
Besprechung vom 01.11.2025
Des Rätsels Lösung war vertrackt
Gewinner und Problematiken beim "Strizz"- Literaturpreisrätsel
Preisrätsel bedeutet, alle zu preisen, die nach sieben Rätseltagen ihre Lösungen einschickten. 760 waren es genau, und 296 präsentierten die perfekte Lösung. Nur knapp daneben lagen die restlichen Literatur- und Rätselfreunde, fast alle hatten immerhin sechs Rätsel gelöst. Hut ab!
Preisrätsel bedeutet aber auch, einige Sachpreise zu verlosen. Kater Herr Paul erlaubte mir, fünf Originalzeichnungen von "Strizz"-Abenteuern zu verschenken, doch nur, wenn er in allen Folgen die Hauptperson war. Sein Wille war mir Befehl. Petra N. aus W., Helga G. aus S., Hans R. aus B., Martin H. aus D. und Dr. Thilo O. aus S. gewinnen je einen kratzbürstigen Herr-Paul-Strip. Die teilweise Anonymisierung der Namen und Wohnorte haben wir mit Zustimmung der Gewinner vorgenommen, um bei den Nachbarn ob der prächtigen Preise keinen Neid aufkommen zu lassen.
Doch nun zum Hauptpreis: dem Gemälde, auf dem ich festgehalten habe, wie unterschiedlich die Haikus des zartbesaiteten Hofhundes Tassilo vom Publikum aufgenommen werden: Viele applaudieren, einer hält sich die Ohren zu. Ich habe Tassilo gebeten, die Gewinnerin mit einem Haiku zu verkünden. So höret: "Das Gemälde an / Kirsten S. mit Familie! / Losglück war ihr hold."
Bravo und Glückwunsch! Die Trostpreise, zehn signierte und mit einer Zeichnung versehene "Strizz"-Bücher, werden ebenfalls noch ausgelost und verschickt.
Ein paar Worte zum Verhältnis von Rätselmacher zu Rätselrater. Der Macher, also ich, greift sich eines seiner Lieblingsbücher und überlegt: Wie viel darf ich vom Inhalt verraten, um das Rätsel nicht zu leicht, nicht zu schwer zu gestalten? Wie gut sind die literarischen Kenntnisse der Rätselrater? Gut, denke ich, kluge Köpfe allemal. Also sollte Skifahrer Herr Paul im Schneetreiben reichen, um "Der Zauberberg" zu erkennen. Allerdings gibt es Schneegeschichten reichlich, also lieber noch die Katzendame Madame Chauchat die Katzenklappe knallen lassen. Das Ergebnis: Viel zu leicht, rufen einstimmig die Rätselrater im Begleittext zu ihren Lösungen. Balance verfehlt.
Keine Frage von leicht und schwer war der letzte Rätseltag. "Alice im Wunderland" sollte geraten werden, die Stoffgiraffe fällt durch ein Papprohr nach unten. Doch sieht das aus wie Alice, die in ein Kaninchenloch rennt? Hm. Lieber noch zwei weitere Tipps: Irmi soll Tee bringen und ihren verrückten Hut aufsetzen - der verrückte Hutmacher aus "Alice" lässt grüßen. Und dann der verhängnisvolle dritte Tipp: Wie heißt dieser 160 Jahre alte Klassiker? Rätselrater können rechnen, also stürzen sich viele auf diesen Tipp. 2025 minus 160 gleich 1865 - mal sehen, welche Bücher in diesem Jahr erschienen sind.
Oha! Neben "Alice im Wunderland" Jules Vernes "Von der Erde zum Mond", Wilhelm Buschs "Max und Moritz" und ganz in zeitlicher Nähe, nämlich 1864, "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde", auch vom fleißigen Jules Verne. Die Qual der Wahl für Rätselrater. Zum Mond ging's ab durch ein Kanonenrohr, ist der Hinweis mit dem Papprohr da nicht eindeutig? "Max und Moritz" sind Bildergeschichten, genau wie "Strizz", das muss es sein! Rafaels Papprohr zeigt nach unten, also "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde", keine Frage!
Tja, so wird der gutmütige Rätselmacher mit seinem Supertipp nichts ahnend zum Problemstifter, denn leider beachteten etliche Rätselrater am letzten Tag unter dem Eindruck des 1865-Angebotes den Tipp des verrückten Huts nicht. Okay, beim nächsten Buchrätsel werde ich alles vor und zurück googeln, versprochen! Und lieben Dank fürs Mitmachen. VOLKER REICHE
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