Worum geht es?
Die Autorin berichtet von ihren Besuchen in Palästina, ihren Erinnerungen und Eindrücken, von wunderschönen Momenten aber auch von der allgegenwärtigen Gefahrensituation.
Worum geht es wirklich?
Leben, Heimat und Sehnsucht.
Lesenswert?
Ja, das Buch hat mich auf viele Arten berührt und vermutlich auch mein Verständnis vom Leben in Palästina, in Grenznähe oder im Westjordanland verbessert oder verändert.
Zuerst einmal finde ich es ganz schwer, dieses Buch zu bewerten, weil es ja ein Bericht der Autorin ist.
Das bruchstückhafte Cover spiegelt den Inhalt überraschend wider, denn auch die einzelnen Kapitel springen zeitlich und thematisch durch die Erlebnisse der Autorin. Manchmal ist mir die zeitliche Einordnung hierbei schwer gefallen, vor allem um es in einen politischen Kontext zu setzen.
Sprachlich konnte mich der Text auf jeden Fall überzeugen.
Ich finde es beeindruckend, wie die Autorin es schafft, die Widersprüchlichkeiten gut darzustellen, sowohl bei ihren Mitmenschen als auch in der Lebensart. Ständig gibt es zweierlei Maß, manchmal sogar noch mehr. Das ganze wirkt seltsam und unverständlich, aber vermutlich ist es das eben auch. Die Erlebnisse, die hier geschildert werden, sind bereichernd und oft voller Herzlichkeit und Menschlichkeit, dann wieder erschreckend und traurig.
Diese Widersprüchlichkeit durchzieht das ganze Buch und vermutlich auch das Leben der Palästinenser*innen.
Für mich macht das Buch nicht den Eindruck, dass es alle jüdischen Israelis über einen Kamm schert, sondern bewusste Unterteilungen auch in Siedler*innen und Armee gibt.
Natürlich kann ich mein Verständnis für Menschen nicht davon abhängig machen, ob sie mir erst ihr Land erklären. Aber bei all den furchtbaren Bildern, die man die letzten Monate gesehen hat, eine Ahnung zu bekommen, welch schönes Land und welche Menschlichkeit hier zerstört wird, trifft einfach anders.
Ich denke unpolitisch lässt sich dieses Buch nicht lesen. Das muss auch gar nicht der Anspruch sein. Aber es ist ein Gegenpol zu den zerbombten Häusern und den leidenden Menschen und der Entmenschlichung durch die israelische Politik und Armee.