HEIMKEHR IN DIE BÖHMISCHE PROVINZIm Frühjahr 1896 rollt eine Kutsche auf Schloss Ronsperg im Böhmerwald zu: Heinrich Graf Coudenhove-Kalergi kehrt nach Jahren im diplomatischen Dienst des Kaisers in seine Heimat zurück. Begleitet wird er von seiner japanischen Ehefrau Mitsuko, deren exotische Erscheinung allerorts für Aufsehen sorgt, und seinen Söhnen Richard und Johannes. DIE GESCHICHTE EINER FASZINIERENDEN FAMILIEViele Jahre später wartet der ältere der beiden, Johannes, in einer Baracke eines tschechischen Internierungslagers auf seine Abschiebung nach Bayern. Durch die "Benes-Dekrete" haben die Coudenhove-Kalergi alles verloren, was sie einst besaßen - nur nicht ihre große Geschichte. Und so erzählt "Graf Hansi" seinen Leidensgenossen von den Schicksalen seiner Familie: Von der kosmopolitischen Atmosphäre, die in Schloss Ronsperg stets herrscht; von den revolutionären Ideen seines Bruders Richard, der die Paneuropa-Bewegung ins Leben rief. Und er erzählt von seinem eigenen exzentrischen Leben zwischen mondänen Salons in Berlin und rauschenden Festen auf Ronsperg, von seiner Ehe mit der Flug-Pionierin Lilly und seiner eigenen Begeisterung für das Automobil. Jahre später begegnen wir "Graf Hansi" noch ein letztes Mal: Als verarmter Aristokrat ist er in Regensburg gestrandet, sein Leben nur noch ein Abglanz der großen alten Zeit. Doch noch ein letztes Mal blitzt seine spitzbübische Extravaganz auf: Mit seinem Menschenfresser-Roman "Ich fraß die weiße Chinesin" sorgt er auf der Frankfurter Buchmesse 1967 noch einmal für Furore - und für Rätselraten, wer der Autor hinter diesem skandalösen Buch sein mochte. KENNTNISREICH, LEBENDING UND HÖCHST UNTERHALTSAMIm Schicksal der Familie Coudenhove-Kalergi begegnen einander kosmoplitisches Denken und provinzieller Nationalismus, fernöstliche und mitteleuropäische Kultur, trifft die glamouröse Ära der Jahrhundertwende-Aristokratie auf die neuen Zeiten von Technik und Fortschritt. Mit hinreißender Fabulierlust und leichter Hand erzählt Bernhard Setzwein die Geschichte dieser ungewöhnlichen Familie an der Schwelle vom alten zum neuen Europa - kenntnisreich, lebendig und höchst unterhaltsam.
Bernhard Setzwein, geboren 1960 in München, lebt in Cham. Verschiedene Auszeichnungen, u.a. Bayerischer Staatsförderungspreis für Literatur (1998), Poetik-Professur der Universität Bamberg (2004) und Friedrich-Baur-Preis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (2010). Verfasser zahlreicher Bücher, darunter Lyrikbände. Außerdem seit 25 Jahren regelmäßig Hörfunk-Features für den Bayerischen Rundfunk. Bei Haymon: "Das Buch der sieben Gerechten". Roman (1999), "Nicht kalt genug". Roman (2000), "Die Grüne Jungfer". Roman (2003), "Jean Paul von Adam bis Zucker" gemeinsam mit Christian Thanhäuser (2013) und "Der böhmische Samurai". Roman (2017).
www.bernhardsetzwein.de
Pressestimmen
"So viele Namen, so viele Geschichten. Schon ein Glück, dass Bernhard Setzwein sie jetzt alle in einen grandiosen Roman gepackt und vor dem Vergessen gerettet hat." Süddeutsche Zeitung, Sabine Reithmaier
"Virtuose Mischung von Authentizität und Dichtung" Die Presse, Spectrum, Thomas Rothschild
"eine informative und unterhaltende Lektüre" Ö1 Ex libris, Grudrun Hamböck
"Setzwein findet und erfindet dieses Leben. In einem sich unglaublich flüssig lesenden, abenteuerlichen Roman breitet er über fast 500 Seiten Anekdote um Anekdote aus, bringt ein vergessenes Kapitel mitteleuropäischer Historie in Erinnerung." Passauer Neue Presse, Stefan Rammer
"eine Familiensaga, die Stoff für Hollywood böte." Mittelbayrische, Petra Schoplocher
Inhalt:Graf Hansi landet 1945 in einem tschechischen Internierungslager und erzählt seine ungewöhliche Geschichte als Sohn eines österreichischen Diplomaten und einer Japanerin, der in einem Schloss in Tschechien aufwächst.Bewertung:Es war gerade seine Herkunft, die mich an der Geschichte sehr interessiert hat. Ich kenne mich mit der Geschichte Tschechiens und Mitteleuropas eigentlich ziemlich gut aus, aber über diese Familie habe ich noch nie gehört. Diese Lücke musste ich mit diesem Buch schließen.Der Roman beschäftigt sich mit einem wahrscheinlich ziemlich unbekannten Mann der Familie, da seine Geschwister sehr viel berühmter geworden sind. Mich hat es aber nicht gestört, sein Leben ist interessant genug und gerade die Unbekanntheit macht die Geschichte interessant, weil so ein neuer Teil der Geschichte beleuchtet wird.Hansi ist kein Charakter, den man liebt oder sich mit ihn identifizieren kann. Er ist an manchen Stellen gerade das Gegenteil, man kann seine Handlungen gar nicht nachvollziehen und denkt, dass er so anders ist, dass es so etwas gar nicht geben kann. Gleichzeitig eröffnet dies neue Perspektiven, auf die man sich einlassen kann, was für mich zum Teil den Reiz dieses Buches ausgemacht hat.Teilweise war das Buch etwas langatmig, vor allem der späte Mittelteil war es für mich, aber trotzdem finde ich den Stil des Autors in Ordnung. Es ist ganz gut zu lesen.Mir haben vor allem die Teile, die 1945 spielten, gefallen, da sie sehr glaubwürdig geschrieben wurden und die Probleme der Beziehung zwischen Deutschen (oder den Leuten, die dafür gehalten wurden) und den Tschechen sehr gut dargestellt haben.Ein Buch, das man schon empfehlen kann.
LovelyBooks-BewertungVon irismariaam 21.04.2017
"Der böhmische Samurai" ist ein historischer Roman von Bernhard Setzwein, der von einer ungewöhnlichen böhmischen Adelsfamilie handelt. Heinrich Graf von Coudenhove-Kalergi ist Diplomat in Japan und setzt sich über die Konventionen Ende des 19. Jh. hinweg, indem er eine Japanerin heiratet. Mitsuko und die Kinder folgen ihm in die ferne Heimat und leben auf Schloss Ronsperg in Böhmen. Dort lebt Heinrich sein intellektuelles Leben und forscht über die Wurzeln des Antisemitismus. Doch nach dem frühen Tod des Schlossherren muss Mitsuko um das Erbe ihres ältesten Sohnes Hansi kämpfen. Hansi wächst zu einer schillernden Persönlichkeit heran und mogelt sich sogar durch den Nationalsozialismus und das tschechische Arbeitslager, in das er nach Kriegsende eingeliefert wird.Mir hat der Roman gut gefallen und ich habe viel über eine ungewöhnliche Familie erfahren. Allerdings war die Geschichte nicht besonders flüssig zu lesen und manchmal wurden Aspekte sehr ausführlich behandelt, die ich nicht so interessant fand, während anderes offen blieb (etwa das Schicksal von Graf Hansis Frau).
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