Eine ziemliche Weile habe ich mich beim Lesen dieses Jugendbuches gefragt, ob sich der Autor über Helikopter-Eltern lustig macht, die in ihrem Nachwuchs das Hochbegabte suchen. Wenigstens irgendeine Superbegabung muss Jens-Torben oder Moritz-Elias doch haben. Vielleicht steht das auch hinter diesem Buch, tatsächlich aber haben sich in der Realität dieser Geschichte auf unserem Planeten vor kurzem recht häufig bei Kindern bis zum 14. Geburtstag sonderbare Fähigkeiten entwickelt, die sie zu Stars werden ließen. Entweder sie können ewig lange tauchen ohne Luft zu brauchen oder werden vom Laster überrollt und stehen danach wieder fröhlich auf.Bjarne und Luca haben angesichts ihrer drohenden Unbegabtheit die Schnappsidee entwickelt, dass man seine persönlichen Begabungen herausfordern muss, indem man so tut als hätte man sie bereits. Da Bjarne gerne fliegen können möchte, will er von einer Brücke in einen 17 Meter darunter fließenden Bach springen. Vielleicht merkt er bei diesem Sprung endlich, dass er tatsächlich fliegen kann. Stattdessen bricht er sich nur den Fuß, was schon verwunderlich ist, denn Bäche sind in der Regel recht flach.Als sich bei Luca kurze Zeit später die Fähigkeit, im Dunkeln sehen zu können, herausbildet, trennen sich die Wege der Freunde. Luca kommt auf ein Internat der Superstars, während Bjarne weiter nach seinen Flugfähigkeiten fandet und sie nicht findet. Schließlich bringen ihn seine lebensgefährlichen Selbstversuche fast in die Klappse. Er kann diesem Schicksal nur durch den Aufenthalt im Camp der Unbegabten entfliehen. Dort entwickelt er sich prächtig. Allerdings wäre das Buch nicht interessant, wenn sich der Kreis nicht schließen würde. Wie das geschieht, kann ich hier natürlich nicht verraten.Boris Koch entwickelt aus seiner unwirklichen Idee ein gut durchdachtes Jugendbuch mit einem gewissen Spannungsbogen und einem kleinen Wink mit dem pädagogischen Zaunpfahl. Ich fand es nicht schlecht.