Ich bin absolut begeistert - Quicksilver hat mich von Anfang bis Ende gefesselt, ich habe es in zwei Sitzungen durchgelesen!Saeris lebt in einem armen Bezirk, in dem es brennend heiß ist und Wasser streng limitiert. Sie hält sich mit Diebstahl und ihrer Arbeit in einer Schmiede über Wasser. Eines Tages stiehlt sie einem Gardisten einen Teil seiner Uniform. Darauf steht Todesstrafe. Sie wird geschnappt und ins Schloss der jahrtausendalten Königin Madra gebracht. Als sie kurz vorn Sterben ist, öffnet Saeris unbewusst ein Portal in eine andere Welt - in der Fae existieren. Sie gerät zwischen den Fronten eines jahrhundertalten Konflikts und muss sich mit dem Fae-Krieger Kingfisher auseinandersetzen.Saeris ist eine der stärksten weiblichen Hauptfiguren, die mir seit Langem begegnet sind: scharf, verletzlich, hart, gleichzeitig mit einer Tiefe, die sich im Laufe des Buches immer mehr entfaltet. Ihre Beweggründe wurden glaubwürdig und nachvollziehbar dargestellt, ohne dass sie jemals eindimensional wirkte.Auch die Nebencharaktere sind gelungen - komplex, unterschiedlich, mit eigenen Motiven. Besonders gelungen fand ich das Zusammenspiel zwischen den einzelnen König:innen, auch wenn ich das Verhältnis zwischen Belikon, Malcolm und Madra noch nicht ganz durchschaut habe. Vielleicht kommt das in den nächsten Bänden noch klarer zur Geltung.Das Worldbuilding war detailliert, nicht überladen, und vor allem mit spannenden Elementen rund um die Götter. Besonders faszinierend fand ich, dass man mit den Göttern direkt kommunizieren kann - das hat der Geschichte etwas Erhabenes und gleichzeitig Gefährliches verliehen.Der Enemies to Lovers-Aspekt war perfekt umgesetzt: langsames Herantasten, viel Spannung, echtes Knistern - und als es dann endlich zur Sache ging: Holy shit! Der Slow Burn hat sich sowas von gelohnt. Die Romance war intensiv, emotional und der Spice wirklich gut platziert - stellenweise für meinen Geschmack etwas zu vulgär, aber dennoch wirkungsvoll.Der Plottwist mit Carrion hat mich komplett überrascht. Ich habe die ganze Zeit überlegt, warum er geholt wurde und nicht Hayden, und was genau die Autorin damit beabsichtigt. Das hat mich lange beschäftigt und zeigt, wie gut der Spannungsbogen gehalten wurde.Ein kleiner Minuspunkt: Der Name Kingfisher hat mich beim Lesen regelmäßig rausgebracht - ich konnte mich einfach nicht daran gewöhnen. Aber die Figur an sich? Mega spannend! Loyal, geheimnisvoll, kantig - ich hoffe, man erfährt in den nächsten Teilen noch deutlich mehr über ihn.Fazit: Quicksilver liefert alles, was ich mir von einem Fantasy-Roman wünsche: starke Heldin, dichte Atmosphäre, unerwartete Wendungen, glaubhafte Charaktere und eine Romance, die richtig unter die Haut geht. Ganz klar: mein Jahreshighlight bisher!