"Uhl Noir" von Carsten Schlüter ist ein Krimi über einen abgehalfterten Privatdetektiv, der in einer norddeutschen Kleinstadt ermittelt. Das Buch ist am 04.04.16 im Initia Medien und Verlag erschienen.
Holger Hammer ist der besagte Privatdetektiv, der irgendwie in Uelzen hängengeblieben ist. Eine Stadt, die immer schläft und niemals wacht, wie es im Klappentext heißt. Hier in der Bahnhofsstraße hat er sein Büro, in das eines Tages die wunderschöne und geheimnisvolle Florentine kommt. Er erhält den Auftrag, den Erpresser ihres Mannes aufzuspüren, dessen Wahl zum Landrat auf dem Spiel steht. Aber dieser profane Routinefall entpuppt sich als gefährliche Suche nach einem Mörder.
Holger Hammer, gekleidet mit einem abgewetzten Trenchcoat, Hut auf dem Kopf und Kippe im Mund (es geht im Übrigen auf keine Kuhhaut, was in diesem Roman geraucht wird), in seinem Büro auf einem Klappbett schlafend, erinnerte mich stark an Philip Marlowe, der nun anstatt in Los Angeles in meiner Heimatstadt Uelzen arbeitet. Es ist wirklich eine kleine beschauliche unschuldig wirkende Stadt und den Gedanken, dass Humphrey Bogart durch die Fußgängerzone latscht, empfand ich als aufgesetzt, fast schon albern. Es wollte einfach nicht zusammenpassen.
Aber dann nahm die ganze Geschichte langsam Fahrt auf und Holger Hammer wirkte gar nicht mehr so albern auf mich. Natürlich war er klischeehaft der Polizei immer eine Nase voraus und hat sein Wissen auch nicht unbedingt mit ihr geteilt, da konnte ich aber gut drüber hinwegsehen. Der Fall wurde immer spannender und wenn ich glaubte, die Lösung zu kennen, schlug der Autor wieder einen Haken. Der Krimi konnte mich packen und mitnehmen. Humphrey Bogarts Antlitz verschwand aus Holger Hammers Gesicht, dafür erschien ein eigenständiges Gesicht, eine eigenständige Persönlichkeit.
Der Krimi hat mir sehr gut gefallen, und es wird mit Sicherheit nicht das letzte Buch sein, was ich mit Holger Hammer lesen werde.