Zwischenmenschliche Beziehungen
Es ist das Jahr 2008. Wir begleiten Mia. Mia ist 34, lebt eigentlich in Berlin und arbeitet als Vertretung bei einem Radiosender in Israel. Nach verschiedenen Schicksalschlägen hat sie keine Familie mehr. Doch lernt sie bald zwei Menschen kennen, die ihr das Gefühl zurückgeben. Doch eine davon - Davis ist verheiratet und Vater. Wie kann und soll ihre Geschichte nun weitergehen? Und wo? In Berlin oder in Israel?
Gibt es einen richtigen Zeitpunkt? Für Mia und David scheint es so, dennoch fand ich es schwierig, dass er eben nicht frei war. Für die beiden mag es richtig erscheinen, doch hängen da noch mehr Menschen daran. Und hier hätte ich mir eine etwas größere Auseinandersetzung gewünscht. Ja, die beiden sind in ihrer kleinen Liebesphase, aber was ich mit dem Rest? Ich hätte mir gewünscht, dass die moralischen Dilemma stärker reflektiert worden wären.
Viel besser fand ich dagegen die weitere Geschichte rund um Mia. Ihre Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Geschichte. Denn ihre Mutter beging Suizid, als Mia noch ein Kind war. Durch Ruth, eine alte Freundin ihrer Mutter und Briefe ihrer Mutter kann sie viel erfahren und einiges mit sich ausmachen. Eine Krankheit, die in der Familie verschwiegen wurde, doch so vieles erklären kann.
In einem Interview habe ich gehört, dass die Autorin gut 10 bis 15 Jahre an dem Buch gearbeitet hat. Das Buch hat sie also viele Jahre mal mehr, mal weniger begleitet. Das merkt man ihm an. Es ist wirklich gut und tief geschrieben. Und wäre da dieses Betrugsthema nicht, hätte es auch volle Sterne bekommen.
Es ist definitiv ein guter Roman, der sich wichtigen Themen wie Liebe, Familie und psychischen Erkrankungen widmet.
ISBN: 978-3755800217
Umfang: 288 Seiten
Autorin: Christiane Wirtz
Verlag: Droemer
Erscheinungsdatum: 11.03.25