Murthagh als Figur hat mir schon immer gefallen, auch dass es düsterer ist. Die Längen und das Unüberlegte Handeln haben mich gestört.
Der böse König Galbatorix ist vernichtet und so stehen auch nicht länger Murtagh und sein roter Drache Dorn unter dessen Bann. Doch er ist der verhasste und gefürchtete Drachenreiter und muss sich daher bedeckt halten. Auf seiner Reise durch das Land trifft er auf Anhänger eines Kultes. Sie nennen sich die Träumer und schnell wird Murtagh klar, dass sie eine neue Bedrohung darstellen. Zusammen mit Dorn macht er sich auf den Weg, um diese aus der Welt zu schaffen. Murtagh war eine Figur in der ersten Reihe, die ich seit seinem ersten Auftritt spannend fand. Ich mag ja sowieso Personen, die zwischen den Stühlen stehen und so wie Murthagh ist diese Geschichte wesentlich düsterer. Das liegt natürlich auch daran, dass diese aus Murtaghs Sicht beschrieben wird und seine Gedanken und Einstellungen sind einfach finsterer. Das liegt nicht zuletzt daran, was er in seiner Vergangenheit erlebt hat. Nicht nur die Zeit, als er bei Galbatorix gefangen war, sondern schon davor. Immerhin ist er der Sohn von dem Verräter Morzan, Diener von Galbatorix und ebenfalls ehemaliger Drachenreiter. Sein Vater war nie nett zu ihm gewesen und hatte ihm eine große Narbe auf dem Rücken beschert.Die Passagen im Buch mochte ich am meisten, als auf Murtaghs Vergangenheit eingegangen wurde, was er erlebt hat, wie es verarbeitet wurde und wie er weiter damit umgeht. Besonders berührend, wie er an Nasuada denkt, wie schwer es ihm fällt, damit weiterzuleben, was er ihr angetan hat. Murtagh ist so ein zerrissener Charakter, voller Schmerz. Ich habe es einfach sehr gemocht, die Geschichte aus seiner Sicht zu erleben. Wo es manchen Lesern zu düster ist, wo ihnen das Licht am Ende fehlt, fand ich es besonders gut. Es ist eben ganz anders als von Eragon zu lesen, der wesentlich unbefleckter ins Leben gestartet ist und daher ein ganz anderes Gemüt hatte.Und so passte auch sein Drache Dorn zu ihm. Dazu muss ich sagen, dass ich Saphira am Ende irgendwie mehr mochte, könnte aber jetzt nicht einmal genau benennen, woran das liegt. Auf jeden Fall hat Dorn auch schlimmes erlebt. Was Galbatorix ihm angetan hat... einfach nur grausam. Weil er lange Zeit in einem engen Raum eingesperrt wurde, was schrecklich für ein Tier ist, welches fliegen kann und damit eigentlich die Freiheit spüren möchte, hat er eine Klaustrophobie entwickelt. Darum musste sich Murtagh oft allein durch manche Sachen kämpfen, weil Dorn seine starke Angst einfach nicht überwinden konnte. Die Idee der Geschichte fand ich gut, aber an vielen Stellen doch sehr langatmig. Das ging am Anfang schon los, wo mir noch nicht einmal so ganz klar, was die Geschichte mir überhaupt erzählen möchte. Dann hatte man eine Ahnung und Murtagh war auf der Suche nach Anhaltspunkten, wo er die Gefahr findet. Das ging sicher die Hälfte des Buches, bis er überhaupt bei diesem Kult... eigentlich ist es eine Sekte, angekommen ist. Und dann... plauscht der eine Ewigkeit mit denen. Zeitweise war mir nicht ganz klar, was er nun bei denen will. Will er sich ihnen doch noch anschließen oder ist es nun eine Bedrohung?Streckenweise wurde es sehr düster und dunkel, da sich Murtagh immer wieder in Gefahr gebracht und um sein Leben kämpfen musste.Ich weiß noch, wie ich mich im ersten Band in der Eragon-Reihe darüber beschwert habe, wie schnell Eragon erlernte Dinge gemeistert hat. Er war plötzlicher der beste Schwertkämpfer und von jemand, der das Lesen und Schreiben gar nicht beherrschte, konnte er plötzlich auch die alte Sprache lesen. Da ging also die Entwicklung für meinen Geschmack viel zu schnell vonstatten, während er geistig da aber längst nicht mit Schritt halten konnte. Das konnte ich allerdings noch gut verstehen, dass er oft naiv agierte, da er noch sehr jung und unerfahren war.Hier ist Murtagh ja bereits ein sehr guter Schwertkämpfer, erprobt im Leben, da er schon einige schwere Situationen überstanden hat und sich freigekämpft hat. Dennoch kam er hier ständig unnötig in Gefahr. Er hat sich mehrere Mal einfach überschätzt. Bei ersten Mal, in Ordnung, da kaufe ich ihm das ja ab. Aber wenn das immer wieder passiert, da greift man sich doch an den Kopf. Ist der so ein Masochist, dass er ständig um sein Leben ringen möchte?Ich glaube, er wollte sich immer wieder beweisen, war zu stolz nach der Hilfe zu fragen. Denn wie wäre das denn gekommen, wenn er die Hilfe von Eragon angefordert hätte? Er, der ja sowieso schon so geächtet ist und am Ende wäre es dann wieder Eragon, der triumphieren würde. Dieser Stolz war so dumm, weil er ja letzten Endes nicht nur sich in Gefahr gebracht hat.Dieser Kult der Träumer war ab einem gewissen Punkt... anstrengend. Religiösen Dingen kann ich persönlich sowieso nicht viel anfangen, aber wenn es dann auch noch in den Fanatismus um schwingt, wird es schwierig.Dafür gab es dann noch tolle Nebenfiguren, die im zweiten Teil des Buches aufgetaucht sind (obwohl die eine Werkatze auch nicht schlecht war) - Alin und der Urgal Uvek. Figuren erschaffen, kann der Autor wirklich sehr gut. Alle wichtigen Figuren gefallen mir.Das Ende wirft weitere Fragen auf und ist offen genug, dass man die Geschichte weiterweben könnte. Ich würde auf jeden Fall weitere Bände lesen, da mir die Welt der Drachen sehr gefällt und ich, wie gesagt, ein Fan von den Figuren bin.Fazit: Murtagh als Figur mochte ich schon immer und daher fand ich seine Sicht sehr interessant. Doch konnte ich teilweise seine Handlungsweise nicht nachvollziehen, da er es doch hätte besser wissen müssen und die Geschichte war mir an vielen Stellen doch zu langatmig. Von mir gibt es 3,5 Sterne.