Wirklich eine tolle Erzählung, auch wenn in dieser eigentlich nicht sonderlich viel passiert. Nur schade, dass der Text keine 100 Seiten lang war. Ich hätte gerne mehr davon gelesen. Aber die knapp 100 Seiten reichten, um in die von Wärme, aber auch unterschwelliger Trauer gezeichnete Welt der Familie Kinsella einzutauchen.Sie bieten dem kleinen Mädchen praktisch all das, was es in ihrem Elternhaus vermisst. Sie haben Zeit, Geduld und auch das nötige Geld, um dem Mädchen ein tolles Leben zu bieten - im Gegensatz zu ihren Eltern. Man spürt auf jeder Seite, dass das Mädchen mehr aufblüht und sich zum Positiven verändert, dem Braten aber auch nicht so ganz traut.Allerdings ist dies nur ein Leben auf Zeit, denn die überforderten Eltern haben das Mädchen nur vorübergehend zu den entfernten Verwandten abgegeben, für die das Mädchen eine Art Trauerbewältigung war. Es war bewegend, die Stimmung im Hause Kinsella zu spüren, als sich die Zeit des Mädchens dort dem Ende entgegen neigte. Das Ende bietet Raum für Interpretationen und war meiner Meinung nach absolut passend gewählt.Gerne hätte ich gewusst, wie alt das Mädchen ist (vermutlich Grundschulalter) und zu welcher Zeit in Irland die Geschichte spielt. Anhand einer Nachrichtenmeldung lässt sich die Handlung wohl auf Anfang der 80er datieren. Aber mir kam es eher vor wie Ende der 60er bzw. Anfang der 70er. Jedenfalls wirkte alles sehr altertümlich, dadurch aber auch noch viel intensiver.Insgesamt eine stille Erzählung, die dennoch nachhallt.