Für mich war das neue Buch von Claire Winter wieder ein absolutes Meisterwerk. Es gehört für mich jetzt schon zu den Highlights in diesem Jahr. In diesem Roman ist so unendlich viel verpackt, dass man einen wahren Pageturner in der Hand hält, den man am liebsten nicht mehr aus der Hand legen möchte. Im Mittelpunkt des Romans stehen zwei Frauen, einmal Cosima, die Erbin der reichen Industriellenfamilie in den 50er Jahren der noch jungen Bundesrepublik, zum anderen ist da noch Elisa, die als Dienstmädchen im Berlin der 20er Jahre der Industriellenfamilie dient. Die Familie Liefenstein ist sehr reich und mächtig, sie haben Verbindungen bis ganz nach oben, sowohl in der Zeit des Nationalsozialismus als auch in der Bundesrepublik. Und genau über diese Vergangenheit möchte Cosima mehr erfahren, sie möchte das Schweigen brechen und den Schleier lüften. Sie möchte verstehen, wer ihre Familie wirklich ist. Der Roman wird fortwährend auf zwei Zeitebenen erzählt und gibt uns so ein umfassendes Bild in die Familie Liefenstein. Dazu kommen die verschiedenen Perspektiven, aus denen der Roman erzählt wird, denn nicht nur Cosima und Elisa ergreifen das Wort, sondern auch noch einige andere Personen, die wichtig für die Handlung sind. Der Spannungsaufbau ist wahrlich meisterlich, die verschiedenen Wendungen und Cliffhanger, sowie die kriminelle Energie, die einige Figuren an den Tag legen, lassen das Buch wie einen Kriminalroman wirken. Hinzu kommt ein vermeintlicher Mord, Bestechung, Einbrüche, eine Entführung und vieles mehr. Dazu die Verbrechen des Nationalsozialismus, der Antisemitismus, die Rüstungsgeschäfte, die Kriegsgefangenen, die Zwangsarbeiter, die Enteignung und natürlich der 2. Weltkrieg. Aber der Roman ist auch mit mehr als einer Liebesgeschichte gespickt, so haben wir die verbotene Liebe, in verschiedenen Formen darunter in einer wunderbaren slow burn Variante. Die fiktive Geschichte der Leifensteins ist meisterhaft in das historische Geschehen eingebettet, sodass wir als Leser auch einigen realen historischen Figuren begegnen. Zudem merkt man dem Buch die akribische Recherche an, man hat wirklich das Gefühl, genauso hätte es passiert sein können. Für mich wieder ein meisterhafter Roman aus der Feder von Claire Winter, dem ich noch sehr viele begeisterte Leser und Leserinnen wünsche. Für mich steht schon fest, dass dieser Roman zu meinen Highlights in diesem Jahr zählen wird.