Dieses Buch springt ins Auge. Man kann einfach nicht neben der schrillen grünen Farbe und dem leblosen Fisch schauen. Obwohl der Autor mir schon ein Begriff ist, habe ich noch nicht wirklich viel von ihm gelesen. Der Klappentext aber hat mich dann überzeugt diesen Roman in die Hand zu nehmen und nach nur wenigen Sätzen war mir klar, dass ich es nicht so schnell wieder weglegen würde.
Kalk ist ein Mann Mitte fünfzig. Er hat ein unauffälliges Leben, so wie viele Menschen auch. Er ist nicht glücklich, er ist aber auch nicht unglücklich. Er ist grau und dümpelt vor sich hin. Auf mich hat er auf jeden Fall so gewirkt. Es war schön durch seine Augen sehen und seine Gedanken so intensiv erfahren zu können. Trotzdem blieb da immer eine gewisse Distanz, die durch den Schreibstil verursacht wurde. Obwohl man Kalk ganz nah kommt, schaut man immer von außen zu. Man bekommt das Gefühl, dass man neben ihm steht, unsichtbar bei ihm im Raum steht und beobachtet, währenddessen man aber seine intimsten Überlegungen und Erinnerungen erfährt.
Ziemlich schnell war mir klar, dass das alles nur in eine Katastrophe enden konnte. Obwohl ich Kalk irgendwie mochte, ihm nachvollziehen konnte und ihm gerne in den Arm nehmen wollte, war ein Teil von mir ständig vor ihm auf der Hut. Irgendetwas an ihm hat mich Angst gemacht. Und ich weiß, dass er alles nicht böse meint, aber man merkt halt, dass irgendetwas im Hintergrund brodelt und kurz vor dem explodieren ist. Kalk wirkt wie die Ruhe vor dem Sturm und jedes Mal wieder, wenn man es gar nicht erwartet, tritt dieses Unberechenbare mit nur ein paar erschütternde Sätze in dem Vordergrund, um dann genauso schnell wieder zu verschwinden.
Insgesamt ein großartiger Roman, der mich fasziniert, aber auch Angst gemacht hat. Die Tragik spricht aus jedem Satz und man weiß, dass dies einfach nicht gut enden kann, obwohl man bis zur letzten Seite hofft, dass man falsch liegt. Das Ende hat mich dann trotzdem eiskalt erwischt.
Es war ein Genuss dieses Buch zu lesen. Absolut empfehlenswert!