InhaltIn Buckeye City, Holly Gibneys Heimatstadt, passieren wieder einmal finstere Dinge. Ein anonymes Schreiben kündigt eine Mordserie an, bei der unschuldige Menschen für die Schuld anderer ihr Leben lassen sollen. Und auch wenn der Fall Holly an sich nichts angeht - Gedanken macht sie sich natürlich trotzdem. Außerdem hat sie selbst alle Hände voll zutun, denn sie wurde von einer Frau als Personenschützerin angeheuert, die gegen die Abtreibungsgesetze Amerikas vorgeht und deswegen tödlich bedroht wird.RezensionDas kann er besserHolly Gibney sollte den meisten Lesern von Kings späteren Werken mittlerweile ein Begriff sein. Die leicht spleenige Frau mit der großen Kombinationsgabe kennen wir bereits aus der Bill-Hodges Trilogie, dem Outsider, und auch zuletzt aus dem eigens ihr gewidmeten Buch namens - wer hätte das vermutet - Holly. Holly mögen vermutlich nicht alle King-Leser, ich aber mag diese unsichere und doch so taffe Frau definitiv.In Kein Zurück kehren wir also wieder einmal zu ihr und ihrem Leben bei Finders Keepers zurück, dem Detektivbüro, das sie noch zusammen mit Bill Hodges gegründet hat. Während sie anfangs noch Versicherungsbetrügern nachspürt, lässt sie sich dann jedoch sehr schnell als Bodyguard für die Feministin Kate McKay engagieren. Diese tingelt mit ihrer Bühnenshow von Stadt zu Stadt, um die Leute darüber zu informieren, warum man Frauen nicht das Recht auf Abtreibung aberkennen sollte. Nun steht deren Leben aber selbst auf dem Spiel, denn einer ihrer Gegner hat es sich zur Mission gemacht, sie zu töten.Und auch in Hollys Heimatstadt treibt ein Serienmörder sein Unwesen. Eigentlich eine spannende Ausgangslage, die King hier schafft, wenn ... Ja, wenn nicht die beiden Fälle in sich irgendwie trivial erscheinen. Beide Täter sind für sich genommen keine besonders erschreckenden Monster. Klar, sie schrecken nicht vor Gewalt und Tod zurück, hier wird uns durchaus der ein oder andere Mord präsentiert. Aber so richtig ernst nehmen konnte ich weder den Antifeministen noch den Serienmörder. Warum? Beide sind Fanatiker, jeder auf seine Weise. Sie finden Gründe für ihr Tun, die so fadenscheinig sind wie hunderte Male gewaschene Unterhemden. Das wissen sie, das wissen wir - und King weiß es auch. Im Grunde folgen wir zwei Mördern, die einfach nur morden wollen, ohne dass wir ihren Tatendrang wirklich bis ins Detail verstehen. Beim Antifeministen vielleicht noch eher, aber auch das ist ein Drahtseilakt ohne wirkliche Tiefe. Vielleicht wollte uns King genau das damit zeigen, dass es nicht viel braucht, um jemanden zum Mörder zu machen. Aber reicht das für ein 600 Seiten langes Buch? Nur bedingt. King selbst ist nicht ganz überzeugt von diesem Buch, seine Frau meinte zum ersten Entwurf sogar "Das kannst du besser." Und ich glaube, er könnte es immer noch besser.Und so gern ich Holly Gibney habe, ich wünsche mir für sie, dass King sie nun zur Ruhe kommen lässt. Sie und Jerome und vor allem auch Barbara Robinson, die wieder mit von der Partie ist und - kaum von ihren Erlebnissen mit dem Outsider geheilt - schon wieder mit dem Bösen zutun hat. Danke, Stephen, dass du uns Holly gegeben hast, aber nun lass sie gehen. Bitte.FazitEin grundsolider Roman, der nicht wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich gut ist. Ich hab ihn gern gelesen, aber er hat nicht diesen brennenden Wunsch nach mehr in mir entfacht, wie ich es zuweilen sonst von King kenne.