Tatsächlich sind die Stiche trotz ihres Alters von oftmals mehreren hundert Jahren in ihrer Detailgenauigkeit und auch künstlerisch- ästhetischen Darstellung oftmals unübertroffen. Viele zeigen zur Bestimmung wichtige Details in Vergrößerung.
Auf dieses Buch hat man entweder gewartet oder ist zumindest positiv überrascht. Beim Anblick der alten Stiche hatte vermutlich jede und jeder bereits gedacht, dass sich diese immer noch sehr gut zum Bestimmen eignen, sodass ihr Recycling in einem Bestimmungsbuch eigentlich nahe lag. Aber wie es nun mal so mit genialen Ideen ist, war anscheinend niemand zuvor darauf gekommen (oder hatte die Arbeit gescheut).
Sehr gut ist auch die Auswahl der im Buch gegebenen Informationen, welche man schnell überblicken kann. In keinem anderen Bestimmungsbuch gibt es für jede heimische Art eine Beschreibung, Farbabbildung und Verbreitungskarte auf einen Blick.
Die breite Zielgruppe des Buches sind alle, die aus Hobby- oder beruflichen Gründen Pflanzen bestimmen möchten, darunter Studierende der Bio- und Umweltwissenschaften. Neben den insgesamt hervorragenden Abbildungen ist es auch die sehr gute Auswahl der Informationen, die das Buch wertvoll macht. Man sieht einfach alles Wichtige auf einen Blick und muss nicht lange in verschiedenen Büchern blättern. Besonders für Teilnehmende von Bestimmungskursen dürfte auch die für jede Art gegebene Blütenformel wertvoll sein, nicht nur wegen ihrer identifikatorischen, sondern auch systematischen Wertigkeit; offenbar ist es das erste Mal, dass Blütenformeln für alle heimischen Angiospermen-Arten gegeben werden. Auch die abstammungsgeschichtlich korrekte Reihenfolge der Arten von den Bärlappen bis zu den Apiaceen hilft bei der Orientierung und zeigt auch den wissenschaftlichen Anspruch des Buches, das gegenüber den bisherigen Foto- oder Strichzeichnungs-Atlanten einen deutlichen Mehrwert besitzt. Vor allem kann die Riesenarbeit, die in einer solchen Neukonzeption steckt, nicht hoch genug geschätzt werden. Das gewichtige Werk ist seinen Preis wert.
(Zitate aus Tuexenia 42/2022)
"Die Auswahl der mehr als 3 200 Taxa berücksichtigt alle klar abgegrenzten einheimischen Arten und Archäophyten sowie die etablierten Neophyten. Die bekannten apomiktischen Artengruppen werden nur in Sektionen oder Hauptarten vorgestellt; Kleinarten in Aggregaten und Unterarten werden im Anhang aufgelistet. Die verwendeten wissenschaftlichen Namen und die Einordnung in das pflanzensystematische System bis zu den Familienorientieren sich an der Euro+Med-Datenbank. Dem Verlag ist ein sorgfältig bearbeitetes Buch in guter Qualität zu verdanken zu empfehlen für den Einstieg in die Pflanzenbestimmung und als schöne Ergänzung für die botanische Bibliothek."
aus: Kochia 13 (Gesellschaft zur Erforschung der Flora Deutschlands e. V.)