Lässt sich in Anlehnung an Jacques Le Goff auch in Bezug auf die Literatur von einem "langen Mittelalter" sprechen? Sind Epochengrenzen überhaupt noch zeitgemäß? Welchen Nutzen können sie bringen? Darauf versuchen die Beiträge dieses Bandes mit Untersuchungen zu vier romanischen Nationalliteraturen Antworten zu geben.
Geschichte ist zwar vergangen, aber nicht abgeschlossen. Der Blick zurück lässt literarische Texte und die Epoche, die sie hervorbrachte, immer wieder in neuem Licht erscheinen. Dieser Band greift einen Denkanstoß des großen Mediävisten Jacques Le Goff auf, der sich in einem seiner letzten Essays für ein "langes Mittelalter" ausspricht, das erst mit dem ausgehenden 18. Jahrhundert endet. Forscherinnen und Forscher aus Deutschland und Frankreich untersuchen im vorliegenden Band Kontinuitäten und Diskontinuitäten in den romanischen Literaturen zwischen 13. und 18. Jahrhundert und vermessen das literarische Feld dieser Zeit neu.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung - Literatur, Geschichte, Verstehen (Andreas Haarmann)
Kontinuitaten und Diskontinuitaten einer orientalischen Fabelsammlung: Calila e Dimna (1251) und Exemplario contra los engaños y peligros del mundo (1493) (Mechthild Albert)
Jean Lemaire de Belges et Clement Marot : Une Renaissance en douceur avant la Pleiade (Frank Lestringant)
L'historiographie leonardienne de l'art renaissant : un antihumanisme ? (Olivier Chiquet)
Das Abenteuer als Kontingenzgenerator. Zur Geschichte eines Erzahlschemas zwischen Mittelalter und Fruher Neuzeit (Manuel Mühlbacher)
Literarischer Wandel, Verwilderung und Kontinuitat in Luigi Pulcis Morgante (Sabine Narr-Leute)
Darstellungen sinnlichen Begehrens im portugiesischen Mittelalter und Renaissance-Humanismus (Dina Diercks)
Zwei Epochen "machen", gleichzeitig? Uberlegungen zur entangled history von Aufklarung und Klassizismus in Frankreich (Roman Kuhn)
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