Kartellschäden sind nicht zuletzt aufgrund des europaweiten LKW-Kartells in aller Munde. Der Unionsgesetzgeber möchte Entschädigung für alle Geschädigten erreichen. Die zutreffende Quantifizierung des Kartellschadens stellt jedoch sowohl ökonomisch als auch juristisch eine Herausforderung dar. Franziska Weber untersucht die Durchsetzungsmöglichkeiten derartiger Entschädigungen in den europäischen Mitgliedstaaten Deutschland, den Niederlanden und Spanien.
Franziska Weber untersucht den Kartellschaden aus Abnehmerperspektive im Lichte der von der Kartellschadensersatzrichtlinie 2014/104/EU postulierten Zielsetzung vom vollständigen Schadensersatz für alle Kartellgeschädigten. Zu diesem Zweck analysiert sie die Umsetzung in den drei Mitgliedstaaten Deutschland, den Niederlanden und Spanien. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der vernachlässigten Schadenskomponente Mengeneffekt, die regelmäßig auftritt, wenn Abnehmer an das Kartell gezahlte Preisaufschläge weiterwälzen. Aktuell sind die Klageanreize für die Geltendmachung von Kartellschäden insgesamt, aber auch gerade was den Mengeneffekt angeht, unzureichend austariert. Die Autorin zeigt das Potenzial der mitgliedstaatlichen Rechtsordnungen, die Effektivität von kartellbedingten Schadensersatzklagen zu steigern und ökonomische Einsichten zutreffend im Zivilprozessrecht zu reflektieren.