Georges Sorel (1847-1922), französischer Sozialphilosoph und Vordenker des Syndikalismus, studierte Philosophie. 1892 veröffentlichte er die drei Aufsätze »Die alte und die neue Metaphysik«, in denen er sich vom traditionellen Denken abwendet und sich selbst als fortschrittlichen Sozialisten bezeichnet. Die Jahre von 1893 bis 1898 waren geprägt von seiner Mitarbeit an verschiedenen sozialistischen Zeitschriften. Dabei wurde er stark durch die Ideen von Karl Marx beeinflußt. Sorel war vom Syndikalismus, wie ihn Proudhon vertrat, durchaus angetan und schrieb dazu einige radikal revolutionäre Werke. Mit den Betrachtungen über die Gewalt bekam das Denken Sorels einen neuen Ton. Während der Dreyfus-Affäre stand Frankreich kurz vor einem Bürgerkrieg. Die Menschen hatten Angst vor unkontrollierbarem Gewaltausbruch. Dies veranlaßte Sorel, seine Theorie über die Gewalt zu schreiben. Ein weiterer Theoretiker nahm in diesem Zeitraum maßgeblich Einfluß auf Sorel. Bei Henri Bergson fand Sorel die Lebensphilosophie, welche er für seinen Mythos über den Generalstreik brauchte. Er übernahm die Idee der schöpferischen Entwicklung, wodurch er eine Erklärung fand, wie sich die Lebensenergie der Masse mobilisieren lassen würde.