Immer wenn Großmütter am Werk sind, ob nun aus Deutschland, Italien, Indien oder eben aus Afrika werden Speisen auf den Tisch gebracht, nach dem man sich alle Finger lecken kann. Deshalb sollte dieser Schatz so gut wie möglich bewahrt werden.
Mit einer ganz anders gestalteten Inhaltsangabe wurde dieses gut gebundene Koch-, Lese- und Reisebuch vom Christian Verlag eröffnet. Direkt neben der Einleitung befindet sich eine Zeichnung mit Indischem Ozean auf einem gelben Blatt, wo 8 Bibis (Großmütter) östlich und südlich des afrikanischen Kontinents dargestellt werden. Dadurch weis man sofort wo sich die Ländereien befinden, aus denen die Rezepte stammen. Südafrika ist immer noch das Land welches mich schon lange interessiert und es mir deshalb zum großen Reiseziel gemacht habe. Jetzt bekomme ich mit diesem Kochbuch schon mal die Küche aus dem Ost und Südteil des Landes präsentiert und obendrein noch spannende Geschichten, kurze Interviews, etwas Geografie und etwas übers Klima, Wirtschaft und Rohstoffe, einiges über die verschiedenen Bevölkerungsgruppen, der Sprache und der Religion gelehrt. Alles in dieser Reihenfolge wird zu jedem Land wiederholt Ma Afrika macht es vor sein kulturelles Erbe zu bewahren und nicht ständig "Neuem" hinterher zu jagen, wie es in den westlichen Ländern passiert. Deshalb berichten die beiden Autoren auch etwas mehr über sich.
Die Speisen dieser Länder weisen fast immer indische, arabische und äthiopische Einflüsse auf. Nichts desto trotz können diese Gerichte auch in unseren Küchen zubereitet werden. Was viele Gerichte außergewöhnlich macht, sind die herrlichen Gewürze! Mit der Vorratskammer, den Zutaten und der Ausstattung geht es nun los. Hier wird aufgelistet, was man Zuhause haben sollte um die köstlichen Gerichte nach zu kochen. denn fast alle Zutaten findet man im Supermarkt. Es sind insgesamt 75 Rezepte aus afrikanischen Ländern, um genau zu sein aus: Eritrea, Somalia, Kenia, Tansania, Mosambik, Südafrika, Madagaskar und den Komoren. Sie geben den Großmüttern, die ihre Familienrezepte preisgeben, einen ganz besonderen Stellenwert und lassen jede von ihnen in einem ausführlichen Interview zu Wort kommen. Eine bezaubernde Geste, die das Buch noch authentischer macht.
Ab Seite 40 werden die 1.Rezepte aus Eritrea vorgestellt und zwar ein unkompliziertes, schmackhaftes Fladenbrot, das Kicha oder Kicha Fit Fit genannt wird. Die Kochkünste von Somalia schließen sich dann an. Und immer wieder zeigen sich typische, wunderschöne Fotografien des Landes und der Speisen. Julia Turshen zählt zu den renommiertesten Food Journalistinnen der USA; sie schreibt unter anderem für die »New York Times«. . Hawa Hassan wurde in Somalia geboren und kam mit sieben Jahren in ihre neue Heimat USA. 2015 gründete sie »Basbaas Sauce«, ein Label, unter dem sie ihre eigenen, somalisch inspirierten Gewürzmischungen vertreibt.
Ma Afrika ist eine vielseitige Lektüre und zeigt den ungeheuren Reichtum dieser Menschen, die lieber Gemeinsamkeit leben, als Materialismus. Vielen Dank an Hawa Hassan und Julia Turshen, aber auch an den Christian Verlag.