Akikos lange Reise von Jan-Philipp Sendker
Verlag : Blessing
Es war still. Mehr als das. Stiller. Am stillsten. Was für ein Unsinn. Es gab keine Steigerung von still, und doch fühlte es sich in diesem Wald so an.
In dieser Stille beginnt Akikos Weg. Ein Weg, der sie fortführt von allem, was sicher schien, hinein in das Ungewisse und zu sich selbst.
Nach dem Tod ihrer Mutter steht Akiko an einem Punkt, an dem vieles zu Ende geht und zugleich alles neu beginnen kann. Sie übergibt die Asche der Mutter dem Meer, begleitet von Kento, einem Hikikomori, der nach Jahren der Einsamkeit zum ersten Mal wieder hinaus in die Welt tritt. Zwei Menschen, die beide suchen, nach Nähe, nach Mut, nach Liebe und nach einem Platz im Leben.
Akiko kündigt ihren Job, um frei zu sein. Sie will schreiben, reisen, verstehen. Und sie wagt das, wovor sie sich am meisten gefürchtet hat, die Suche nach ihrem Vater, der sie als Baby verließ. Doch statt Antworten findet sie Schweigen, Enttäuschung, Schmerz. Nur ihr Großvater reicht ihr die Hand, still, warm, mit einem Verständnis, das heilt.
Mit jedem Gespräch, jedem Ort, den sie betritt, begreift Akiko ein Stück mehr von der Geschichte ihrer Familie. Von einer Liebe, die groß war und doch nicht stark genug, um zwei Menschen glücklich zu machen. Und sie begreift, dass Verstehen und Vergeben oft der erste Schritt nach Hause sind.
Jan-Philipp Sendker schreibt mit jener Sanftheit, die das Herz berührt. Seine Worte fließen wie ein stiller Bach, klar, poetisch, tief. Er zeigt, wie Einsamkeit, Liebe und Vergebung ineinander greifen und wie Heilung leise geschieht.
Ein stilles, tröstendes Buch über das Ankommen in der Welt, in der Familie und im eigenen Herzen.
Ein Buch, das nachklingt, sanft, weise und voller Herz.