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Im Herzen der Katze

Roman | Eine berührende Geschichte über Familie, weibliche Solidarität und die Revolution der Frauen im Iran | Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2025

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250 Lesepunkte
Buch (gebunden)
25,00 €inkl. Mwst.
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Es ist Nacht in Südfrankreich. Jina sitzt an ihrem Schreibtisch, das Telefon in der Hand. Im Sekundentakt aktualisiert sich ihr Instagram-Feed. Sie liest: »Jina Mahsa Amini wurde in Teheran von der Sittenpolizei ins Koma geprügelt. « Im nächsten Moment begreift sie: Die junge Frau, die so heißt wie sie, ist tot. Im Feed folgen die Bilder: der Protestzug Tausender Menschen auf den Straßen, Mädchen und Frauen, die ihre Haare unverdeckt tragen, darunter auch Jinas Schwester Roya und ihre Nichte Nika.
Was als Versuch beginnt, die Gegenwart zu begreifen, wird zur Reise in die Vergangenheit. Denn die Ereignisse wecken in Jina Erinnerungen an ihre eigenen Aufenthalte im Iran: an die Gastfreundschaft der Menschen, den reich gedeckten Tisch der Tanten, die Begegnungen im Sammeltaxi, den Roadtrip zu Zarathustras Feuertempel in Yazd - und an eine geheime Liebe. Aber auch an die Proteste während der Grünen Bewegung 2009, an denen Jina teilnahm und die zur einschneidenden Lebenserfahrung wurden.

Im Herzen der Katze ist eine Familien- und Liebesgeschichte, die Vorstellungen von Nationalität und Zugehörigkeit, von Frausein und Freiheit hinterfragt. Mit poetischer Intensität erzählt Jina Khayyer von Mut, Solidarität und Verantwortung und vom Nachklingen einer Heimat, die sich nicht abschütteln lässt.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
20. Juli 2025
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
253
Autor/Autorin
Jina Khayyer
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
388 g
Größe (L/B/H)
207/134/28 mm
ISBN
9783518432488

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Portrait

Jina Khayyer

Jina Khayyer ist Schriftstellerin, Dichterin, Malerin und Journalistin. In Deutschland geboren, iranischer Abstammung lebt und arbeitet sie seit 2006 in Paris und in der Provence. Sie ist Autorin für die Zeitschriften The Gentlewoman, Fantastic Man und Apartamento. Zuletzt wurden ihre Gedichte und Zeichnungen in der Kunsthalle Baden-Baden im Rahmen der Gruppenausstellung SEA AND FOG (2024) ausgestellt. Im Herzen der Katze ist ihr Romandebüt.

Pressestimmen

»[Es geht Khayyer auch darum, zu zeigen, dass] das iranische Volk nicht mit dem Regime gleichzusetzen sei, das seine Frauen in die Unsichtbarkeit zwingen will. Ihr Text lässt die Gesichter, die Geschichten hinter den ihnen auferlegten Schleiern deutlich werden. « Valerie Bäuerlein, Berliner Morgenpost

»[Im Herzen der Katze] ist ein eindrücklicher und poetischer Blick in eine Gesellschaft, die durch ein Regime ihre Freiheit verloren hat. « Louise Otterbein, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Ein sehr aktuelles Buch, poetisch und politisch, ein großes Lesevergnügen, das uns dem fremden Land näher bringt. « Hanne Schatzer, Der Tagesspiegel

»Jina Khayyers autofiktionaler Roman Im Herzen der Katze kommt nun gerade zur rechten Zeit, um einiges geradezurücken. « Susan Vahabzadeh, Süddeutsche Zeitung

» eine Hommage an die Revolution im Iran und ein spätes, umso bemerkenswerteres Romandebüt. « Daniel Graf, Republik

»Ein sehr aktuelles Buch, poetisch und politisch, ein großes Lesevergnügen . . . « Der Tagesspiegel

»Mit diesem Debüt . . . legt Khayyer eine berührende Autofiktion vor. « Cynthia Cornelius, WELT AM SONNTAG

»Mit poetischer Intensität erzählt Jina Khayyer von Mut, Solidarität und Verantwortung und vom Nachklingen einer Heimat, die sich nicht abschütteln lässt. « hr2-Kultur

»[Der] Roman gibt bedrückende Innenansichten aus Iran und erzählt von der Sehnsucht junger Frauen nach Selbstbestimmung. . . . [Khayyers] Buch trägt mehr zum Verstehen iranischer Verhältnisse bei als viele politische Kommentare. « Karin Großmann, Sächsische Zeitung

»Ein brutaler und poetischer Roman und ein melodisch vorgetragenes Hörbuch. « bremen zwei

»Ein aufregendes Romandebüt: Der Iran, eine ferneWelt und so aktuell. « NDR

»[Eine] bewegende Reise in [Khayyers] Familiengeschichte und die Beziehung zu ihrer Heimat Iran. « Harper's Bazaar

Besprechung vom 30.08.2025

Vom Fisch bis zum Mond

Jina Khayyer erzählt in ihrem für den Deutschen Buchpreis nominierten Roman "Im Herzen der Katze" von Iran und dessen Frauen.

Dieses Mal ist alles anders, sagt Jinas Schwester. Dieses Mal stehen alle zusammen, "Alte, Junge, Mädchen, Jungen, Frauen, Männer". Dieses Mal bringen sie sie zu Fall. Es ist September 2022 in Iran. Die junge kurdische Iranerin Jina Mahsa Amini ist tot, und die Menschen gehen auf die Straße, um zu demonstrieren. Die Ich-Erzählerin, die den gleichen Vornamen wie die Tote trägt, sitzt in Südfrankreich an ihrem Schreibtisch und scrollt durch die sozialen Medien, gebannt von der Flut an Videos und Fotos von den Protesten in Teheran. Gleichzeitig ist ihre Schwester Roya genau dort auf der Straße und kämpft für die Freiheit der Frauen.

Der autofiktionale Roman von Jina Khayyer, einer in Deutschland geborenen Journalistin und Autorin iranischer Abstammung, liest sich als Hommage an die iranischen Frauen. "Im Herzen der Katze" ist Khayyers Romandebüt, mit dem sie es gleich auf die diesjährige Longlist des Deutschen Buchpreises geschafft hat. Zu Recht, denn das Buch ist ein eindrücklicher und poetischer Blick in eine Gesellschaft, die durch ein Regime ihre Freiheit verloren hat.

Die Erzählung beginnt zum Zeitpunkt der Proteste, die die Ich-Erzählerin Jina von Europa aus verfolgt. Sie fühlt sich wie eingefroren. Ihre Gedanken wandern 22 Jahre zurück, als sie das erste Mal in Iran war, um ihre Schwester zu besuchen, die in den Neunzigerjahren aus Deutschland zurück nach Iran gegangen war. Damals hatte es Aussicht auf einen Wandel gegeben. Für Jina wird diese Zeit in Iran eine Reise zu ihren Wurzeln, die sie verwirrt und berührt. Sie versucht, sich selbst zu verorten: in dem, was sie sieht und erlebt. Sie steht zwischen Identitäten und Kulturen. Mit Blick auf die Iranerinnen bemerkt sie: "Für einen Augenblick kommt es mir irre vor, dass ich überhaupt ihre Sprache verstehe, dass ich dieselbe Sprache spreche, dass ich hier genauso eine Fremde bin, wie ich hierhergehöre."

Khayyer schafft es, die Suche ihrer Protagonistin durch kulturelle Referenzen zu markieren. So erkennt Jina in den Menschen, die sie trifft, westliche Figuren: von Hildegard Knef über Patti Smith bis zum Meister Eder aus "Pumuckl". Sie denkt über den persischen Dichter Hafis und seinen Einfluss auf Goethe nach. Und dann sind da auch verbindende Überschneidungen: ihre Tante Esmat, die Virginia Woolf liebt, Iman, die sich auf Nietzsche bezieht.

Jina begegnet ihrer Familie, ihren Tanten, in deren Gesichtern sie ihren Vater erkennt, und ihrer Nichte Nika. Sie trifft viele Menschen auf dieser Reise, Männer und Frauen, deren Leben durch das Mullah-Regime eingeschränkt ist. Das Kostbarste in Iran sei das, was fehlt. Die einzige Freiheit, die sie noch haben, sagt ein Mädchen der Erzählerin, sei, gemeinsam mit Männern im Sammeltaxi zu fahren, während sie überall sonst getrennt sind.

Jinas Schwager stellt im Keller heimlich Wein her, die Freundinnen von Roya treffen sich in Buchhandlungen, die Frauen werfen ihre Kopftücher ab, sobald sie im Schutz der Privatsphäre sind. Sie wollen die Freiheiten erleben, die ihre Mütter unter dem Schah schon einmal hatten, als sie nach westlichen Standards lebten, in der Öffentlichkeit kurze Röcke trugen, hohe Schuhe und die Haare offen, bevor die Regierung gestürzt wurde. So erzählt auch Jinas Tante Esmat von den frühen Siebzigerjahren als "Blütezeit" der Frauen: "Wir waren Dozentinnen, Medizinerinnen, Juristinnen, Politikerinnen, sogar unsere Bildungsministerin war eine Frau." Es gab ein Iran, in dem die Frauen frei waren, in dem "Pluralismus wie nie zuvor und nie danach" herrschte.

Und jetzt? Ein Leben im Versteckten, die ständige Gefahr aufzufliegen. Dann reist Jina auch noch mit ihrer Schwester nach Persepolis und flirtet mit dem Fremdenführer, der sich als Frau entpuppt. Gibt es in Farsi überhaupt ein Wort für "lesbisch"? Etwas, das so verboten ist, hat auch keinen Namen, erklärt Jinas Schwester.

Der Leser lernt in diesem Roman viel über Iran und dessen Frauen, über den Feminismus im Land. Über die Frauen und ihre Geschichten führt die Autorin den Leser an die iranische Geschichte, Kultur und Gesellschaft heran. Ihre Sprache trägt maßgeblich dazu bei. Khayyer überträgt immer wieder, besonders in der ersten Hälfte der Erzählung, die Poesie der persischen Sprache ins Deutsche und zeigt dadurch, wie bildhaft Farsi funktioniert. So gibt es hundert verschiedene Arten, Danke zu sagen, denkt die Erzählerin und spult in ihrem Kopf jene ab, die sie kennt. "Mögen deine Hände nicht schmerzen. Deine Augen sind hell. Du allein siehst die Schönheit leuchten. Deine Zunge ist in Liebe getaucht. Dein warmes Herz wärmt das meine. Du bist selbst eine Blume. Mein Leben ist dein Leben."

Immer wieder lässt Khayyer die ins Deutsche übertragenen Ausdrücke aber auch ohne Erklärung stehen. Sie traut dem Leser zu, die Bilder zu verstehen. So sagt Jinas Mutter am Telefon: "Ich liebe dich vom Fisch bis zum Mond." Durch diesen sprachlichen Kniff erzeugt Khayyer eine Brücke zwischen den Sprachkulturen, die die interkulturelle Position der Protagonistin betont. Mal wirkt das ein bisschen holprig, doch meistens funktioniert es, gerade durch kurzzeitige Verwirrung beim Leser. LOUISE OTTERBEIN

Jina Khayyer: "Im Herzen der Katze". Roman.

Suhrkamp Verlag, Berlin 2025. 253 S., geb.

Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.

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Von Filipines Buchclub am 05.09.2025

Eine Hommage an den Iran

Iran ist eine Katze. Das linke Ohr markiert die Grenze zur Türkei, auf der linken Ohrenspitze sitzt Armenien, auf dem rechten Ohr liegt Aserbaidschan in ihrem Herzen schlägt die Wüste, die heißeste Wüste der Erde Dieses Buch ist eine Hommage an den Iran, an seine Menschen und an den Freiheitskampf der Frauen. Jina sitzt an ihrem Schreibtisch, das Telefon in der Hand. Im Sekundentakt aktualisiert sich ihr Instagram-Feed. Dann liest sie: Jina Mahsa Amini wurde in Teheran von der Sittenpolizei ins Koma geprügelt. Was zunächst als Versuch beginnt, die Gegenwart zu begreifen, wird zu einer Reise in die Vergangenheit. Die aktuellen Ereignisse wecken in Jina Erinnerungen an ihren Aufenthalt im Iran: an die Gastfreundschaft der Menschen, die reich gedeckten Tische ihrer Tanten, Begegnungen im Sammeltaxi, den Roadtrip zu Zarathustras Feuertempel in Yazd und an eine geheime Liebe. Aber auch an die Proteste während der Grünen Bewegung 2009, an denen sie teilnahm und die zu einer prägenden Lebenserfahrung wurden. Besser hätte ich den Inhalt des Buches nicht zusammenfassen können deshalb habe ich mich für dieses Zitat entschieden. Im Herzen der Katze erzählt eine Familiengeschichte und zugleich die Geschichte des Iran. Es geht um Wurzeln, um die Liebe zu einem Land, aber auch um Frausein und Freiheit im islamischen Staat. Das Buch öffnet den Blick für ein Land jenseits politischer Schlagzeilen ein Land, das man lieben lernt. Die Passagen, in denen der Iran beschrieben wird, sind von poetischer Schönheit. In ihnen schwingt eine tiefe Verbundenheit mit dem Land und seinen Bewohner*innen mit. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, selbst auf Reisen zu sein mittendrin. Ich spreche eine große Leseempfehlung für dieses wunderbare Buch aus.
LovelyBooks-BewertungVon dunis-lesefutter am 31.08.2025
Sehr intensives und trotzdem süffiges Buch mit schwerem Inhalt Es ist ruhig geworden, wenn es um Nachrichten aus dem Iran geht. Doch der Schein trügt. Mindestens 17 Frauenrechtsaktivistinnen sind im Juli festgenommen worden, 3 starben in den Gefängnissen. Die Geschlechterpolitik des Iran kostet vielen Frauen das Leben, doch sie hören nicht auf zu protestieren!Jina Khayyer gibt diesen Frauen mit ihrem autofiktionalen Roman eine Stimme. Die Erzählerin heißt wie sie und sieht im Fernsehen, wie 2022 die gleichnamige Jina Mahsa Amini geprügelt und festgenommen wird, weil ihr Kopftuch nicht richtig sitzt. Tage später war sie tot. Daraufhin starten Proteste, die ihresgleichen suchen und die Jina macht sich Sorgen um ihre Schwester und ihre Nichte, die in Teheran leben.Während sie versucht mit Ihnen Kontakt aufzunehmen erinnert sie sich an eine Reise, 2009 in den Iran. Der Verwandtschaftsbesuch wird zu einer Suche nach der eigenen Identität, der Kultur und der Sprache für Dinge die unaussprechlich scheinen. Jina nahm damals auch an den Protesten der grünen Bewegung teil. Sie, eine offen lesbisch lebende Frau, muss in der Heimat ihrer Vorfahren viele Kompromisse machen. Sie kann es zuerst nicht glauben, wie restriktiv das Regime auf die Einhaltung absurder Ideen besteht und mit der geheimen Polizei gegen jede noch so kleine Verfehlung mit massiver Gewalt vorgeht. Eine als Mann verkleidete Taxifahrerin klärt sie ausführlich darüber auf und bringt sie an Plätze, wo das noch mal deutlich wird. Nichts ist erlaubt, kein Gespräch zwischen Mann und Frau, kein Alkohol, keine Musik. Kein Tanz, keine Sprache jenseits der eigenen. Augenöffnend, fand ich das Gespräch über Liebe, bei dem ihr Schwester analysiert, dass der Grund für das Verbot von Liebe und Sexualität mit Kontrolle zu tun hat. Ein Staat, der das verbietet weiß, dass Menschen die körperliche Bedürfnisse ausleben dürfen, Indoktrination viel leichter durchblicken. Menschen, denen das verwehrt wird, flüchten sich in extremistische religiöse Praktiken und Anbetung von Personen, die diese blinde Unterwerfung brauchen, um ihre Macht zu erhalten. Ein interessanter Gedanke, der auch auf andere Entwicklungen übertragen werden kann, zB Trump und die extremen Evangelikalen! Viele solcher für mich neuen Thesen findet man im Text, der nicht ganz Roman und nicht ganz Fiktion ist. Die Autorin scheint ihre eigenen Erlebnisse literarisch zu verarbeiten und das ist ihr exzellent gelungen. Sie verknüpft reale Ereignisse mit einer fiktiven Geschichte, die an ihr Leben angelehnt ist.Mir hat sehr gut gefallen, wie sie die Solidarität unter Frauen beschreibt. Während sie sich in ständiger Bedrohung befinden, schaffen Sie unter dem Radar ein Gemeinschaftsgefühl, dass sie gleichzeitig stark macht. Obwohl ihr Leben täglich in Gefahr ist, versuchen Sie eine Parallelwelt im Dunklen aufzubauen. Meist gelingt Ihnen das sogar, denn sie sind viele, und sie erfinden sich immer wieder neu. Ganz nebenbei erfährt man sehr viel über die Kultur, die Geschichte und die Traditionen des Iran. Mir war schon bekannt, dass die iranische Gesellschaft im Grunde genommen eine sehr offene ist. Sie lassen sich nicht abschotten, sondern suchen sich Informationen über die Welt jenseits ihrer Grenzen. Ich habe mich früher oft gewundert, wie anders Menschen aus dem Iran sind, wenn sie mir im beruflichen Kontext begegnen. Sie lernen oft sehr viel schneller als andere fast akzentfreies Deutsch und legen großen Wert auf ein kultiviertes und gebildetes Auftreten. Manchmal sind sie von deutschen Mitbürgern nicht zu unterscheiden. In diesem Text erkenne ich die Dynamik, die genau dazu führt. Der Hunger frei und offen und unbeschadet leben zu können, scheint im Iran noch ausgeprägter zu sein als in anderen Staaten. Wenn man die Geschichte des Irans betrachtet und die Bestrebungen, die der nicht minder brutale Schah von Persien an den Tag legte - in den Kontext eins zu werden mit dem Westen setzt, wundert das nicht. Auch solche Informationen sind Teil der Lektüre. Dabei bleibt der Stil leicht, und teilweise wirkt er sogar unbeschwert, was in Anbetracht des Inhalts bestimmt keine leichte Sache war.Jina Khayyer hat mit diesem Text etwas geschafft bei dem ich mir nicht sicher bin, ob es überhaupt sein darf - mich zu unterhalten und gleichzeitig unglaubliche Wut in mir auszulösen. Ich finde, das Buch ist ein würdiger Kandidat für die Shortlist.Ein Highlight, eine große Empfehlung an alle. Ich bewundere die Frauen im Iran und wünsche mir, dass sie stark genug bleiben. Ich könnte es wahrscheinlich nicht. Und wenn wir angesichts der vielen Krisenherde auf der Welt zu schwach sind, mitzukämpfen, so lasst sie uns wenigstens nicht vergessen."Jin, Jiyan, Azadî - Frau, Leben, Freiheit"