Sophie und Arpad Braun sind ein Traumpaar, wohnen in einem architektonischen Traum und genießen das Leben zusammen mit ihren beiden Kindern. Unbemerkt werden sie von ihrem Nachbarn ausspioniert, der wie besessen von Sophie ist, allerdings stellt dieser nicht die einzige Bedrohung dar, denn ein unbekannter Mann kommt kurz vor Sophies vierzigstem Geburtstag nach Genf, der eine Gefahr darstellt für das sorglose Leben, das die Eheleute Braun dort führen.
Die Geschichte wurde ungewöhnlich erzählt. Von vornherein hat der Autor grob verraten, was passieren wird, Einzelheiten aber für sich behalten. Den Großteil der Erzählung machten die Ereignisse davor aus, die helfen sollten, nachzuvollziehen, wie es dazu kam. Zusätzliche Passagen in der Vergangenheit trugen dazu bei, die beteiligten Personen besser kennenzulernen. Was sich chaotisch und kompliziert anhört, war einfach und simpel, denn diese Erzählweise trug insgesamt dazu bei, dass sich letztendlich alles an seinen Platz fügte. Trotzdem machte Joël Dicker sich einen großen Spaß daraus, mich an der sprichwörtlichen Nase herumzuführen, indem er Sachen zurückhielt, Dinge ausließ und Ereignisse erst im Nachhinein verriet, die für das Gesamtbild unerlässlich gewesen wären. Dieses Katz- und Maus-Spiel zwischen Autor und Lesern, aber auch das zwischen den Figuren im Buch, war ein unvergleichliches und fesselndes Erlebnis für mich, das ich so selten erlebt habe. Eigentlich kann ich mich überhaupt nicht erinnern, dass ich etwas vergleichbares schon mal gelesen hätte.
Eine faszinierende und komplexe Story, überraschende und geniale Wendungen, dazu Figuren, die schillernd und geheimnisvoll erscheinen und erst auf den dritten Blick anders sind, dies alles macht das Buch zu einem Highlight, das seinesgleichen sucht. Dafür gibts nicht nur die volle Punktzahl, sondern ein Extrasternchen dazu. Das war phänomenal!