Der erste Asket der Zukunft, der John von Düffel begegnet ist, war eine Frau. Diese Frau, die Schottin Fiona, eine Arbeitertochter aus Glasgow, wollte damals nach ihrem Philosophiestudium vor allem eins: auf einem Stein sitzen und denken. Jetzt sucht er sie nach Jahrzehnten wieder auf, im Gepäck viele Fragen nach dem richtigen Leben im Falschen, denen er mit ihr auf langen Spaziergängen nachgeht. Es entwickelt sich ein sehr persönlicher Austausch über die zentralen Themen unserer Zeit: Konsumverzicht und Einsamkeit, soziale Herkunft und Freiheit. Doch die Begegnung ist nicht nur von einer Suche nach Antworten geprägt, sondern auch von neuen Rätseln . . . Eine Geschichte über die Angst vor Veränderung, den Mut zur Abweichung und die Frage nach dem Einsamen und dem Gemeinsamen: Solitaire oder Solidaire?
JOHN VON DÜFFEL wurde 1966 in Göttingen geboren, er arbeitete als Dramaturg u. a. am Thalia Theater Hamburg sowie am Deutschen Theater Berlin und ist Professor für Szenisches Schreiben an der Berliner Universität der Künste. Seit 1998 veröffentlicht er Romane, Erzählungsbände sowie essayistische Texte bei DuMont, u. a. Vom Wasser (1998), Houwelandt (2004), Wassererzählungen (2014), Klassenbuch (2017), Der brennende See (2020), Wasser und andere Welten (Neuausgabe 2021), Die Wütende
Pressestimmen
» Ich möchte lieber nichts ist ein subtiles Buch über Genuss und Entsagung, über Kontemplation in Zeiten von Überangebot und werblichem Dauerrauschen. « Franziska Wolffheim, TAGESSPIEGEL
»Ein forderndes Buch, das zur kritischen Selbstreflexion anregt. « Katja Kraft, MÜNCHNER MERKUR
»Ein Buch, das zum Nachdenken anregt. « Anne-Dore Krohn, RBB RADIO 3-KULTURSALON
"Ich möchte lieber nichts" ist ein literarisches Kammerspiel über das "Nicht-Wollen" in einer Welt des permanenten "Mehr". John von Düffel hat ein eindrucksvolles Buch geschaffen, das leise aber hartnäckig an den Fundamenten unserer Leistungsgesellschaft rüttelt. Ein Buch, das weniger Antworten gibt, als vielmehr Raum für eigene Fragen öffnet - und gerade darin seine Stärke findet. Ideal für Leserinnen und Leser, die literarische Reflexion und existenzielle Themen mehr schätzen, als klassische Spannung oder erzählerische Action.
Von Lustaufbucham 10.11.2024
»Der Anfang von allem Konsumverzicht ist der Verzicht auf Anpassung.«
»Der Anfang von allem Konsumverzicht ist der Verzicht auf Anpassung.«
Ich hatte erst wenige Seiten gelesen, doch war ich bereits von dem bewussten und schönen Schreibstil begeistert. Nicht anders ging es mir mit dem Inhalt, der zwar banal klingen mag, aber die Lesenden abholt und daran teilhaben lässt, indem man sich über die erwähnten Fragestellungen selbstständig Gedanken macht und diese auf das eigene Leben projiziert.
Der Autor reist für zwei Tage nach Edinburgh um sich mit Fiona, einer Kommilitonin aus seinen Studientagen, zu treffen. Dabei hatten die beiden während ihres Philosophie-Studiums keine besondere Beziehung zueinander, vielmehr drehten sich ihre Gespräche um die Alltäglichkeit des Seins.
Nun vergingen 35 Jahre ohne Kontakt, bis er sie ausfindig machte und ein Treffen vorschlug. Sein Ziel war es, die damaligen Wortwechsel weiterzuführen sowie aus Distanz auf die damalige Zeit zu blicken.
Neben dem Treffen in Edinburgh umfasst das Buch noch zwei weitere, wenn auch deutlich kürzere Kapitel. Einerseits ein kurzer hauptsächlich von ihm ausgehender zutiefst philosophischer Briefwechsel nach dem Wiedersehen sowie andererseits ein Treffen mit Fionas Tochter, welches einiges enthüllt.
Gespräche über den Kapitalismus bis hin zum Individualismus entspinnen sich zwischen den beiden. Sie merken, dass andere Menschen aus ihnen geworden sind und sie doch gewissermaßen noch die gleichen sind, die sie waren verschieden in deren Persönlichkeit. Ebenso beschäftigen sie sich mit der Frage, wie man der Angst vor Veränderung begegnen kann, ob diese nicht vielmehr als Chance gesehen werden sollte und Stagnation dagegen als der schlimmere Zustand?
Die Hierarchie und die Abhängigkeit von Konsum, stehen dabei unablässig in einer Relation zur Anpassung. Die Suche nach Anerkennung und besonders das Reden über Einsamkeit, dürfte keinen leicht fallen, umso überraschender auf welche intime, ehrliche und bewundernswerte Weise John von Düffel seine eigenen Gefühle und Seelenzustände offenbart.
John Düffel, John von Düffel: Ich möchte lieber nichts bei hugendubel.de. Online bestellen oder in der Filiale abholen.