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Das Vorkommnis

Roman

(160 Bewertungen)15
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Eine Frau wird von einer Fremden angesprochen, die behauptet, sie hätten beide denselben Vater. Ein Roman von großer literarischer Tiefe und Schönheit, im Werk von Julia Schoch ein neuer Höhepunkt.

Lebenslinien - Liebeslinien - Liebesmuster

Eine Frau wird von einer Fremden angesprochen, die behauptet, sie hätten beide denselben Vater. Die überraschende Begegnung bleibt flüchtig, löst in ihr aber eine Welle von Emotionen aus. Fragen drängen sich auf, über Ehe und Mutterschaft, über Adoption und andere Familiengeheimnisse, über Wahrheit überhaupt. In 'Das Vorkommnis' erzählt Julia Schoch - eine der eindrücklichsten Stimmen autofiktionalen Erzählens in der deutschen Literatur - von einem Leben, das urplötzlich eine andere Richtung bekommt. Fesselnd und klarsichtig, so zieht sie hinein in den Strudel der ungeheuerlichen Dinge, die gleichzeitig auch alltäglich sind. Ein Roman von großer literarischer Tiefe und Schönheit, im Werk von Julia Schoch ein neuer Höhepunkt.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
16. Februar 2022
Sprache
deutsch
Auflage
4. Auflage
Seitenanzahl
191
Reihe
Biographie einer Frau, 1
Autor/Autorin
Julia Schoch
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
316 g
Größe (L/B/H)
209/127/24 mm
ISBN
9783423290210

Portrait

Julia Schoch

Julia Schoch, 1974 in Bad Saarow geboren, aufgewachsen in Eggesin in Mecklenburg, gilt als »Virtuosin des Erinnerungserzählens« (FAZ). Zuletzt veröffentlichte sie die Romane Das Vorkommnis , Das Liebespaar des Jahrhunderts und Wild nach einem wilden Traum als die drei Bücher ihrer gefeierten Trilogie Biographie einer Frau . 2022 wurde ihr die Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung verliehen, 2023 der Schubart-Literaturpreis der Stadt Aalen, 2024 der Mainzer Stadtschreiber-Literaturpreis. Sie lebt in Potsdam.

Pressestimmen

Die ungeheure Dichte der Korrespondenzen zwischen allen Ebenen des Romans erzeugt ein so reiches 3-DPuzzle, dass man am Abglanz des Lebens darin seine Freude hat, auch wenn es ein entgleisendes Leben ist. Julia Schoch hat einen neuen Weg eingeschlagen. Wir folgen gespannt. Hubert Winkels, Süddeutsche Zeitung

Dieses Buch ist wirklich, und das sage ich selten, ein literarisches Kunstwerk, ein virtuoses Meisterstück über Erinnerung und Verdrängung und über das, was wir eigentlich sind: Hilflose, schlecht verwurzelte, leicht zu erschütternde und zu irritierende Menschen. Elke Heidenreich, Kölner Stadt-Anzeiger

Julia Schochs großartiger Roman handelt von einem Familiengeheimnis. Und damit auch von der Kunst, das eigene Leben neu zu erfinden. Gregor Dotzauer, Die Zeit

In Das Vorkommnis geht Julia Schoch Brüchen in Biografien nach in der eigenen und in denen der Ostdeutschen. ( ) Aufregend gut geschrieben, in einem nüchternen, präzisen Stil. Cornelia Geißler, Berliner Zeitung

Julia Schoch ist eine Meisterin darin, mit simplen Sätzen einen tiefen seelischen Schwindel zu beschreiben und auch beim Leser zu erzeugen. Richard Kämmerlings, Die Welt, Literarische Welt

Julia Schoch entwickelt aus Erinnerungsfragmenten ein Lebensbild, in dem Individuum und Gesellschaft gleichermaßen Kontur bekommen. Und dies in einer Sprache, die an Klarheit und Direktheit ihresgleichen in der deutschen Literatur sucht. ORF, Ex libris, Ö1-Buch des Monats, März 2022

Eine Autorin, der man sich anvertrauen darf: Sie enttäuscht nie, aber sie baut Täuschungen ab. (. . .) Ein Gegenwartsroman, aus dem man klüger heraus- als hineingeht. Christian Eger, Mitteldeutsche Zeitung

Das Vorkommnis entfaltet eine gewaltige Tiefe. Hier das Hinterfragen, dort die Erfindung und die damit verbundene Fragilität machen dieses leise Buch so beeindruckend. Niels Beintker, Bayern 2, Diwan Das Büchermagazin

Eine Selbsterlösung, die auch die mögliche Selbstheilung einer Gesellschaft spiegelt. Ein unaufgeregtes und doch spannendes Buch, geschrieben in einer einfachen, bestechend klaren Sprache. Jutta Duhm-Heitzmann, WDR 3, Lesestoff

Der Roman geht unter die Haut. ( ) jedes Wort sitzt, kein Satz ist zu viel. Claudia Ingenhoven, MDR Kultur

Besprechung vom 28.05.2022

Familie ist Fiktion
Und deshalb wird sie es auch so häufig: Das jüngste literarische Beispiel liefert Julia Schochs "Das Vorkommnis" als Auftakt zu einer Romantrilogie

Ziemlich genau in der Mitte des Buches, in Kapitel 35 von deren 72, stehen programmatische Sätze: "Das hier ist nicht die Geschichte meiner Familie. Die Geschichte meiner Familie gibt es nicht. Da ist nur die Geschichte einer Verwirrung."

Die Leserin ist gut beraten, diese Behauptung ernst zu nehmen, auch wenn sie der aktuelle Boom "autofiktionaler" Lebensbeichten zu einer indiskreten Zuordnung verleiten mag. Denn "Das Vorkommnis" trägt zum einen den Untertitel "Biographie einer Frau" und zum anderen die Gattungsbezeichnung "Roman". Dass einiges vom hier Erzählten auf eigenes Erleben zurückgeht, wird man trotzdem annehmen dürfen. Immerhin ist die namenlose Icherzählerin Schriftstellerin von Beruf. "Das Vorkommnis", das in ihr Leben tritt und den Angelpunkt der Erzählung bildet, ereilt sie bei einer Lesung in einer norddeutschen Stadt. Eine Zuhörerin legt ihr danach ein Romanexemplar zum Signieren vor und sagt: "Wir haben übrigens denselben Vater." Worauf die Autorin der fremden Frau unter Tränen um den Hals fällt. Diese Reaktion ist ihr zunächst selbst rätselhaft, bald stellt sich jedoch heraus, dass das väterliche Geheimnis der vorehelichen Tochter schon längst kein Geheimnis mehr war. Es gab freilich keinerlei familiäre Beziehung zu ihr, die gezeugt wurde, als der Vater als Offizier bei der Nationalen Volksarmee der DDR diente.

Die späte Begegnung mit der lange unbekannten, dann gründlich verdrängten Halbschwester wird für die Icherzählerin zum Auslöser einer veritablen Lebenskrise, die dem doch eher unspektakulären Wort "Vorkommnis" ein gehöriges Bedeutungsgewicht auflädt. Die Leibhaftigkeit einer bisher nur vage vermuteten Parallelexistenz erschüttert die Fundamente des Familiengefüges und lässt alle Gewissheiten fragwürdig erscheinen. Die abhandengekommene Schwester hat ihren Vater nie kennengelernt und wurde von ihrer Mutter zur Adoption freigegeben. Man könnte sagen, allein durch ihr Auf-der-Welt-Sein ist die Erzählerin schuldlos schuldig geworden. Inzwischen sind die Eltern geschieden, der Vater ist an Krebs erkrankt. Interessanterweise ist es aber nicht so sehr das Schicksal der weniger glücklichen Anverwandten, das sie beschäftigt, als das Täuschungsmanöver des Vaters. Sie muss erkennen: "Familie ist Fiktion."

Die Geschichte verfolgt die Protagonistin über den Ozean nach Bowling Green, Kentucky, wo sie an der Universität Literaturseminare hält. Bowling Green hat als Ursprungsort einer speziellen Residency-Prosa, in der eben gerade keine besonderen Vorkommnisse zu erwarten sind, im deutschen Sprachraum Spuren hinterlassen. Schochs Autorin logiert dort mit ihren beiden kleinen Kindern. Mit dem Glauben an die väterliche Zuverlässigkeit erodiert auch jener an die eigene Unentbehrlichkeit: "Wäre ich an diesem Abend nicht zurückgekehrt, hätte das Baby vielleicht nie etwas vermisst, nie einen Schmerz verspürt oder höchstens einen diffusen . . . Wie ein winziger, beständiger Fleck auf der Seele."

Den Wunsch, quasi aus dem eigenen Leben abzuhauen und sich der Mutterpflichten zu entledigen - wie Marlen Haushofer ihn bereits in den Fünfzigerjahren gestaltet hat -, gesteht sich die Erzählerin nicht ein, ihre Zerrüttung zeigt sich aber auch in der zwanghaften Suche nach Verknüpfungen: Die Wirklichkeit präsentiert sich als ein Geflecht von Verweisen, alles scheint mit allem zusammenzuhängen, bekanntlich ein Symptom psychotischer Störungen - aber auch der Berufskrankheit übermotivierter Biographen.

Als der Ehemann zu Besuch nach Bowling Green kommt, hat der Weltzweifel seiner Frau bereits auf das Modell Familie an sich übergegriffen: "Was für eine komische Erfindung. Wie von Geisterhand geführt, finden sich jeden Morgen und Abend in derselben Wohnung dieselben Menschen ein. Man trifft sich zu verschiedenen Mahlzeiten, jeder in seine Träume und Gedanken vertieft, morgens verschwinden alle in irgend einer Art von Anstalt oder Institution, abends tauscht man sich über die Erlebnisse des Tages aus und sucht seine zugewiesenen Schlafplätze auf, man sieht sich gelegentlich nackt, in den Ferien steigen alle in ein Auto . . . und reisen gemeinsam an einen vorher festgelegten Ort."

Was mit einer leichten Irritation begann, hat sich zu einer bizarren Befremdung ausgewachsen, die das Zusammenleben der jungen Familie nach und nach vergiftet. Weil der Vater einst durch eine Alimentequittung überführt wurde, begegnet nun die Tochter ihrem Ehemann mit unbegründetem, nichtsdestoweniger unstillbarem Argwohn: "Die Jacken- und Manteltaschen der Männer: das Materiallager für den Groll der Frauen. Die Schatzkammern ihrer geheimen Indiziensammlungen." Der wahrhaftige Mensch ist für sie nur noch einer, der ganz für sich ist, der Mensch ohne Zeugen.

Julia Schochs Erzählung bewegt sich hin und her zwischen den Zeitebenen, geht tastend zurück bis in die Jugend der Großeltern im Krieg. Das "Vorkommnis" bringt eine grundlegende Revision der Vergangenheit mit sich, bisweilen auch buchstäblich und konkret: Der Holzschnitt im Elternhaus zeigte nicht etwa Karl Marx, wie die Erzählerin immer geglaubt hatte, sondern Ernest Hemingway, für den ihre Mutter schwärmte. Die Tochter hält es offenkundig eher mit Rachel Cusk als mit Hemingway. Statt schnörkelloser Darstellung äußerer Ereignisse bietet die Erzählstimme viel Introspektion, Räsonnement und Grübelei, ein etwaiger Erkenntnisgewinn wird nicht dem Leser anheimgestellt, sondern ausformuliert, kaum etwas bleibt im Ungefähren. So ist es einerseits reizvoll, dem Schoch'schen Familienkomplex in all seine Verästelungen zu folgen, andererseits beschleicht einen das Gefühl einer irgendwie künstlich erzeugten Bedeutsamkeit, weil das titelgebende Vorkommnis sich, allen Bemühungen zum Trotz, nicht wirklich in seiner Wucht erschließt. Man darf gespannt sein, woher Teil zwei und drei der angekündigten Trilogie ihre Dynamik beziehen werden.

Offen bleibt am Ende immerhin das Verwirrspiel um Fakten und Fiktion: Die Protagonistin trifft eine Schulfreundin, die sie wegen des Todes "ihrer" Schwester in einem früheren Roman bemitleidet. "Aber das war doch nur Fiktion!", sagt die Erzählerin in einem Text, der seinerseits als Fiktion ausgewiesen ist. Und die Freundin quittiert das mit Kopfschütteln. DANIELA STRIGL

Julia Schoch: "Das Vorkommnis". Biographie einer Frau. Roman.

Dtv, München 2022. 192 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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LovelyBooks-BewertungVon Lassmallesen_chris am 05.04.2025
Der Ketchup-Effekt - nur umgekehrt. Warum dies auf Julia Schochs Roman "Das Vorkommnis" zutrifft, das erfahrt ihr hier in dieser Rezension.Laut Duden bedeutet ein Vorkommnis ein Vorgang, der aus dem gewöhnlichen Ablauf des Geschehens fällt und als etwas Ärgerliches, Unangenehmes empfunden wird.Bei Julia Schoch erfahren wir direkt auf der ersten Seite von diesem Vorkomnnis. "Wir haben übrigens den selben Vater", sagt eine ihr fremde Frau zu unserer Ich-Erzählerin.Damit ist bereits auf Seite 1 leider schon der gesamte Ketchup aus der Flasche. Denn sonst passiert an Handlung nicht mehr viel. Die Ich-Erzählerin, mit der ich nicht wirklich warm wurde, denkt viel über die Halbschwester nach, nein, es scheint ihr einziger Gedanke zu sein. Dabei steigert sie sich teilweise in Dinge rein und schiebt regelrechte Paranoia. Diese inneren Vorgänge beschreibt die Ich-Erzählerin aber auf sehr distanzierte, abgeklärte Art und Weise.Interessant fand ich, wie die verschiedenen Familienmitglieder auf die "neue" oder "doch nicht ganz so neue" Halbschwester reagieren. Wer wusste was und wer macht hier für das neue Familienmitglied Türen auf und wer hält sie geschlossen? Dazu lässt Schoch ihre Ich-Erzählerin auch einige interessante Dinge denken. Dennoch reicht es am Ende aus meiner persönlichen Sicht nicht für eine Leseempfehlung, da es einfach zu wenig Handlung gab.
LovelyBooks-BewertungVon Martinchen am 29.03.2025
"Das Vorkommnis" ist der Auftakt der Trilogie  "Biographie einer Frau", deren dritter Band soeben erschienen ist.Eine Autorin begegnet auf einer Lesung einer Frau, die quasi nebenbei erwähnt, dass sie denselben Vater haben. Die Tatsache, dass ihr Vater ein weiteres Kind hat, ist in der Familie bekannt, dennoch ist die persönliche Begegnung ein Schock. Ein Schock, der viele Gedanken auslöst. Die Ich-Erzählerin stellt nach und nach ihr ganzes Leben in Frage. Entsprechen ihre Erinnerungen an ihre Kindheit am Stettiner Haff der Wahrheit oder sind sie durch Erzählungen anderer oder auch nur durch die Rückschau gefärbt? Was überhaupt ist Wirklichkeit, wenn jedes Familienmitglied die Lebensumstände anders empfindet?In 72 kurzen Kapiteln mit meist ebenso kurzen Sätzen beleuchtet Julia Schoch diese Fragen.  Auffällig ist, dass die Familienmitglieder nicht namentlich genannt werden, sondern immer mit ihrer Beziehung zur Erzählerin.Fazit: Leseempfehlung
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