Am Meer spielt sich das Leben anders ab als in der Stadt, das ist klar. Doch wie groß sind die Kontraste? Das wird in Halbinsel veranschaulicht.
Während sie auf einer Tagung reden soll, bricht Linn zusammen. Burn out. Ihre Mutter Annett holt sie zu sich ans Meer- und erfährt einiges, womit sie nicht gerechnet hat
Ich finde den Roman gelungen. Durch die beiden Generationen werden verschiedene Sichtweisen offenbart: Mutter Annett lebt am Meer, mag Fisch und nutzt das Auto für größere Strecken, Tochter Linn ist Klimaaktivistin und an Nachhaltigkeit interessiert. Durch die angespannte Situation zwischen den beiden (wenig gemeinsame Unternehmungen, Unwissenheit, geringfügige Kommunikation) entsteht ein spannungsgefüge, das ich spüren kann. Untermalt wird die angespannte Situation von der Natur, vor allem dem Meer, das mit seinen Gezeiten ein gutes Sinnbild für die Beziehung darlegt: Verlust, Loslassen und Wiederkehr sind zentrale Themen im Leben von Linn und Annett. Immerhin starb der Vater beziehungsweise Partner plötzlich während Linns Kindheit- ein Thema, dass es für die beiden noch zu verarbeiten gilt.
Ich finde, dass der Roman ruhig und sanft wichtige Themen behandelt. Gewiss hätte etwas mehr Härte für die wicht Themen oder Kommunikation zwischen den Frauen zur Spannung beigetragen, aber ich finde, dass gerade dieses leise, ruhige gut passt. Vier Sterne für diesen Roman.