¿Die Natur hat dafür gesorgt, dass so verschiedenartige Menschen das Licht der Welt erblicken, dass sich mit großer Wahrscheinlichkeit solche Exemplare darunter befinden, die für zukünftige Aufgaben gerüstet sind. Wir sind also auf Individualität angelegt. Doch es scheint, als hätte die Natur Angst vor der eigenen Courage bekommen und in die Menschen Programme eingebaut, die vor zu viel Anderssein schützen und angepasste, geradlinige und berechenbare Wesen erzeugen.¿ S.175Die meisten Menschen werden von klein auf darauf getrimmt, möglichst keinen Anstoß zu erregen, gehorsam zu sein, nicht aus der Reihe zu tanzen. Wer ¿nein¿ sagt und bockig ist, wird so lange zurechtgestutzt, bis er wieder funktioniert. Oder andernfalls aus der Gemeinschaft ausgestoßen. Was liegt also näher, als sich anzupassen. Der Autor zeigt in seinem Buch viele Situationen des Alltags auf, in welchen wir uns unbewusst an die Gemeinschaft angleichen. Um nicht anzuecken, um im Berufsleben schneller voranzukommen, einen Partner zu finden, oder schlicht und einfach um nicht aufzufallen. Wir orientieren uns nicht nur an anderen Personen, sondern generell an Dingen, die uns Sicherheit versprechen. Wir wollen wissen, was uns erwartet, und das möglichst in jeder Lebenslage. Schützenhöfer macht uns sensibel für derlei Situationen, viele unserer Handlungen sind automatisiert und uns gar nicht bewusst. Das ist vielleicht bequem, aber bringt es uns weiter in unserer persönlichen Entwicklung? Eher nicht. Denn, so schreibt der Autor, in einem Zustand der Harmonie gibt es keine Änderungsimpulse, Harmonie lädt zum Verweilen ein, während es die Zustände der Dissonanz sind, die zum Handeln und zur Veränderung einer Situation motivieren. Das bringt es auf den Punkt und sollte uns zum (eigenständigen) Denken anregen.Louis Schützenhöfer hat hier ein leicht zu lesendes und informatives Sachbuch geschrieben, das schnell verständlich macht, warum uns Harmonie auf Dauer nicht weiterbringt. Er gibt allgemeinen Einblick in viele verschiedene Bereiche des Lebens von der Politik über Zivilcourage bis hin zur Angst vor dem Fremden und beleuchtet diese im Hinblick auf den Gleichklang mit anderen Personen. Was mir aber letzten Endes dann doch gefehlt hat, waren Hinweise und Tipps die mich angesprochen und weiter gebracht hätten. Ich konnte für mich persönlich leider nicht wirklich etwas aus diesem Buch herausholen, sonst hätte ich hier gerne fünf Sterne vergeben.