Europaweit wird intensiv diskutiert, ob die Querschnittsklauseln des AEUV bewirken, dass die Verfolgung von Gemeinwohlzielen in die Hände von Unternehmen gelegt werden kann, auch wenn dadurch wettbewerbsbeschränkende Wirkungen entstehen. Der Autor untersucht die Tragweite der Querschnittsklauseln und ihren weitreichenden Einfluss auf das EU-Kartellrecht.
Die Querschnittsklauseln des AEUV statuieren die Pflicht, bestimmte Ziele in allen Politikbereichen der EU zu ber cksichtigen. Das EU-Kartellrecht z hlt zwar einerseits zu den unionalen Politikbereichen, setzt aber andererseits Verhaltensnormen f r Unternehmen. Aus diesem Spannungsverh ltnis erw chst die praxisrelevante Frage, ob und inwieweit die Verfolgung von Gemeinwohlzielen auch dann in die H nde von Unternehmen gelegt werden kann, wenn dadurch wettbewerbsbeschr nkende Wirkungen entstehen. Der Verfasser zeigt die Tragweite der Querschnittsklauseln auf und ordnet sie in das europ ische Normensystem ein. Auf dieser Grundlage untersucht er ihren Einfluss auf das EU-Kartellrecht, indem er die Entscheidungspraxis der europ ischen Organe auswertet und die vielf ltigen Konzepte zur Ber cksichtigung nichtwettbewerblicher Ziele in Art. 101 AEUV analysiert. Ein Schwerpunkt liegt auf den Voraussetzungen und Grenzen einer Schranken bertragung aus den Grundfreiheiten in das EU-Kartellrecht.