Von der großartigen Kultur des Erzählens im Mittelalter zeugen noch heute die höfischen Romane. Wenig aber weiß man von der Praxis des Erzählens: Wo, wann und zu welchen Anlässen wurde erzählt? Welche sozialen Funktionen erfüllte das Erzählen? Welche Regeln des Erzählens galten in den Vortragssituationen? Mit diesen Leitfragen und mit modernen Methoden der Textanalyse finden die zehn Beiträge des Bandes einen neuen Zugang zur mittelalterlichen Erzählkultur.
Inhaltsverzeichnis
Situationen
Dieter Kartschoke: Erzä hlen im Alltag - Erzä hlen als Ritual - Erzä hlen als Literatur; Ludger Lieb: Essen und Erzä hlen. Zum Verhä ltnis zweier hö fischer Interaktionsformen; Alexander Lasch und Bé atrice Liebig: schœ ne rede sonder zil. Erzä hlen beim Reiten in der deutschen Literatur des Mittelalters; Stephan Mü ller: Datenträ ger. Zur Morphologie und Funktion der Botenrede in der deutschen Literatur des Mittelalters am Beispiel von 'Nibelungenlied' und 'Klage'
Funktionen
Haiko Wandhoff: Kü nec, vernemt von mir! Zur Problematik des ehrenhaften Erzä hlens von der eigenen Person im Artusroman; Michael Waltenberger: Imaginative Prä senz und Geschlechterdifferenz. Ü berlegungen zu Chré tien und Marie de France; Silvia Schmitz: War umbe ich die rede han ir hauen. Erzä hlungen im 'Kö nig Rother'; Michael Schilling: Potenziertes Erzä hlen. Zur narrativen Poetik und zu den Textfunktionen von Glossator und Erzä hler im 'Reynke de vos'; Franziska Wenzel: Schwierige Performanz: Ein Versuch ü ber die pragmatischen Bedingungen literarischer Kommunikation im 'Willehalm von Orlens' des Rudolf von Ems; Harald Haferland: Der auswendige Vortrag. Ü berlegungen zur Mü ndlichkeit des 'Nibelungenliedes'