Mari Lang hat wäührend der Corona-Pandemie ihren Podcast "Frauenfragen" gegründet, in dem sie prominente österreichische Männer mit Interviewfragen konfrontiert, die sonst nur Frauen beantworten müssen. In ihrem Buch fasst sie elf dieser Gespräche zusammen, untermauert sie mit eigenen Alltagserzählungen und Berichten von Frauen als Reaktion auf ihnen gestellten typischen Frauenfragen. Diese beziehen sich beispielsweise auf die Kindererziehung und womöglich dadurch unmögliche Karriere, Klamotten, Gesichtspflege oder generell sexisitische und oftmals banele Themen, die sich in ähnlich einzuordnenden Fragen niederschlagen.Zugegeben kannte ich bis zur Lektüre keinen der österrichischen Männer und konnte ihre Aussagen daher nicht persönlich in mein Bild von ihnen oder gar den gesellschaftlichen Kontext einordnen. Für die Lektüre und dessen Wirkung war das für mich jedoch recht gleichgültig. Mari lang überzeugte neben ihrem humorvollen, flüssigen und pointierten Schreibstil und die galante Art, auf die sie von den Gesprächen mit den "Frauenfragen" erzählt, sondern auch mit ihrem souveränen Auftritt.Den Gedanken hinter dem Podcast und Mari Langs Buch finde ich sehr wichtig und innovativ. Die Wirkung auf die Männer hat mich leider etwas enttäuscht und gleichzeitig die Intensität und die Größe des Problems, das Mari Lang hier in den Fokus stellt, perfekt widergespiegelt. Denn während sich die Interviewpartner hier in gewissen Maße durch die Anfrage auf die Art des Gesprächs vorbereiten konnten, sind Frauen diesen Fragen permanent ausgesetzt und werden - gerade die ersten Male - sehr unvorbereitet damit konfrontiert. Außerdem reagierten Männer hier oftmals salopp oder fanden das Interview außergewöhnlich erfrischend, entspannt und abwechslungsreich. Logisch, sonst werden sie ja nur nach wichtigen Themen gefragt, da ist ein Gespräch über Mode oder Gesichtscreme ja ganz abwechslungsreich. Und nach der Erziehung der Kinder fragt ja sonst auch niemand den Mann.Insgesamt kann ich sagen: Ich bin sehr froh, "Frauenfragen" gelesen - und im Anschluss daran gehört - zu haben, bin vom Inhalt keineswegs überrascht, fühle mich bestätigt und hoffe, dass unser aller Bewusstsein für sogenannte "Frauenfragen" geschärft wird!