Wut und Liebe erzählt die Geschichte von Noah, einem Künstler, der nach dem Ende seiner Beziehung zu Camilla in eine ungewöhnliche und moralisch heikle Situation gerät. Als er auf die geheimnisvolle Betty trifft, eine ältere Witwe mit eigenen Motiven, bekommt er die Chance, vielleicht doch noch das Blatt zu wenden allerdings zu einem hohen Preis. Es entspinnt sich ein Spiel aus Verlockung, Loyalität und innerer Zerrissenheit.
Suters klarer, flüssiger Stil und die kurzen Kapitel machen den Roman leicht lesbar und unterhaltsam. Die Handlung entwickelt sich mit einigen überraschenden Wendungen, verliert zwischendurch aber etwas an Tempo. Besonders in der zweiten Hälfte hatte ich das Gefühl, dass der Spannungsbogen nicht ganz durchgehalten wird. Dennoch sorgt das moralische Dilemma, vor das Noah gestellt wird, für eine interessante Grundspannung.
Die Figuren wirkten auf mich teils zu konstruiert und blieben emotional eher blass. Ich konnte wenig echte Verbindung zu ihnen aufbauen. Gleichzeitig hat mich die Dynamik zwischen den Charakteren neugierig gemacht und die Idee hinter der Geschichte fand ich reizvoll.
Insgesamt ist Wut und Liebe ein unterhaltsamer Roman für zwischendurch, der mit seiner Mischung aus Drama, schwarzem Humor und Thriller-Elementen punktet, aber thematisch nicht ganz die Tiefe erreicht, die ich mir erhofft hatte.
3,5/5