Martin Suter erzählt hier von Noah Bach, einem Maler, der sich nach einer schmerzhaften Trennung mit Betty Hasler, einer deutlich älteren Frau, zusammentut nicht etwa aus Liebe, sondern um gemeinsam potenziell lukrative Mordpläne zu schmieden. Suters Erzählstil bleibt dabei klar und präzise und zieht einen unmittelbar in den Bann.
Die Figuren wirken überstrapaziert: Der junge, leicht desorientierte Künstler, der als gescheiterter Akademiker zwischen künstlerischem Anspruch und exzessivem Konsum zerrieben wird, ist ein inzwischen abgedroschenes Klischee, dem ich keinerlei Empathie entgegenbringen kann. Verkörpert Suter hier ein Männlichkeitsideal, das sich zwischen gehobenem Bildungsanspruch und lässiger Genussorientierung verliert? Mir erscheinen diese Figuren erschöpft und uninspiriert. Ebenso wenig bietet die ältere Frau, die einen Mord- und Racheplan schmiedet, neues erzählerisches Terrain beides folgt konventionellen Mustern, die man inzwischen zu oft gelesen hat.
Die Atmosphäre des Romans und auch die Charaktere erinnert mich an Christian Krachts Faserland. Auch der Fokus auf den ständigen Konsum von Alkoholmitteln wirkt verloren und wirkt langweilig.
Ein unbestreitbares Highlight bleibt dennoch das wunderschön gestaltete Cover: Die kräftigen Rot- und Rosatöne fangen die Spannung zwischen zerstörerischer Wut und vermeintlich heilender Liebe optisch perfekt ein und machen schon beim ersten Blick neugierig.
Wut und Liebe lässt sich gut weglesen, ist sprachlich elegant und atmosphärisch dicht aber letztlich bleibt es oberflächlich und klischeebeladen. Deshalb nur 3 Sterne.