Wo entstand modernes Künstlertum? Martin Warnke, einer der bedeutendsten Kunsthistoriker des 20. Jahrhunderts, widerlegt eindrucksvoll die Annahme, die Autonomie sei im bürgerlichen Umfeld der Städte entstanden: Es waren vielmehr maßgeblich die Höfe, die den Künstlern weitreichende Freiheiten boten.
In seinem 1985 erstmals erschienenen, aber über zwei Jahrzehnte hinweg entstandenen Hauptwerk entwirft Martin Warnke im Rückgriff auf eine schier unfassbar umfangreiche Durchsicht von Quellen die Vorgeschichte des modernen Künstlers: Nicht dem Zwang der städtischen Zünfte unterworfen, konnten Künstler an den Höfen eine Souveränität entwickeln, die oszillierte zwischen der an sie gestellten Forderung nach dem unerhört Neuen und höchster Vollendung einerseits und der nicht selten beinahe sozialen Gleichstellung zwischen Herrscher und Künstler andererseits.
Die Neuausgabe dieses Klassikers der modernen Kunstgeschichtsschreibung wird gerahmt von einem Vorwort von Horst Bredekamp und Matthias Bormuth das die Bedeutung von Warnkes »Hofkünstler« über die Kunstgeschichte und Kunsttheorie hinaus für die gesamte Geschichts- und Sozialwissenschaft aufschlüsselt: als Werk, in dem die politischen und kulturellen Umstände mitgedacht werden sowie einem Nachwort von Karin Michels zur Rezeptionsgeschichte.
Ergänzt wird der im Textkorpus intakt gelassene Band um eine behutsame Kommentierung.