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Produktbild: Das Tal der Blumen | Niviaq Korneliussen
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Das Tal der Blumen

Roman

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Als erste grönländische Autorin ausgezeichnet mit dem Nordischen Literaturpreis - ein Roman, der noch lange nachhallt, voller Dringlichkeit und Poesie

Wie lässt sich damit umgehen, wenn die Lebensfreude plötzlich gedämpft wird und die Sorge überhandnimmt? Eine junge Grönländerin hat noch ihr ganzes Leben vor sich und hadert dennoch mit vielem: Sie hat eine Freundin, die sie liebt. Ihre Familie ist fürsorglich - vielleicht zu sehr. Sie wird demnächst Grönland verlassen, um in Dänemark zu studieren. Und doch fühlt sie sich fehl am Platz: zu dick und nicht gewürdigt in ihrer Kultur, die so viele Demütigungen erlitten hat. Und dann sieht sie täglich die gebrochenen Herzen auf Facebook, die für die vielen jungen Selbstmörder*innen in Grönland stehen. Was bedeutet das für den eigenen Blick auf das Leben? Niviaq Kornenliussen erzählt mit großer literarischer Kraft, aber auch frischem Humor von der Suche nach Identität, der kulturellen Verwurzelung und dem inneren Halt im Leben.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
01. November 2023
Sprache
deutsch
Untertitel
Roman. Originaltitel: Blomsterdalen.
Seitenanzahl
281
Autor/Autorin
Niviaq Korneliussen
Übersetzung
Franziska Hüther
Verlag/Hersteller
Originaltitel
Originalsprache
dänisch
Produktart
gebunden
Gewicht
458 g
Größe (L/B/H)
213/141/31 mm
ISBN
9783442762392

Portrait

Niviaq Korneliussen

Niviaq Korneliussen, 1990 in Nuuk, Grönland, geboren, gilt als eine der spannendsten jungen literarischen Stimmen im nordischen Raum und als Sprachrohr ihrer Generation. Ihr Roman »Das Tal der Blumen« wurde mit dem Nordischen Literaturpreis ausgezeichnet, dem wichtigsten Literaturpreis nordeuropäischer Länder, der damit zum ersten Mal an eine grönländische Autorin vergeben wurde. Der Roman erhielt begeisterte Kritiken und erscheint in zahlreichen Ländern.

Pressestimmen

»Stark und berührend erzählt (. . .), Niviaq Korneliussen trifft den Ton ihrer Generation und der politischen Auseinandersetzung unserer Zeit. « Sophie Wennerscheid, Süddeutsche Zeitung

»So wie die junge Frau den Menschen in ihrer Umgebung das Herz bricht, so tut es auch Niviaq Korneliussen mit ihren Leserinnen und Lesern. Das tut sie allerdings auf so kluge und überraschende Weise, dass sich in die Trauer vor allem Hochachtung vor diesem literarischen Kunstwerk mischt. « Irène Bluche, rbb Kultur

»Ein Roman, der mit radikaler literarischer Raffinesse aufgebaut ist. « Weekendavisen

»Niviaq Korneliussen hat ein wunderbares Gespür für Dialoge. « Politiken

Niviaq Korneliussens Roman Das Tal der Blumen begeistert mit seiner schieren Intensität. Die Autorin schreibt über Liebe, Freundschaft und darüber, wie es sich anfühlt, Teil einer postkolonialen Gesellschaft zu sein. Sie gibt einen berührenden Einblick in das Leben der Grönländer heute und die Traumata, die immer noch tief im Alltag verwurzelt sind. ( ) Dennoch strahlt der Roman viel Wärme, Zärtlichkeit und eine große Sehnsucht nach Leben aus. Dies ist ein literarisches Kunstwerk, das bestehen bleiben wird. « Aus dem Jury-Statement zur Verleihung des Nordischen Literaturpreises

»Ein klarsichtiger Roman, bei dem man eine ganz besondere Vertrautheit mit der Erzählerin verspürt, die im Leben mit so viel Ballast zu kämpfen hat. « Information

Besprechung vom 21.03.2024

Doch, die zornige Autorin meint es genau so

Wenn das Umblättern schmerzt: Der dichte Suizid-Roman der Grönländerin Niviaq Korneliussen provoziert auch auf Deutsch.

Selbstmordgeschichten sind heikel. Schon immer gewesen, lautet der gängige Zusatz. Aber es hat einen Grund, dass Zeitungen selten von Suiziden berichten und dass sie oft einen Hinweis auf Hilfsangebote unter diesen seltenen Artikeln verwenden. Das Risiko eines "Werther-Effekts" ist groß. Nur unter bestimmten Bedingungen greift der gegenteilige "Papageno-Effekt". In solchen Geschichten überlebt der Lebensmüde dank Hilfe von außen, wie es zum Beispiel bei den Freunden in der heftig umstrittenen Fernsehserie "Tote Mädchen lügen nicht" (aber eben nicht bei der Hauptfigur in Staffel eins, die den Wirbel auslöste) der Fall gewesen ist.

Die Erzählerin in Niviaq Korneliussens Roman "Das Tal der Blumen", dem ersten grönländischen Buch, das den Literaturpreis des nordischen Rates zugesprochen bekam, überlebt ihre Depression nicht. Ihr letzter Absatz beginnt mit den Worten "Ich will nicht mehr", und wenn man sich fragt, ob es Hilfe gegeben hätte, lautet die Antwort: Ja, auch das wird erwähnt. "Du brauchst Hilfe. Professionelle Hilfe", hatte man der jungen Frau noch gerade gesagt. Aber das System erreichte sie nicht. Das ist die politische Botschaft des Buches.

Die Lebenswelt der Ich-Erzählerin lässt sich auf den ersten Blick nicht mit Europa vergleichen. Maximale Abgeschiedenheit, Ödnis und Eis. Polarnacht und Mitternachtssonne, Helikopterflüge über Riesendistanzen. Aber Grönland kann überall sein. Diese Geschichte einer jungen Erwachsenen, die aus guten Verhältnissen kommt und sich kurz vor dem Umzug in eine ferne Universitätsstadt verliebt, könnte auch in Deutschland spielen. Die Einsamkeit, die die junge Frau empfindet, gibt es auch hier, die Unsicherheit auf der Suche nach einer eigenen Identität, die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper, das Gefühl des Andersseins, des so erlebten oder tatsächlich so praktizierten Ausgegrenzt-Seins.

Der Unterschied besteht in der Regelmäßigkeit, mit der Grönländer vom unzeitigen Tod eines Bekannten erfahren. Die kleine Nation hat die höchste Suizidquote der Welt, und das führt im Roman dazu, dass der Erzählfluss immer wieder von frei stehenden Zeilen gebrochen wird. Sie sind rückläufig durchnummeriert, erwähnen einen Namenlosen nach dem anderen ("Frau, 38 Jahre. Erhängen", "Mann, 19 Jahre. Schusswaffe"), wechseln ihre Form nach einer Weile zum Du ("Deine Großmutter fand Dich") und schließlich zum Ich: "Ich bin bereit." Ein Countdown. Wenn man das als Leser begreift, setzt das Herz ganz kurz aus.

Die Geschichte zwischen den Nummern handelt von einer lesbischen Liebe in Nuuk und der Fernbeziehung, die für die Erzählerin nach ihrem Studienbeginn in Dänemark zur alles lähmenden Herausforderung wird. Sie leidet unter der Distanz von ihrer Freundin Maliina, erlebt Rassismus und versteht die kulturellen Alltagscodes nicht. Das Handy, dessen Bedeutung die Autorin durch detaillierte Beschreibungen von Fingerbewegungen und Suchanfragen hervorhebt, ist der einzige Trost, macht die Lage unserer Antiheldin aber nicht unbedingt besser.

Immer stärker drängt sich das Thema Selbstmord in ihre Gedanken. Handelt es sich anfangs nur um beiläufige Erwähnungen und Erinnerungen daran, wie sie als Zehnjährige aus dem Fenster sprang, "um zu wissen, wie sich freier Fall anfühlt", oder nach dem Tod ihrer Großmutter panisch die Selbstmord-Hotline anrief, dreht sich die Story später enger um den Suizid einer Cousine von Maliina. Eine fatale Entwicklung setzt ein.

Die Erzählerin nimmt das Ereignis zum Anlass, Hals über Kopf zu ihrer Freundin zu reisen, die zu diesem Zeitpunkt bei ihrer Familie in Ostgrönland weilt. Sie sucht nach Gründen für den Suizid der Toten und besucht einen Arzt, der emotionslos erklärt, dass man der Cousine natürlich Hilfe angeboten hätte - aber die Wartezeiten seien halt lang. Sie beschreibt die gesellschaftlichen Reaktionen bis in die Kommentare auf Facebook und gewöhnt sich auf einem Friedhof voller Plastikblumen an den Gedanken, dass diese Todesform auf Grönland womöglich normal ist. Dann muss sie nach Aarhus zurück.

Gar keine Frage: ein starker Roman, geschrieben mit flotter Feder und in einer derben Sprache, die auch in der Übersetzung von Franziska Hüther jugendlich klingt. Und ja, Korneliussen erzählt auch von Liebe und Freundschaft und davon, "wie es sich anfühlt, Teil einer postkolonialen Gesellschaft zu sein". Das sind die Worte der Preisjury, die der deutsche Verlag auf den Buchdeckel gedruckt hat. Das Werk strahle "viel Wärme, Zärtlichkeit und eine große Sehnsucht nach Leben aus".

Aber was stellt so ein Buch mit sensiblen Lesern an, die psychisch labil sind oder bereits mit Suizidgedanken kämpfen? Spätestens als die Erzählerin ihr Testament schreibt und über verschiedene Wege zur Umsetzung nachdenkt, möchte man als Leser nur noch schreien, weil jedes Umblättern schmerzt.

Am Ende versucht man sich mit dem Gedanken zu trösten, dass die Erzählerin doch irgendwie überlebt haben könnte. Besteht die Möglichkeit, dass man den kunstfertigen Schluss nicht richtig verstand? Also noch einmal nach vorn zum Prolog, der von einem Raben und Todesgedanken auf einem Friedhof erzählte. Dann wieder zum Schluss, der auf die Szene Bezug nimmt. Aber nein. Die junge Autorin, die vor einigen Jahren Demonstrationen gegen das Schulterzucken der grönländischen Gesellschaft beim Thema Suizid organisierte, will es genau so. Um mit diesem Wutschrei von Buch etwas zu ändern. Die Nummer für den Hilfehinweis, der sich auf der letzten Seite des Romans gut gemacht hätte, lautet 0800-1110111. MATTHIAS HANNEMANN

Niviaq Korneliussen: "Das Tal der Blumen". Roman.

Aus dem Dänischen von Franziska Hüther. Btb, München 2023. 288 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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LovelyBooks-BewertungVon angioletta am 04.01.2025
Frustrierend trostlose Selbstsuche einer jungen Grönländerin in hingerotzter, abwertender, platter Sprache. Niviaq Korneliussen ist 1990 in Nuuk geboren und beschreibt in ihrem zweiten Roman das Lebensgefühl der grönländischen Jugend, das von Hoffnungslosigkeit und Identitätsproblemen geprägt ist. Man kann davon ausgehen, dass dieses Werk zumindest teilweise auf eigenen Erfahrungen basiert.Dass es sich bei "Das Tal der Blumen" nicht um einen Wohlfühlroman handelt, war mir nach dem Klappentext schon klar, doch was ich dann zu lesen bekam, war nicht nur um einiges negativer und düsterer als erwartet, sondern auch viel oberflächlicher aufbereitet. Im ersten Abschnitt des Buches zum Beispiel hat sich die namenlose Hauptprotagonistin verliebt; doch was mir die Autorin da als große Liebe zu verkaufen versucht, tut sie alleine mit der Beschreibung von Sex und zwar auf eine Weise, die ungefähr so erotisch ist wie die Gebrauchsanleitung eines Toasters.Die Suche nach Gründen für die hohe Suizidrate in Grönland nimmt einen großen Teil der dürftigen Handlung des Romans ein, doch selbst diese vermag es nicht ansatzweise, die Komplexität und Vielschichtigkeit des Themas einzufangen und beschränkt sich darauf, die Unverfügbarkeit psychologischer Hilfeleistungen anzuprangern.Wirklich geschockt war ich jedoch über den Schreibstil, der sich wohl am ehesten mit "abwertend" beschreiben lässt. Den Gebrauch von Kraftausdrücken oder umgangssprachliche Begriffe für Geschlechtsteile (um es mal so zu nennen) finde ich beispielsweise nicht per sé negativ, doch auf den ersten Seiten dieses Buches hatte ich das Gefühl, dass die Autorin bewusst die schlechtestmögliche Variante gewählt hat, um auf eine künstliche Weise (jugendliche) Authentizität erzeugen zu wollen - ihr ahnt es schon: es funktioniert nicht.Und ähnlich schrecklich wie den Schreibstil empfand ich auch die Hauptprotagonistin. Die Ich-Erzählerin dreht sich eigentlich nur um sich selber. Und spätestens im letzten Drittel empfindet sie Dinge und trifft Entscheidungen, die ich beim besten Willen nicht mehr nachvollziehen konnte. Ich fand sie davor ja schon einigermaßen unsympathisch, doch hier schmeißt sie sich mit aller Wucht auf die vorderen Plätze der "WTF"-Liste, um sprachlich mal ein bisschen in dieser Misere mitzumischen."Kann ein Buch, das sich thematisch an der hohen Suizidrate Grönlands abarbeitet, überhaupt erträglich sein?", ist natürlich die Frage. Möglicherweise liegt die Motivation der Autorin, ein schreckliches Werk zu schaffen, genau hier: üble Fakten haben keine Romantisierung verdient. So schlimm, wie es für die Depressiven, die Suizidgefährdeten und die Angehörigen von Opfern ist, so schlimm muss auch dieses Buch sein. Mag also sein, dass es absichtlich so grob, so vulgär, so trostlos, ist. Leider konnte mich dieses Konzept auf keine Weise erreichen, ich empfand es als unstimmig und einfach nur als eine riesige Zumutung.Immerhin - wenn das neue Lesejahr so anfängt, kann es nur besser werden!
LovelyBooks-BewertungVon Eternal-Hope am 08.12.2024
Ein sehr hartes, aber wichtiges Buch, über die vielen Suizide junger Menschen in Grönland und die kaum vorhandenen Hilfsangebote
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