Die Pax Hispanica meint die Zeit zwischen 1598 bis 1621, als sich Spanien von den Religionskriegen, die Europa jahrzehntelang heimgesucht haben, verabschiedete. In seiner großen Studie zeigt Ronald G. Asch die politischen wie kulturellen Entwicklungen in den großen Reichen und erklärt so die Gründe für den Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges neu.
Nach Jahrzenten heftiger konfessioneller, dynastischer und politischer Konflikte schien Europa gegen Ende des 16. Jahrhunderts mit der pax hispanica in ein Zeitalter des friedlichen Ausgleichs gefunden zu haben. Umso verhängnisvoller war dann der Ausbruch des längsten Krieges der Neuzeit 1618. Der bedeutende Frühneuzeithistoriker Ronald G. Asch entwirft in diesem Buch das großes Panorama Europas am Vorabend des Dreißigjährigen Krieges. Mit Blick für die großen Linien rollt er die Gründe für den Ausbruch des Krieges auf und zeichnet einen vergleichenden Querschnitt, der das Habsburger Reich ebenso berücksichtigt wie Spanien, England wie Frankreich, der aber auch das Osmanische Reich mit einbezieht und so die unterschiedlichen machtpolitischen wie kulturellen Entwicklungen in den großen europäischen Mächten deutlich macht.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9
Einleitung 11
I. Eine Friedensordnung für Europa? 29
1. Das Ende der spanischen Offensivpolitik: der Frieden mit Frankreich 29
2. Auf dem Weg zum Ende des spanisch-englischen Konfliktes 37
3. Der Waffenstillstand mit der Republik der Niederlande 44
II. Zwischen eschatologischer Geschichtsdeutung und transkonfessionellen Ordnungsentwürfen: zum intellektuellen Profil der Epoche 53
1. Eschatologische Weltdeutungen 53
2. Pragmatismus statt Eschatologie? 68
3. Neustoizismus und Tacitismus: Justus Lipsius 71
4. Philologie und antiquarische Gelehrsamkeit als dominante Disziplinen in einer Epoche der Skepsis 79
5. Auf dem Weg zu einem neuen Recht des Friedens und des Krieges 82
III. Konfessionelle Differenzierungen und religiöse Lebenswelten 93
1. Die strukturelle Wirkung der konfessionellen Spaltung Europas an der Wende zum 17. Jahrhundert 93
2. Adlige Eliten und konfessionelle Identitat: epikurische Hofchristen oder Glaubenskrieger? 104
3. Der Konvertit als Grenzgänger zwischen den Konfessionen 117
4. Das Martyrium als religiöses Leitbild 121
IV. Politische Ordnungen zu Beginn des 17. Jahrhunderts zwischen konfessionellem Legitimationszwang und theokratischer Herausforderung 129
1. Die theokratische Bedrohung und die Verschärfung des Widerstandsrechtes 129
2. Die Erneuerung der französischen Monarchie als Prozess der Sakralisierung und Heroisierung des Herrschers 142
3. Gottesgnadentum und protestantisches Kirchenregiment: Jakob VI. und I. 149
4. Religiöse Legitimationsstrategien und Kirchenregiment in ständisch verfassten Gemeinwesen und Republiken: Polen und die Niederlande 154
V. Imperien zwischen Konsolidierung und Krise 159
1. Die Bedeutung dynastischer Imperien 159
2. Das Erbe Philipps II. und die Neuorientierung der spanischen Monarchie 166
3. Ein Weltreich im Niedergang? Das Reich der spanischen Habsburger vor 1618/21 171
4. Die Stuart-Monarchie im frühen 17. Jahrhundert: die englisch-schottische Personalunion 179
5. Kolonie oder periphere Provinz? Irlands Stellung in der Stuart-Monarchie 187
6. Das multikonfessionelle Reich der Habsburger an der Wende zum 17. Jahrhundert 192
7. Die Habsburgermonarchie nach dem Ende des Bruderzwistes 205
8. Das Heilige Römische Reich um 1600 209
9. Strukturelle Bedingungen imperialer Politik 218
VI. Der Wandel des europäischen Mächtesystems: neue Kräfte und strukturelle Veränderungen 221
1. Aufstrebende dynastische Akteure 221
2. Ständische Korporationen zwischen Niedergang und Selbstbehauptung 229
3. Die Rückkehr Frankreichs auf die europäische Bühne 231
4. Der Aufstieg der Niederlande 239
5. Die oranische Heeresreform und der Wandel der Kriegführung 243
6. Spanien als Militärmacht 248
7. Das Heerwesen der anderen europäischen Mächte 254
VII. Eine fragile Friedensordnung und ihr Zusammenbruch 1609-1621 261
1. Die spanische Politik nach 1609 bis zum Sturz des Herzogs von Lerma 261
2. Konflikte und Krisen nördlich der Alpen nach 1609 278
3. Die Krise der Reichsverfassung und ihre Zuspitzung - das Scheitern der Kompositionspolitik 285
4. Die kurpfälzische Politik, der böhmische Aufstand und das Ende der Pax Hispanica in Europa 297
VIII. Resümee 313
Anmerkungen 329
Bibliographie 391
Personenregister 441