Besprechung vom 03.03.2022
Süßer Fratz
Leute, mit wem wir schon alles in Paris waren! Mit Georges Simenon auf den Spuren von Kommissar Maigret, mit Heine auf literarischen Spaziergängen, ja sogar mit Proust auf der Suche nach der verlorenen Zeit! Die Liste der Paris-Führer, die uns an die Hand einer berühmten Person nehmen, hat Katalogformat. Dessen neuester Eintrag lautet: Audrey Kathleen Ruston. Als solche kam der Hollywoodstar Audrey Hepburn in Brüssel zu Welt. Als Cellistin Ariane, als Kunstbetrügerin Nicole, als mit kriminalistischem Gespür ausgestattete Witwe Reggie Lambert, als Mannequin Jo Stockton, als das Mädchen aus einfachem Haus Sabrina stand sie zwischen 1954 und 1966 fünfmal in Paris vor der Kamera. Viele Szenen sind unvergesslich. In "Charade" führt ein Treffen mit Cary Grant am Quai de Montebello zu zwei in den Händen des Filmpartners kleckernden Hörnchen Eis. Im Maxim's, wo eine Szene von "How to Steal a Million" spielt, verkehrte die Schauspielerin auch privat. Für "Funny Face" schreitet Hepburn in roter Robe im Louvre die Treppe hinauf. Mit der Metro, deren Plan mit den darin markierten Drehorten dem Buch vorangestellt ist, ist es ein Leichtes, die Bilder aus dem Kino aufzufrischen. "Parijs heeft me heel veel geluk gebracht", gab die Audrey Hepburn 1959 in ihrer Muttersprache zu Protokoll. Glückliches Paris, das dies aus dem Mund des Weltstars vernehmen durfte. ksi
"Bonjour, Paris! Mit Audrey Hepburn in Paris" von Sabine Wenkums. Vergangenheitsverlag, Berlin 2021. 128 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden
© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.