Dieses Buch ist wie ein Teller perfekt al dente gekochter Pasta: man nimmt einen Bissen, denkt wow, nimmt noch einen, und plötzlich ist man komplett in Italien verloren. Grazie Roma ist kein schnödes Kochbuch mit dem üblichen Pasta, Basta, Buongiorno!-Blabla, sondern eher wie ein kulinarischer Roadtrip durch Rom mit Gottschlich als etwas verrücktem, extrem charmanten Reiseleiter, der nicht nur kochen, sondern auch erzählen kann.
Man spürt auf jeder Seite: Der Typ hatte richtig Bock auf diese Reise. Zwischen römischen Marktständen, Gesprächen mit Marktfrauen und spontanen Künstlerdinners haut er eine kreative Idee nach der anderen raus und das ohne Chichi, aber mit einer ordentlichen Portion Sterne-Küche im Gepäck. Ich mein, wer denkt sich bitte eine Lasagne mit Pistazien aus, die nicht nach Dessertunfall klingt, sondern nach Gib mir sofort mehr davon?
Die Rezepte? Überraschend, raffiniert, manchmal herrlich schräg aber nie überkandidelt. Selbst ein Kalbs-Carpaccio kriegt hier einen Twist, der mich kurz vergessen ließ, dass ich eigentlich nur was Einfaches kochen wollte. Tja, am Ende stand ich mit Limetten-Austerntatar da und hab mir selbst applaudiert.
Was das Buch für mich aber besonders macht: Es geht nicht nur um Essen, sondern ums Erleben, Staunen, Entdecken. Man reist mit, man schmeckt mit und man wird selbst ein bisschen mutiger in der Küche. Wer also Bock auf Italien hat, aber weder Flüge noch volles Portemonnaie braucht hier ist dein Ticket.
Danke, Daniel. Und: Grazie Roma! Ich hab jetzt nicht nur Hunger, sondern auch Fernweh. Perfekte Mischung.