Die Vorfreude war schon groß, beim Ankunft des Buches. Doch beim Lesen wurde ich gar beeindruckt. Die deteilreiche Beschreibung des Alltags, der Sei Shonagon. Die wunderbaren Auflistung von Dingen. Hierbei muss man beachten, dass die alten Japaner glauben, dass die Welt bald untergeht (->siehe Nachwort in Buch). Deswegen ist es für die damalige Heian Bevölkerung Dinge, die für uns heute nicht beachtenswert wäre, so wichtig Sie ins Detail zu beobachten und dann mit voller Rührung das Gefühl indem Sie dabei empfinden aufzuschreiben. Man beachte aber, dass für die Adligen das allgemeine Volk als lästig, störend oder als Müll betrachtet wird. Dies kann für jemanden beim Lesen ein Schock sein.
Aber im Allgemeinen, verführt das Buch den Leser ins alte Japan. Lebendig, poetisch und auch mitfühlend werden wir beim Lesen empfinden. Wie z.B ganz banale Dinge wie. Als ein Adliger bei der Rückkehr von seinen Besuch bei der kranken Kaiserinwitwe gefragt wurde, wer noch bei Ihr sei. Zur Antwort gibt er an, "na ja drei oder vier Leuten und noch so eine Kranke." Da muss ich lachen beim lesen. Oder wie ein Adliger seine Schuhe auf das Tablet stellt, wo eigentlich das Essen der Kaiser Kaiserinnen serviert werden. Das gilt in Japan als Unding, weil Sie sehr auf Sauberkeit achten. Bei der Frage, wessen Schuhe es sei, antwortet er: "Das sind meine dreckigen Schuhe. Hat jemand ein Problem?"
Noch eine letzte Szene möchte ich berichten. In alten Japan ist es Gang und Gäbe auf den Gastgeber zu warten und erst dann darf man essen. Ein Adliger nimmt ein Schüssel Bohnen und versteckte sich hinter einen Vorhang und fing an zu essen, während alle gerade auf den Gastgeber warten. Beim öffnen des Vorhang erwischte man Ihn beim essen. Herrlich, das muss ich wirklich beim Lesen schmunzeln, da es doch sehr unser heutigen Zeit entspricht.
Da denkt man wirklich, die 1000 Jahre und 10.000 Km Entfernung zwischen mir und der Autorin schmelzen wie Eis am Stiel dahin, so dass ich fühle als sei Sie direkt neben mir hinter einen Vorhang. Herrlich.