Shankara (686-718 n. Chr.), als geistiger Lehrer (acharya) auch Shankaracharya genannt, zählt zu den größten Heiligen, Philosophen und Dichtern des alten Indien.
Als »Wunderkind« kannte er bereits als Zehnjähriger praktisch alle heiligen Schriften, hatte dazu Kommentare verfasst und mit Gelehrten darüber diskutiert. Als er im Alter von 32 Jahren starb, hatte er einen großen Teil des indischen Geisteslebens reformiert, zehn Mönchsorden gegründet und ein großes literarisches Erbe hinterlassen.
Seine Lehre, der Advaita-Vedanta, ist eine der sechs großen Erkenntnis- und Philosophiesysteme Indiens. Shankara lehrt die Nicht- Zweiheit (a-dvaita) von Atman (das innerste Bewusstsein oder Selbst des Menschen) und Brahman (das absolute Sein des Universums). Beide bilden eine untrennbare Einheit, in der alle Gegensätze aufgehoben sind. Brahman ist somit die einzige Realität, während die Welt der Erscheinungen und alle dazu gehörenden Bewusstseinsinhalte (wie Gedanken, Wünsche und Gefühle) zwar vorhanden, wegen ihrer Vergänglichkeit aber nicht real sind.