Ungezähmte Flüsse, deren Wasser auch die Menschen am Leben hält. Endlose Wälder, ge-heimnisvoll und herausfordernd. Große Flüsse und Wälder, die den Menschen vieles abver-langen und auch so viel Kraft geben können. Bei Reisen in den USA konnte ich genau das spüren, am Kings River, am Merced River und in den endlosen Wäldern, wo man sich ganz klein fühlt. Und wie Staudämme die Natur und den Fluss verändern.
Ich bewundere die Menschen, die sich in früheren Jahren mit einfachen Mitteln ein Leben in dieser großen Natur aufgebaut haben.
Vor Victorias Familie, die sich am Gunnison River eine Pfirsichplantage aufgebaut haben, machen Schicksalsschläge nicht halt. Schon früh muss sie sich um den Haushalt kümmern, ihren Bruder ertragen und beim Lesen hatte ich den Eindruck, dass Gefühle in dieser Familie nicht groß beachtet werden. Doch Gefühle treffen Victoria mit voller Wucht als sie Will begegnet.
Leider passieren dann Dinge, die Victoria dazu bringen in die Wälder zu fliehen.
Es erfordert viel Kraft von ihr, sie muss so viel aufgeben und neu anfangen. Erst viele Jahre später kann Victoria ihre Geschichte erzählen, woraus hoffentlich etwas Gutes erwächst.
Zu Anfang fiel es mir etwas schwer in die Geschichte einzutauchen. Ich denke, die Schilde-rung von Victorias Leben aus ihrer Perspektive ist mit gefühlsmäßigen Abstand geschrieben. Erst im Laufe des Romans kam ich Victoria näher und konnte mir ihr fühlen. Eine beeindru-ckende, starke Frau, die zum Ende Freundschaft findet.
Der Roman wirkt nach, nimmt einen mit in diese großartige Natur, die einen in ihrer Ein-samkeit auch stark werden lässt.