Schon mal versucht, einem Pferd zu erklären, warum es jetzt bitte schön anhalten soll? Ich schon mit mäßigem Erfolg. Bis mir Stephan Fischers Reiten ist Kommunikation in die Finger gefallen ist. Was soll ich sagen? Das Buch hat mir freundlicherweise erklärt, dass ich bisher wie ein Funkgerät ohne Empfang geritten bin. Kein Wunder, dass mein Pferd mich öfter anschaut, als hätte ich sie gerade auf Chinesisch angesprochen.
Stephan Fischer nimmt kein Blatt vor den Mund, aber dafür den Leser an die Hand. Er zeigt gnadenlos, wo der eigene Reitersitz mehr an einen Schaukelstuhl erinnert und warum das Pferd deshalb verwirrt die Ohren spitzt. Aber das Beste: Er macht das Ganze mit so viel Humor und anschaulichen Bildern, dass man sich selbst über seine eigenen Fehler amüsieren kann, anstatt frustriert vom Pferd zu steigen.
Was mich besonders begeistert hat, ist dieser Ansatz, mit weniger Krafteinsatz mehr zu erreichen. Statt wild mit den Beinen zu klopfen und hektisch am Zügel zu nesteln, lernt man, feine Hilfen zu geben quasi Flüstern im Sattel. Meine Tochter fand das übrigens auch mega spannend, denn plötzlich klappt das mit dem harmonischen Reiten, wovon sie immer schwärmt.
Das Buch liest sich locker runter, als würde man mit einem guten Kumpel über die eigene Schieflage im Sattel lachen. Trotzdem steckt da knallhartes Fachwissen drin, das einem die Augen öffnet. Fischer schafft es, Theorie in die Praxis zu schleusen, ohne dass man dabei einschläft oder überfordert wird.
Kurz gesagt: Dieses Buch ist kein trockener Ratgeber, sondern eine Reitlektion mit Augenzwinkern und Aha-Momenten. Wer seinem Pferd endlich verständlich machen will, was man da oben eigentlich möchte, sollte sich dieses Werk schnappen. Unser Pferd jedenfalls bedankt sich schon mit gespitzten Ohren und einem viel entspannteren Rücken.