Im Sommer zieht es viele Gäste in ihre Ferienhäuser am Maiden Pond. Nicht zur Freude aller Anwohner von Purity, denn manche Einheimische trauen ihnen nicht über den Weg. Die Lage spitzt sich zu, als ein junges Teenager-Mädchen aus ebenso einer reichen Urlaubsfamilie verschwindet. Sie ist immer gerne geschwommen, ihr Badeanzug ist weg - hat der Maiden Pond ihr Leben genommen? Während Taucher das Gewässer durchsuchen, mischen sich Maggie Bird und der "Martini-Club" ein. Sie sind ehemalige Spione, die trotz Ruhestand gerne ermitteln. "Die Sommergäste" ist der zweite Band um den Martini-Club. Ich fand die Idee bereits beim Auftakt sehr interessant, ehemalige Spione noch einmal ins Rennen zu schicken und ich mag auch die Figuren, die sich Tess Gerritsen dafür ausgedacht hat. Dadurch, dass diese jahrzehntelang einiges mitgemacht haben, sind sie teilweise auch etwas abgebrüht und sehen Dinge mit einer Leichtigkeit, die andere Menschen eher erschüttert, was den Roman trotz seiner Thematik manchmal auflockert. Bezüglich der Spannung kann man meiner Meinung nach den Martini-Club nicht mit den ersten Büchern der Rizzoli & Isles Reihe vergleichen. Er ist ruhiger, teilweise vielleicht sogar etwas langatmiger. Einen nervenaufreibenden Thriller habe ich hier nicht gefunden, aber eine interessante Geschichte über Gegenwart und Vergangenheit mit Blick auf das Phänomen, dass sich reiche Städtler wunderschöne Ferienhäuer kaufen, die sich Bewohner der Orte niemals leisten könnten, diese dann aber nur im Sommer beziehen. Dass dieses zu einem Zerwürfnis zwischen Sommergästen und Einheimischen führt, ist verständlich und wird hier gut aufgegriffen. Ich habe den Roman gelesen und gehört und mochte es sehr mir von Nina Petri vorlesen zu lassen, die ich u.a. schon von einigen Karin-Slaughter-Hörbüchern kenne. Ihre Stimme passt sehr gut zu diesem Genre und sie konnte die Stimmung des Romans gut transportieren. Fazit: Für mich stellt "Die Sommergäste" kein packenden Thriller dar, aber es ist eine interessante Geschichte über Spannungen im sozialen Gefüge eines Ferienortes und das Wiedersehen mit den ehemaligen Spionen hat Spaß gemacht.