Wenn die Tage länger werden, ist es vorbei mit dem gemächlichen Alltag in Purity, Maine, dann droht Ärger. So die Erfahrung von Jo Thibodeau, der kommissarischen Polizeichefin der verschlafenen Kleinstadt. Nur gut, dass sie diesmal nicht allein auf verlorenem Posten steht, bekommt sie doch, wenn auch ungebeten, Unterstützung vom Martini-Club, einer Freundesclique mit besonderen Fähigkeiten, bei der Suche nach Zoe, Stieftochter von Ethan Conover, die vom Schwimmen im Maiden Pond nicht nach Hause zurückgekehrt ist.
Ist sie ertrunken? Nahezu unmöglich, ist sie doch eine gute Schwimmerin. Davongelaufen? Dafür gibt es keinen Grund. Bleibt nur noch eine Möglichkeit. Die Conovers sind vermögend. Wahrscheinlich wurde sie entführt, so Jos Vermutung. Aber dann sollte es eine Lösegeld-Forderung geben, die aber ausbleibt. Was also ist mit Zoe geschehen?
Diese Frage stellen sich auch die Freunde vom Martini-Club, Maggie, Declan, Ben, Ingrid und Lloyd, allesamt Spione im Ruhestand, die sich trotz des Widerstands von Jo nicht davon abhalten lassen, sich an den Ermittlungen zu beteiligen und ihre im früheren Berufsleben erworbenen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Insbesondere dann, als von der Suchmannschaft ein weibliches Skelett aus dem See geborgen wird.
Eine vermögende Familie, deren unsympathischen Mitglieder wegen ihres Status überzeugt davon sind, über dem Gesetz zu stehen. Hat man schon oft gelesen, zuletzt in Liz Moores Der Gott des Waldes. Was Tess Gerritsens Sommergäste Band 2 der Reihe) davon unterscheidet ist zum einen die straffere Erzählweise und zum anderen die Konzentration auf die äußerst gelungene Charakterisierung der beteiligten Personen, wie Jo, die Conovers und die Nachbarn. Nicht zu vergessen das liebenswerten Senioren-Ermittlerteam mit all seinen Schrullen und Facetten.
Die Handlung schreitet zügig voran, Längen sind kaum vorhanden, da immer wieder neue Aspekte und Wendungen die Vermutungen der Leser befeuern und so keine Langeweile aufkommt. Hier zeigt die Autorin einmal mehr ihr Können und findet die richtige Balance zwischen Unterhaltung und Spannung (vergleichbar Richard Osmans Donnerstagsmordclub-Reihe).
Ein Kriminalroman, der auch gut als Stand alone funktioniert und den ich gerne gelesen habe. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung der Reihe.