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Exit

Warum Menschen aufbrechen

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GLOBALE MIGRATION IM 21. JAHRHUNDERT - DIE GRUNDLEGENDE ANALYSE

Die Frage, auf welchem Fleckchen Erde man geboren wurde, ist längst zum Bestimmungsfaktor individueller Lebenschancen geworden. In manchen Weltregionen brechen heute immer mehr Menschen auf, um ihr Glück dauerhaft woanders zu suchen. Was macht das mit ihrer Heimat - und was folgt daraus für die reichen Zielländer im globalen Norden? Der Soziologe Thomas Faist bringt Licht ins Dunkel - und räumt mit einigen grassierenden Mythen zur globalen Migration im 21. Jahrhundert auf.

Der Begriff «Exit» bezeichnet die Entscheidung, die eigene Heimat zu verlassen, weil es dort schlichtweg keine Perspektiven mehr gibt. Sie ist zum politischen Massenphänomen unserer Zeit und vor allem im globalen Süden zu einer Alternative zum sozialen Protest geworden. Die massenhafte Abwanderung aus verarmten Regionen etwa auf dem afrikanischen Kontinent verschärft sich nicht zuletzt infolge des Klimawandels, der den globalen Süden ungleich härter trifft als den globalen Norden. Dadurch entstehen sowohl in den Immigrations- als auch in den Emigrationsländern neue politische Konfliktkonstellationen. Die Fragmentierung der europäischen Parteienlandschaft etwa wäre ohne die neuen Formen globaler Migration im 21. Jahrhundert undenkbar. Auf der anderen Seite wird die weltweite soziale Ungleichheit, die Schere zwischen Nord und Süd, durch immer rigidere Migrationsregime zementiert statt abgemildert. Es bedarf folglich einer neuen, fairen Migrationspolitik, um den Exit im globalen Süden in eine für alle Beteiligten gewinnbringende Mobilität zulenken. Thomas Faist, einer der führenden Migrationsexperten in Europa, legt in seinem Buch die Summe seiner Forschung zum Thema vor.

  • Die grundlegende Analyse über die Ursachen und Wirkungen globaler Migration
  • Ein Plädoyer für eine fairere Migrationspolitik

Inhaltsverzeichnis

Danksagung
Einführung: Exit Migration und soziale Ungleichheiten

Teil I Globale Migration in theoretischer und historischer Perspektive
Soziale Ungleichheiten als Ursache und Folge von Exit
Vom Widerspruch zum Exit? Migration und Wohlfahrtsstaat
Zur Kopplung von Migration und Entwicklung: Der nationale Entwicklungsstaat
Die Regulierung von Migration und sozialen Rechten: Globale und europäische Perspektiven

Teil II Zur Politik der sozialen Frage
Emigration: Entwicklungsparadox und nationales Paradox
Immigration: Wohlfahrtsparadox und Rechtsstaatsparadox

Teil III Gegenwärtige Herausforderungen

Klimawandel: Hoffnung auf Adaptation durch Migration
Thesen zu Migration: Nicht Problem, sondern Lösung


Anmerkungen
Abkürzungsverzeichnis
Register

Produktdetails

Erscheinungsdatum
15. September 2022
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
400
Autor/Autorin
Thomas Faist
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
634 g
Größe (L/B/H)
225/150/34 mm
ISBN
9783406782350

Portrait

Thomas Faist

Thomas Faist ist Professor für Transnationale Beziehungen, Entwicklungs- und Migrationssoziologie an der Universität Bielefeld. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen internationale Migration, Diversität, Staatsbürgerschaft, Sozialpolitik und Entwicklungspolitik. Faist ist Mitglied im Rat für Migration und wurde 2020 in die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste gewählt.

Pressestimmen

In Form von zehn Thesen wird reflexives Wissen bereitgestellt. Es zeigt Alternativen zum bisherigen unzulänglichen politischen und gesellschaftlichen Umgang mit Migration auf. . . Das engagierte Plädoyer für eine radikale Reorientierung in der Migrationspolitik
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Matthias Beer

Ein Buch darüber, warum Menschen aufbrechen
Deutschlandfunk Kultur, Julius Stucke

Einer der führenden Migrationsexperten in Europa
SWR 2, Marie Gediehn

Kundige politökonomische Perspektive auf grenzüberschreitende Bewegungen
Soziopolis, Philipp Schäfer

Faist warnt vor der einfachen These der immer stärker werdenden Massenmigration, einen Massenexodus stellt er klar in Frage und liefert sachlich und trocken Hintergründe und Statistiken zu komplexen Migrationsverhältnissen.
Buchkultur, Anne Aschenbrenner

Macht Vorschläge für eine Einwanderungspolitik, die nicht nur Vorteile für die Geflohenen, sondern auch für die Aufnahmeländer bringt
saldo Schweiz, Remo Leupin

Thomas Faist wagt einen umfassenden Blick auf die Zusammenhänge zwischen sozialer Ungleichheit in den Herkunftsländern, transnationaler Migration, der sozialen Frage in den Zielländern und der globalen sozialen Frage.
Soziologische Revue, Nils Witte

Sehr flüssig und instruktiv geschrieben . . . Es ist auch für alle diejenigen gut zugänglich, die (noch nicht) tief in die Materie der Migrationsforschung eingedrungen sind.
Soziologische Revue, Bettina Kohlrausch

Thomas Faists Opus Magnum behandelt, wie Migration die soziale Frage in Herkunfts- und Einwanderungsländern transfomiert und transnationalisiert.
Soziologische Revue, Rainer Bauböck

Besprechung vom 16.01.2023

Warum Menschen aufbrechen
Migration verändert Heimat- und Zielländer

Wo man als Kind zur Welt kommt und später lebt, erachtet der Bielefelder Soziologe Thomas Faist als äußerst wichtig für das eigene Schicksal. Weil vor allem viele Menschen auf der Südhalbkugel zu wenig Möglichkeiten für ihre Zukunft sehen, verlassen immer mehr ihre Heimat und suchen ihr Glück dauerhaft in der Fremde. Was das für ihre Herkunftsregion bedeutet und was der Aufbruch mit den reichen Zielländern im globalen Norden macht, thematisiert Faist in seinem neuen Buch. Als Titel für seine Analyse, warum Menschen aufbrechen, hat er "Exit" gewählt.

Das englische Wort steht für Abfahrt oder Ausfahrt, Abgang oder Ausgang, in der Medizin mit lateinischer Endung auch für Tod und Sterben. Faist bezeichnet mit dem Terminus "die Entscheidung, die eigene Heimat zu verlassen, weil es dort keine Perspektive mehr gibt". Er wertet die Wanderungsbewegungen vom Süden in den Norden, besonders die Abwanderung aus verarmten, klimageschädigten Gebieten auf dem afrikanischen Kontinent, als "postkolonialen Fluss in die umgekehrte Richtung" und als drängendstes politisches Phänomen unserer Zeit. Besonders im globalen Süden sei der Aufbruch in die Ferne zur Alternative für sozialen Protest geworden und entwickele sich damit zum Treiber neuer Konflikte sowohl in ihrer Heimat wie in den Ankunftsnationen. Die Aufsplitterung der europäischen Parteienlandschaft habe damit ursächlich zu tun. Ebenso die immer rigideren Maßnahmen dort gegen Migration, die das soziale Gefälle zwischen Nord und Süd verschärften, statt es zu mildern.

Faists Publikation basiert auf seiner vor drei Jahren bei Oxford University Press veröffentlichten Studie "The Transnationalized Social Question: Migration and the Politics of Social Inequalities in the Twenty-First Century". Sein neuer Text stellt Migration bewusst in einen breiteren Zusammenhang der Sozialstruktur und der Politik sozialer Ungleichheiten. Die transnationalisierte soziale Frage betrachtet er als den zentralen Konflikt unserer Tage, der sich auf ganz verschiedenen Ebenen abspiele.

Faist warnt vor der einfachen These einer immer stärker werdenden Massenemigration. Die Hintergründe handelt er in drei Teilen ab. Im ersten umfangreichsten geht es historisch und theoretisch um globale Migration. Der zweite Teil äußert sich zur sozialen Frage. Der dritte Teil paart Wanderungsbewegungen mit den aktuellen ökologischen Herausforderungen. Gefragt wird auch danach, welche Arten sozialer Ungleichheiten die Migration überhaupt antreiben, inwiefern sich in den letzten beiden Jahrhunderten die Reaktion von Menschen und Gruppen auf soziale Ungleichheiten gewandelt hat und inwiefern sich die soziale Sicherung verändert. Zudem geht es darum, wie sich politische Konflikte um Klasse und Kultur in den Herkunfts- und Zielländern äußern. Und - ganz aktuell - wie der Zusammenhang zwischen Klimawandel, Umweltzerstörung und Migration verständlich gemacht werden kann. Das Schlusskapitel will in Thesenform aus Sicht der Migrationsforschung eine neue, faire Politik befördern, mit der Mobilität über Grenzen hinweg für alle Beteiligten Gewinn bringt.

Lebensgeschichten, Erfolge und Nöte einzelner Migranten sucht man in Faists Buch vergebens. Auch auf Panikmache wird verzichtet. "Schreckensszenarien" seien nicht der Grund, warum er "Exit" geschrieben habe, sagt der Autor. Die Zahlen von Migration und Flucht, die in der Politik genannt würden, seien oft übertrieben und begrifflich schief. Faist spricht von 280 Millionen Menschen, die im Jahr 2020 weltweit über Staatsgrenzen hinweg emigrierten. Der Anteil von Migranten und Migrantinnen an der Weltbevölkerung sei damit von 2,5 Prozent im Jahr 1960 auf 3,6 Prozent gestiegen. Die Quote grenzüberschreitender Migration habe sich in der letzten Zeit bis Mitte der 2010er-Jahre kaum verändert: "Seit 1990 wurde etwa 1,1 bis 1,3 Prozent der Weltbevölkerung über Grenzen hinweg mobilisiert. Dieser Anteil ist relativ stabil geblieben."

Global gesehen scheint relative Immobilität innerhalb des Wohnlandes die Regel. Offenbar bildet auch Europa keineswegs den zentralen Fluchtpunkt grenzüberschreitender Mobilität und Migration: "Die größten grenzüberschreitenden Bewegungen gab es zwischen Südasien und Westasien, insbesondere aus Südostasien in die Staaten am Persischen Golf, von Lateinamerika nach Nordamerika und innerhalb Afrikas." Die aktuelle Lage verschiebt allerdings etwas das Bild: "Die Fluchtemigration innerhalb von Europa hat seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine (2022) einen Umfang angenommen, der in der jüngeren Vergangenheit noch am ehesten mit Flucht und Vertreibung direkt nach dem Zweiten Weltkrieg vergleichbar ist."

Faists 400 Seiten, davon allein 56 am Ende dicht gedrängt mit Anmerkungen, sind sprachlich wie inhaltlich akademisch orientiert und damit nicht unbedingt süffig zu lesen. Die komplexen Darlegungen zeigen, wo die junge Migrationsforschung Ansatzpunkte sucht, um dem breiten öffentlichen Interesse an den Ursachen globaler Fluchtbewegungen begegnen zu können. Bislang scheinen die Ausgangspositionen noch eher kontrovers. Thomas Faist denkt vergleichsweise moderat, wenn er Migranten als Personifizierung der sozialen Frage im 21. Jahrhundert charakterisiert und dazu festhält: "Über die Migration wandert die globale Dimension sozialer Ungleichheit in den Wohlfahrtsstaat ein." ULLA FÖLSING

Thomas Faist: Exit. Warum Menschen aufbrechen. Globale Migration im 21. Jahrhundert. C. H. Beck Verlag, München 2022, 400 Seiten

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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Von Kristall86 am 15.01.2023

Lesenswert!

Klappentext: Die Frage, auf welchem Fleckchen Erde man geboren wurde, ist längst zum Bestimmungsfaktor individueller Lebenschancen geworden. In manchen Weltregionen brechen heute immer mehr Menschen auf, um ihr Glück dauerhaft woanders zu suchen. Was macht das mit ihrer Heimat und was folgt daraus für die reichen Zielländer im globalen Norden? Der Soziologe Thomas Faist bringt Licht ins Dunkel und räumt mit einigen grassierenden Mythen zur globalen Migration im 21. Jahrhundert auf. Der Begriff «Exit» bezeichnet die Entscheidung, die eigene Heimat zu verlassen, weil es dort schlichtweg keine Perspektiven mehr gibt. Sie ist zum politischen Massenphänomen unserer Zeit und vor allem im globalen Süden zu einer Alternative zum sozialen Protest geworden. Die massenhafte Abwanderung aus verarmten Regionen etwa auf dem afrikanischen Kontinent verschärft sich nicht zuletzt infolge des Klimawandels, der den globalen Süden ungleich härter trifft als den globalen Norden. Dadurch entstehen sowohl in den Immigrations- als auch in den Emigrationsländern neue politische Konfliktkonstellationen. Die Fragmentierung der europäischen Parteienlandschaft etwa wäre ohne die neuen Formen globaler Migration im 21. Jahrhundert undenkbar. Auf der anderen Seite wird die weltweite soziale Ungleichheit, die Schere zwischen Nord und Süd, durch immer rigidere Migrationsregime zementiert statt abgemildert. Es bedarf folglich einer neuen, fairen Migrationspolitik, um den Exit im globalen Süden in eine für alle Beteiligten gewinnbringende Mobilität zulenken. Thomas Faist, einer der führenden Migrationsexperten in Europa, legt in seinem Buch die Summe seiner Forschung zum Thema vor. Thomas Faist bringt mit seinem Buch ein wichtiges Thema ins Gespräch: der Weggang aus dem Land, in dem man geboren wurde. Warum geht man? Freiwillig oder doch eher als Flucht anzusehen? Viele Fragen zu diesem sehr weitläufigen und vor allem seit Jahrhunderten immer aktuellen Thema und jede Menge stimmige Antworten gibt hier Faist frei. Zuwanderung und Abwanderung beschäftigen die Menschen schon seit vielen tausend Jahren und jede Menschenseele die diesen Weg gegangen ist, hat andere Antworten dazu. Faist beleuchtet wie gesagt seit weitläufig und als Leser bekommt man dadurch wahrlich einen anderen, verständlicheren Weitblick dafür. Egal ob ethisch oder religiös, egal ob politisch oder familiär, Faist betrachte wirklich allen Themen dazu und vergleicht hier und da und wägt das Positive und das Negative sehr gekonnt ab. Schlussendlich muss man sagen, ist das Thema immer wieder neu zu bewerten wenn die Umschwünge zu gravierend werden. Es wird immer weiter Veränderungen geben und es wird immer diese Welt-Wanderer geben, egal ob sich freiwillig an einem neuen Ort ihr Glück (ver)suchen oder ob sie aus der Hölle des Krieges fliehen und hoffen endlich irgendwo anders auf diesem Planeten ein friedliches Leben führen zu können! Fazit: ein lesenswertes und geistreiches Buch! 5 Sterne!
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