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Das Schweigen der Mitte

Wege aus der Polarisierungsfalle

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Warum wir eine starke politische Mitte brauchen

Haben Intellektuelle ihr Deutungsmonopol verloren? Die großen gesellschaftlichen Debatten werden heute nicht mehr aus der politischen Mitte heraus geführt. Sie entzünden sich von den Rändern her und münden in Rechts-Links-Konfrontation. Kapitalismus oder Antikapitalismus, Migration oder Abschottung, Faschismus oder Antifaschismus - Zwischentöne sind selten geworden. Die Stimme der Mitte wird nicht mehr gehört.

Ulrike Ackermann, Politikwissenschaftlerin und Soziologin, plädiert in ihrem Sachbuch für eine Rückbesinnung auf antitotalitäre und liberale Traditionen. Um unsere Demokratie aus der Krise herauszuführen, müssen wir die politische Mitte neu besetzen und stärken.

  • Warum wir dem Furor des Fundamentalismus, der von Rechten, Linken und Islamisten gleichermaßen bedient wird, entgegen treten müssen
  • Neue gesellschaftliche Spaltungen: Elitenkritik und der Verlust der Mittelschicht
  • Die politische Vertrauenskrise: der Absturz der Volksparteien und seine Auswirkungen
  • Von Lügenpresse bis Cyberaktivismus: Öffentlichkeit und freie Meinungsäußerung im digitalen Zeitalter
  • Ein kluges Plädoyer für antitotalitäre Selbstaufklärung und für eine starke Demokratie

Es ist an der Zeit, die ideologische und moralische Polarisierung aufzubrechen

EU-Krise, Klimanotstand, Nationalismus: Wie positionieren sich Deutschlands Intellektuelle? Ulrike Ackermann hat die Debatten und die Streitkultur analysiert. Joachim Gauck, Uwe Tellkamp, Harald Welzer oder Thea Dorn streiten um die Meinungsführerschaft. Doch gelingt es ihnen, die ideologische und moralische Polarisierung aufzubrechen?

Wie sehr unsere Gesellschaft davon profitieren würde, zeigt Ulrike Ackermann mit ihrem Buch "Das Schweigen der Mitte. Wege aus der Polarisierungsfalle". Eine fundierte politikwissenschaftliche Analyse, ein leidenschaftlicher Appell für mehr Haltung und für ein beherztes Eingreifen in die aktuellen politischen Debatten - sei es in der Presse, auf den Social Media Plattformen oder im Parlament!

Inhaltsverzeichnis

Inhalt
7 Einleitung
14 Intellektuelle im politischen Kraftespiel
14 Ihre Prasenz in Deutschland und Frankreich
18 Verortungen von rechts bis links
21 Altes Blockdenken und Versuche der Uberwindung
31 Offentlichkeit und Meinung
31 Wandel des Debattenraums
33 Offentlichkeit im digitalen Zeitalter
39 Streit um die Meinungsfreiheit
45 Shitstorms und Hochschulpolitik
52 Polarisierungen
52 Tumult auf der Frankfurter Buchmesse
61 Man wird doch wohl noch sagen durfen
69 Totalitarismus revisited
75 Politische Vertrauenskrise
75 Der Absturz der Volksparteien
79 Krise der Reprasentation
82 Die Erosion der politischen Mitte
89 Aufbegehren gegen Althergebrachtes
93 Uberkommene Organisationen und schillernde Neulinge
104 Forschung zur politischen Vertrauenskrise
116 Neue gesellschaftliche Spaltungen
117 Elitenkritik und Elitenversagen
122 Die Segregation der Mittelschicht
129 Verwerfungen zwischen Stadt und Land
138 Wie viel Heimat braucht der Mensch?
138 Streitpunkt Nation
147 Migration und Integration
160 Der politische Islam
176 Westliche Selbstzweifel und Identitatspolitik
176 Antiwestliche Ressentiments
180 Identitatspolitik von rechts und links
183 Wertekanon unter Beschuss
193 Pladoyer fur eine antitotalitare Selbstaufklarung
199 Danksagung
200 Literatur

Produktdetails

Erscheinungsdatum
18. Februar 2020
Sprache
deutsch
Auflage
1. Auflage
Seitenanzahl
206
Autor/Autorin
Ulrike Ackermann
Verlag/Hersteller
Originalsprache
deutsch
Produktart
gebunden
Gewicht
397 g
Größe (L/B/H)
213/144/25 mm
Sonstiges
mit Schutzumschlag
ISBN
9783806240573

Portrait

Ulrike Ackermann

Prof. Dr. Ulrike Ackermann ist Politikwissenschaftlerin und Soziologin. 2009 gründete sie das John Stuart Mill Institut für Freiheitsforschung, das sie seitdem leitet. 2008 wurde sie als Professorin berufen und lehrte bis 2014 Politische Wissenschaften mit dem Schwerpunkt »Freiheitsforschung und Freiheitslehre« in Heidelberg. 2002 gründete und leitete sie das Europäische Forum an der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Darüber hinaus arbeitet sie seit vielen Jahren als freie Autorin für Funk und Print.

Pressestimmen

Besprechung vom 13.05.2020

Wie viel politische Handlungsschwäche verträgt die Demokratie?
Einfalt gibt es oft dort, wo Vielfalt propagiert wird: Ulrike Ackermann verteidigt die Freiheit gegen Systemzwänge und Anpassungsdruck

Die Extreme regieren den Diskurs. Die Mitte ist leer. Das gilt Ulrike Ackermann zufolge ebenso für die Parteipolitik wie für die Intellektuellenszene. Man mag einwenden, dass an Warnungen vor den Feinden von Demokratie und Rechtsstaat kein Mangel besteht und der Zug zur Mitte gerade das Kennzeichen der Parteipolitik ist. Aber laut Ackermann kreist sie um ein leeres Zentrum. Es gelinge ihr nicht, die Repräsentationslücke zu schließen, die das Wachstum der Extreme verursache. Stattdessen schotte sie sich mit dem Populismusvorwurf von Kritik ab und überdecke eigene Defizite mit der herablassenden Erklärung, diffuse Ängste der Bürger ernst zu nehmen.

Die Direktorin des Heidelberger John Stuart Mill Instituts verschreibt ihr Buch der Freiheit, nicht im Sinn eines schrankenlosen Individualismus, sondern der universellen Werte liberaler Demokratien. Freiheit, so ihre These, sei heute ein unzureichend genutztes Gut. Sie belegt diesen Eindruck mit zwei Studien, dem jährlich erhobenen Freiheitsindex des John Stuart Mill Instituts und der Allensbach-Studie von 2019, die beide eine irritierende Verengung des Meinungskorridors konstatieren, besonders bei den zentralen Themen Euro-Krise, Flüchtlingskrise und Islam.

Für Ackermann ist das Ausdruck einer Strukturschwäche der Politik, der im Zuge gesellschaftlicher Individualisierung ihre vertraute Klientel abhandengekommen sei. Der Konservatismus habe sich von Traditionswerten entfernt und die Bedeutung ökologischer Fragen ignoriert, die Sozialdemokratie wiederum habe sich vom "Arbeitermilieu" abgewendet in Richtung einer Identitätspolitik, die universale Solidarität zugunsten eines identitären Gruppendenkens aufgebe, das sie wiederum in die Nähe ihrer rechten Gegner rücke.

Die politische Handlungsschwäche manifestiere sich in einer Krise des Parlamentarismus, der das entscheidende Kriterium der Repräsentation aushöhle und Elitenkritik im Prinzip, wenn auch nicht in jeder Form und Lautstärke, legitimiere. Besonders deutlich sei die Ausdünnung des Parlamentarismus bei zwei entscheidenden Belastungsproben zutage getreten: der Euro-Rettung, die unter einer weiten Auslegung des Unionsrechts am Bundestag vorbei beschlossen wurde, und der Flüchtlingskrise, in der, wie der ehemalige Verfassungsrichter Hans-Jürgen Papier kritisierte, Migrationspolitik unrechtmäßig über das Asylrecht betrieben worden sei. Die Debatte, so Ackermann, wurde entpolitisiert, und Kritiker, die auf Rechtsstaatlichkeit bestanden, moralisch in Zweifel gezogen.

Worin der Kern dieses Einheitsdenkens bestehen soll, wird bei der Lektüre nicht vollends klar. Jedenfalls äußert es sich in der Bereitschaft, Freiheitsrechte dem Strukturzwang zu opfern. Mit dem Soziologen Wolfgang Streeck kritisiert Ackermann eine marktförmige Politik, die von den Finanzmärkten regiert werde, und mit dem Kultursoziologen Andreas Reckwitz einen sich linksliberal gebenden Kosmopolitismus, der nach außen weltoffen, nach innen auf Status bedacht sei, soziale Brennpunkte bei äußerlicher Parteinahme für Marginalisierte meide und sich flexibel den Güterströmen anpasse. Andererseits lässt Ackermann eine gewisse Distanz gegenüber wohlfeiler Neoliberalismus-Kritik erkennen. Die Durchdringung des linksliberalen Milieus von ökonomischem Denken entgeht ihr und damit auch das Gravitationszentrum einer Moral, die sich über die illiberalen Folgen ihrer Forderungen nicht im Klaren ist.

Diese Moral äußere sich exemplarisch in der modisch gewordenen Nationalstaatskritik. So sei die Forderung nach Aufhebung aller Grenzen angesichts des Mangels internationaler Institutionen, die nationalstaatliche Aufgaben übernehmen können, eine Abkehr vom Rechtsstaat, vom Sozialstaat - und schließlich auch von der Demokratie. Man könne einen Bürger außerhalb des Nationalstaats nicht adressieren und folglich keine demokratische Entscheidung treffen, schließt sie mit Francis Fukuyama.

Ackermann beobachtet ein identitäres Gruppendenken, das rechts unter völkischem Label und links als Opferkollektiv in Erscheinung trete - jeweils unter Ausschluss individueller Freiheit. Besonders ausgeprägt sei diese Tendenz an den Universitäten, wie zahlreiche Veranstaltungen der jüngeren Vergangenheit belegten, die im Krawall endeten. Statt einer Vielfalt der Positionen und Argumente, wie sie für die Wissenschaft wesentlich ist, erlebe man hier willkürliche Ausschließung von Gegenpositionen, Rückzug in Schutzräume und einen Opferkult, der gemeinsames Erkenntnisstreben von Beginn an unmöglich mache. Die von manchen Fächern im Umkreis der postkolonialen Studien geförderte Tendenz, nicht über sich hinauszudenken, sondern die Wertigkeit von Argumenten nach Gruppenzugehörigkeit zu bemessen, münde in intellektueller Regression, die als Emanzipationsfortschritt gefeiert werde, und schaffe ein Klima der Bezichtigung. Antipluralismus, so Ackermanns Botschaft, ist als verbreitete Haltung auch dort anzutreffen, wo man sich Vielfalt auf die Fahnen schreibt.

So navigiert Ulrike Ackermann durch ein Meer von Widersprüchen, in dem die Freiheit eine kleine Insel ist, welche oft von Anwälten vertreten wird, die sie bei geringem Widerstand aufgeben. Ihr Schlussplädoyer gilt dem freischwebenden Intellektuellen, der sich von Systemzwängen und Konformitätsdruck befreit. Mit ihrem Buch zeigt sie, wie man es machen kann.

THOMAS THIEL

Ulrike Ackermann:

"Das Schweigen der Mitte". Wege aus der

Polarisierungsfalle.

wbg / Theiss Verlag,

Darmstadt 2020.

206 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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