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Der Tanzende

Ein Roman

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La Plage heißt der Club in einer kleinen Stadt am Ufer der Loire. Schon bei seinem ersten Besuch anlässlich eines Kindergeburtstages fühlt sich Arthur unwohl, wie erstarrt. Später, als Jugendlicher, will er lernen, mitzumachen. Er begleitet verschiedene Bekannte in den Club, versucht zu sein wie sie, verliebt sich zum ersten Mal, lernt zu tanzen, wird sogar zum besten Tänzer und ist schließlich beinahe täglich dort. Doch alle in seinem Umfeld verlassen die Stadt, bauen sich ihr Leben auf, können mit Erwartungen, die an sie gestellt werden, umgehen. Für Arthur hingegen wird das La Plage zu seinem eigentlichen Leben, nur an diesem Ort mit seinen eigenen Gesetzen gelingt es ihm, einen Platz in der Menge und eine Form der Existenz zu finden. Nur auf der Tanzfläche fühlt er sich frei und gibt die Hoffnung auf Liebe nicht auf.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
28. Februar 2023
Sprache
deutsch
Auflage
1. Auflage
Seitenanzahl
208
Autor/Autorin
Victor Jestin
Übersetzung
Sina de Malafosse
Verlag/Hersteller
Originaltitel
Originalsprache
französisch
Produktart
gebunden
Gewicht
262 g
Größe (L/B/H)
184/120/22 mm
Sonstiges
gebunden
ISBN
9783036958989

Portrait

Victor Jestin

Victor Jestin, 1994 geboren, wuchs in Nantes auf und studierte anschließend am Conservatoire européen d écriture audiovisuelle in Paris, wo er heute auch lebt. Nach seinem viel beachteten Debüt Hitze folgt nun mit Der Tanzende sein zweiter Roman, der ebenfalls mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde.

Sina de Malafosse, geboren 1984, lebt als Lektorin und Literaturu bersetzerin in Toulouse. Sie u bersetzte für Kein & Aber bereits Victor Jestin.


Pressestimmen

»Victor Jestin erzählt die Geschichte eines Mannes, der die Liebe in der Disco sucht, sich auf der Tanzfläche selbst findet und alles verliert. « Julia Baumann, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07. 06. 2023 FAZ

»Ein sehr verstörendes, eigentlich trostloses, aber sehr sehr gut geschriebenes Buch, über viele Junge Leute [ ], die einfach nicht wissen, wohin mit sich in der Welt [ ] Hier hat ein junger Mensch das Tanzen als Ausweg gefunden, um das Leben überhaupt auszuhalten [ ] Das Buch kann ich Ihnen nur ans Herz legen. « Elke Heidenreich, Spiegel Kultur, Mehr Lesen mit Elke Heidenreich, 30. 04. 23 SPIEGEL Online

»Victor Jestin beschreibt die Ängste, Hoffnungen und Unsicherheiten junger Menschen, die versuchen, der Realität, dem Alltag, zu entfliehen [. . .] Victor Jestins Tänzer steht für die Verlorenheit einer ganzen Generation in der modernen Welt. « Dirk Fuhrig, DLF Kultur, 20. 04. 2023 Deutschlandfunk Kultur

»'Der Tanzende' erforscht mit seiner melancholischen Geschichte die Suche nach Identität, Folgen flüchtiger Begegnungen und die Flucht aus der Realität. « Berliner Morgenpost, 02. 04. 23 Berliner Morgenpost

»Victor Jestin, der Autor, erzählt die Geschichte des Mannes, der sein Leben vertanzt, mit einer derartigen Intensität und Dringlichkeit, dabei immer aus einer distanziert-liebenden Perspektive, dass man nicht lassen kann von diesem Buch, das einen geradezu hineinzieht in die monogame Existenz des einzigartigen Arthurs. « Sabine Dultz, Münchner Merkur, 02. 03. 23 Münchner Merkur

»Ein besonderer Coming-of-Age Roman. Ein sehr intensives, sehr körperliches, sehr sinnliches Buch. « Daniel Kaiser, NDR eat. READ. Sleep Podcast, 19. 12. 2023 NDR eat. READ. sleep Podcast

»Eine sehr intensive Geschichte (. . .) der Autor lässt die Leser*innen teilnehmen an der Entwicklung der Gesellschaft und erzählt einfühlsam aus der Perspektive des Protagonisten von dessen Einsamkeit und hilfloser Ziellosigkeit. Eine eindrucksvolle psychologische Studie. « Ileana Beckmann zu Der Tanzende, Buchprofile/ medienprofile, 24. 10. 2023 Buchprofile/ medienprofile

»Victor Jestin erzählt mit Intensität und Tiefe von der Gefühlswelt junger Menschen, von ihren Ängsten, ihrer Unsicherheit - und der Versuchung, alldem zu entfliehen. « ahoi! , September 2023 ahoi! Norderney

»Gelungen, wenn er vom Gefühl auf dem Dancefloor erzählt. «Annette König, SRF2 Kultur - Kontext, 04. 07. 23 SRF2

»Ein äußerst atmosphärischer, melancholischer und menschlicher Roman. Die einfühlsamen Sätze und Arthur als Protagonist haben mein Leserherz zutiefst berührt! Große Empfehlung für einen Roman, der dazu einlädt, hinter die Fassade zu blicken, und offenherzig sowie vorurteilsfrei die Hände nach dem Gegenüber zu strecken ! « Blog Buchlesenliebe, 19. 06. 2023 Blog buchlesenliebe

»Man glaubt den Schweiß zu riechen, das Wummern der Bässe zu spüren und freut sich an der Bewunderung, die Arthur zuteil wird. Lässt sich mit ihm feiern und fürchtet den Morgen, die Woche. Eine Beklemmung, die allmählich auf den Lesenden überspringt. [. . .] Der Roman endet jedoch nicht in einer Katastrophe, in keiner Beengung des Helden. Er bleibt ihm und der Hommage des Tanzens treu, Ausgang offen. Es ist beglückend, an der Hand Arthurs aus diesem Tanz-Report geschubst zu werden. « Anne Hahn, yourbook. shop, 02. 06. 2023 yourbook. shop

»Auf gerade mal 206 Seiten schafft es der Autor einen tiefen Einblick in mehrere Jahrzehnte eines Menschen zu geben und seine Gefühlswelt zu offenbaren. Ein wirklich tolles Buch und eine große Empfehlung von mir. « Blog kapitelchaos

»Wie feinfühlig und detailliert Victor Jestin das Sehnen seines Protagonisten beschrieben hat, dieses angestrengte Bemühen um Freundschaft und echter Nähe - und gleichzeitig sein Scheitern, das hat mir sehr gefallen und ging ans Herz. Der Erzählstil ist intensiv und kraftvoll, ich war so nah am Geschehen, habe mit Victor gelebt und gelitten - dieses Buch ist für mich ein kleines feines Juwel! « Blog mariaelisabeth555

»Victor Jestin schreibt über einen ewig Suchenden und nimmt nebenbei das Thema 'falsch verstandene Männlichkeit' mit. Melancholisch und schon erstaunlich weise. « Barbara, April 2023 Barbara

»Jestin begleitet seinen Antihelden über mehrere Jahrzehnte ins La Plage und wenn wir am Ende mit Arthur weinen, geht es auch um unsere eigenen unerfüllten Sehnsüchte. « Carsten Schrader, Kulturnews, 03. 04. 23 Kulturnews

»Ein ernstes, eindringliches Buch des sehr jungen Autors, dessen Debüt 'Hitze' über einen Beinahe-Mord bereits erschütternd intensiv war. « Elke Heidenreich, Kölner Stadtanzeiger, 25. 03. 23 Kölner Stadt-Anzeiger

»Literarisch toll umgesetzt, sehr berührend, aber auch erschreckend: Arthurs Farblosigkeit, sein wachsendes Desinteresse an der Realität ist schrecklich traurig. Lesenswert! « Blog lesenbringtwas Blog lesenbringtwas

»Eine äußerst gelungene Darstellung eines Lebens für und in einem Club. [. . .] Ein kurzweiliges Buch mit brillanten Metaphern. « Benedikt Scheper, NDR Kultur, 10. 03. 2023 NDR Kultur

»Als Leser leidet man mit Arthur mit, mit seinen Bemühungen, seinen Verfehlungen, seinem Scheitern, seinen Hoffnungen. All das hat eine Intensität (und emotionale Tiefe), wie ich sie nur sehr selten bei AUtor:innen erlebe. Empfehlung ohne Abstriche! « Blog danys_book_cave Dany K. , Blog danys_book_cave

»Ein literarisches Schmuckstück, das mich in seiner exzellenten Pointiertheit absolut hingerissen hat! Größte Leseempfehlung! « Bücherblog bjoernandbooks Blog @bjoernandbooks

»Ein spannendes Portrait über einen jungen Mann, der sich gegen die Konventionen stellt, um seinen Platz in dieser Welt zu finden. « Isabell Stiller, Für Sie, 22. Februar 2023 Für Sie

»Eine traurig schöne, verzweifelte Erzählung über die Kraft und die Sicht einer Leidenschaft! Zum Glück gibt es einen Funken Hoffnung. « Dirk Lengersdorf, Buchhändler, Aachener Zeitung, 20. 02. 23 Aachener Zeitung

Besprechung vom 07.06.2023

Der Letzte macht das Licht an
Im Roman "Der Tanzende" erzählt Victor Jestin die Geschichte eines Mannes, der die Liebe in der Disco sucht

Jeder kennt ihn, jedes Nachtlokal hat ihn - ja, meist ist es ein Mann, der immer da ist. Er ist allein, nimmt den Stammplatz an der Theke ein oder zieht auf der Tanzfläche seine Kreise. Denen, die häufiger herkommen, fällt er gar nicht mehr auf. Man hat sich an ihn gewöhnt wie an die klebrige Theke oder die dreckige Toilette. Niemand kann sich vorstellen, was er tagsüber treibt. Er existiert nur im Kosmos des Lokals, nur in der Nacht, nur für die Nacht.

Solch ein Mann ist Arthur. Im Roman "Der Tanzende" des französischen Autors Victor Jestin erzählt Arthur seine Geschichte. Nachdem er zunächst Probleme mit dem Tanzen gehabt hat, wird ihm der Discobesuch nicht nur zur Routine, sondern zur Lebensaufgabe. Als Tanzender berichtet er über ein Leben voller Einsamkeit, über die Probleme eines Außenseiters und über die Suche nach Zärtlichkeit.

Als Kind gehört Arthur zu jener Sorte Schüler, die im Sportunterricht als letzte gewählt werden. Er ist schmächtig, zurückhaltend und zögerlich, einer, der nur zu Kindergeburtstagen eingeladen wird, wenn andere absagen. So auch 1990, im Alter von zehn Jahren, als ein Mitschüler im Lokal seines Onkels Geburtstag feiert: Das "La Plage" ist die einzige Disco seiner namenlosen Heimatkleinstadt an der Loire. Das Problem: Arthur tanzt nicht. "Niemand hatte es mir gezeigt. Mir fehlte der Impuls, um anzufangen."

Auch sein nächster Versuch mit achtzehn scheitert. Arthur, immer noch "eine Option, ein Anhängsel", fragt sich: "Wie tanzt man los, wie macht man die erste Bewegung?" Seine Freunde wollen im "La Plage" Frauen "aufreißen", Arthur hat kein Interesse an Körperlichkeit.

Ihm fehlt "etwas, um in einem Raum wahrgenommen zu werden", weshalb er mit Krafttraining beginnt. Mit den Muskeln wächst auch das Selbstvertrauen: "Ich hatte das Gefühl, die Dinge hier anders angehen, mich neu erfinden zu können, stärker und gelassener zu sein, mein langweiliges Ich wie eine abgestorbene Haut abwerfen zu können." Im "La Plage" funktioniert "alles ohne Worte, Vertraulichkeiten, Humor oder Intelligenz", sondern mit Aussehen und Bewegung: "Es war ein Feld, das man beackerte, ein Jagdrevier, eine Angelstelle, ein Markt ohne Regeln und Mitleid. Niemand schmort aus reiner Lust am Tanzen fünf Stunden lang im eigenen Saft. Man kommt her, um jemanden mit nach Hause zu nehmen."

Arthur leidet darunter, mit Anfang zwanzig noch keine Frau geküsst, geschweige denn mit einer geschlafen zu haben. Er denkt, wenn er an Muskeln zulegt und tanzen kann, regelte sich das von selbst. Deshalb belegt er einen Tanzkurs und geht jedes Wochenende aus, bald sogar jeden Tag. Mit einer Teilnehmerin, ebenfalls vom Typ Außenseiter, hat er "aus Mangel an Alternativen" erstmals Sex.

Es folgen weitere One-Night-Stands, aber der Wunsch nach einer Beziehung bleibt: "Jemand im Arm zu halten, war alles, was ich wollte." Er überlegt, dass er sich im Ort irren könne, kommt aber zu dem Ergebnis: "Wie sollte man, ohne zu tanzen, in Kontakt treten, wie abseits der Tanzfläche die Glut entfachen?" Der Leser weiß nicht, ob er Mitleid mit der sozialen Unbeholfenheit Arthurs empfinden soll, dieses armen Außenseiters, für den die Welt zu schnell und zu brutal ist; oder Abscheu gegenüber seinem Stumpfsinn und seiner Trägheit.

Als das "La Plage" für drei Wochen schließt, installiert er sich Tinder. Über die Dating-App lernt er seine erste Partnerin kennen. Dass Arthur die Nächte in einer Disco verbringt, findet diese "mal was anderes". Zur Wiedereröffnung des "La Plage" trennt sie sich von ihm. Sie merkt, dass die Nächte in der Disco Arthur komplett ausfüllen, und das reicht ihr nicht. An dieser Stelle möchte man ihn schütteln und anschreien: "Du hattest doch alles, was du wolltest! Wieso entscheidest du dich für die Disco?", wäre er nicht so unsympathisch.

Der Erzähler zieht sich mehr und mehr aus dem Tag in die Nacht zurück, kündigt seinen Job und lebt nur noch für das "La Plage". Arthur verwahrlost und mit ihm seine Wohnung und sein Sozialleben. "Das Draußen hat drinnen keinen Platz", die Disco als Versteck vor der Welt, vor dem eigenen Leben. Aber als er sich bei einer Studentenparty wie ein Fremdkörper im eigenen Kosmos fühlt und der Discobesitzer ihm vom Klubsterben erzählt, merkt auch Arthur: Nichts ist von Dauer.

Jestin erzählt seinen Roman mittels vieler Metaphern, von denen manche gelungen, manche auch erzwungen wirken, wie das Fitnessstudio als Mikrowelle. Arthur macht den Eindruck, der jugendlichen Naivität und der Phase der Kleinstadtdiscobesuche nicht entwachsen zu sein. Er steckt als Zehnjähriger fest und kann nicht tanzen, lernt es und steckt fortan im Tanzen fest. Ein Leben in Endlosschleife. Die Frage, was einen nach außen hyperheterosexuell wirkenden, nach innen aber zerbrechlichen, naiven und fast kindlichen Disco-Pumper antreibt, wird hier beantwortet: nicht viel. Und das stimmt genauso wütend wie ratlos. JULIA BAUMANN

Victor Jestin: "Der Tanzende". Roman.

Aus dem Französischen von Sina de Malafosse. Verlag Kein & Aber, Zürich 2023. 224 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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Von Christiane Fi am 09.10.2024

Cool und verstörend

DER TANZENDE Victor Jestin Ein feinfühliger Coming-of-Age-Roman, in dem Arthur, unser Protagonist, im Mittelpunkt steht: Schon als Kind war er ein Außenseiter. Nie wurde er zu Geburtstagsfeiern eingeladen, und Freunde hatte er keine. Er dachte, er könne nicht sprechen zumindest fühlte es sich so für ihn an. Ihm fehlte einfach die Fähigkeit, sinnvolle Sätze zu formen und Fragen zu stellen. Zwar konnte er andere fragen, wie es ihnen geht, aber danach verlor er das Gespür dafür, wie ein richtiges Gespräch zu führen ist. Diese Unsicherheit begleitete ihn durch sein gesamtes Leben. Mit 25 Jahren hatte er noch immer kein Mädchen geküsst. Eines Tages besuchte er zum ersten Mal einen Club namens La Plage. Anfangs traute er sich nicht, auf die Tanzfläche zu gehen sein Taktgefühl war genauso wenig ausgeprägt wie seine Small-Talk-Kompetenzen. Doch ein Bekannter, namens Wassim, zeigte ihm, wie er sich bewegen sollte. Arthur begann zu tanzen und fühlte sich zum ersten Mal im Leben einer Gruppe zugehörig. Menschen nahmen ihn wahr, und sein Selbstbewusstsein wuchs. Von da an besuchte er täglich das La Plage. Jahre vergingen und er merkte nicht, wie das Tanzen allmählich sein ganzes Leben bestimmte und das Interesse für andere Dinge schwand. Ups, da bin ich wieder! Ich war gerade für ein paar Stunden tanzen im Club La Plage zumindest fühlte es sich so an. Victor Jestin beschreibt Arthurs Welt so lebendig und eindringlich, dass ich völlig in die Geschichte eintauchen konnte. Der Autor schickte mich durch ein Wechselbad der Gefühle: Während ich mich zu Beginn noch für Arthur freuen konnte, entwickelte ich im Verlauf des Buches ein gewisses Unverständnis für sein Verhalten und seine Lebenssituation. Vielleicht war es auch mein Mutterinstinkt, der Arthur am liebsten wachrütteln und beschützen wollte. Ein stimmiges Buch von Anfang bis Ende, das ich euch gerne empfehlen möchte. 4/ 5
LovelyBooks-BewertungVon hamburgerlesemaus am 07.10.2024
DER TANZENDEVictor JestinEin feinfühliger Coming-of-Age-Roman, in dem Arthur, unser Protagonist, im Mittelpunkt steht:Schon als Kind war er ein Außenseiter. Nie wurde er zu Geburtstagsfeiern eingeladen, und Freunde hatte er keine. Er dachte, er könne nicht sprechen - zumindest fühlte es sich so für ihn an. Ihm fehlte einfach die Fähigkeit, sinnvolle Sätze zu formen und Fragen zu stellen. Zwar konnte er andere fragen, wie es ihnen geht, aber danach verlor er das Gespür dafür, wie ein richtiges Gespräch zu führen ist.Diese Unsicherheit begleitete ihn durch sein gesamtes Leben. Mit 25 Jahren hatte er noch immer kein Mädchen geküsst.Eines Tages besuchte er zum ersten Mal einen Club namens "La Plage". Anfangs traute er sich nicht, auf die Tanzfläche zu gehen - sein Taktgefühl war genauso wenig ausgeprägt wie seine Small-Talk-Kompetenzen. Doch ein Bekannter, namens Wassim, zeigte ihm, wie er sich bewegen sollte.Arthur begann zu tanzen und fühlte sich zum ersten Mal im Leben einer Gruppe zugehörig. Menschen nahmen ihn wahr, und sein Selbstbewusstsein wuchs. Von da an besuchte er täglich das "La Plage". Jahre vergingen und er merkte nicht, wie das Tanzen allmählich sein ganzes Leben bestimmte und das Interesse für andere Dinge schwand....Ups, da bin ich wieder! Ich war gerade für ein paar Stunden tanzen im Club "La Plage" - zumindest fühlte es sich so an. Victor Jestin beschreibt Arthurs Welt so lebendig und eindringlich, dass ich völlig in die Geschichte eintauchen konnte.Der Autor schickte mich durch ein Wechselbad der Gefühle: Während ich mich zu Beginn noch für Arthur freuen konnte, entwickelte ich im Verlauf des Buches ein gewisses Unverständnis für sein Verhalten und seine Lebenssituation. Vielleicht war es auch mein Mutterinstinkt, der Arthur am liebsten wachrütteln und beschützen wollte.Ein stimmiges Buch von Anfang bis Ende, das ich euch gerne empfehlen möchte.4¿/ 5
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