Berlin-Zehlendorf, 1933. Gerade als sich das Waldfriede endlich einen Namen gemacht hat und Klinikleiter Conradi in die Berliner Chirurgische Gesellschaft aufgenommen wird, ziehen mit der Machtergreifung der Nazis dunkle Wolken am Horizont auf. Plötzlich steht das Waldfriede und sein Personal unter Beobachtung. Doch die junge Kinderschwester Lilly sorgt sich weniger um sich selbst als um ihre kleinen schutzbedürftigen Patienten und die Menschen, die ihr nahestehen: Längst hat sie erkannt, dass ihre Gefühle für den Arzt Rudolph Kirsch über ein rein berufliches Verhältnis hinausgehen. Sie ahnt, dass sie nicht als Einzige ein Geheimnis verbirgt. Die Zeiten werden immer bedrohlicher, und Lilly immer verzweifelter: Soll sie alles riskieren ¿ um am Ende vielleicht alles, was ihr am Herzen liegt, zu verlieren? Corinna Bomann verknüpft in diesem Roman die reale Geschichte des Krankenhaus Waldfriede nahe Berlin, mit der eigenen Fiktion. Ich finde es immer besonders spannend, wenn ein Buch auf solch wahren Begebenheiten beruht und nachdem ich selbst im medizinischen Bereich tätig bin, war ich sehr auf die Geschichte von Schwester Lilly und Doktor Kirsch gespannt! Der Schreibstil war sehr locker und leicht zu lesen und obwohl das Buch über 500 Seiten hat, bin ich nur so durchs Buchs geflogen und hatte es in wenigen Tagen durchgelesen. Lilly und Dr. Kirsch sind sehr sympathische Persönlichkeiten, ich habe mich aber sehr gefreut Charaktere aus dem ersten Teil wieder zu sehen wie die sympathische Schwester Hanna und Dr. Conradi. Das Buch nimmt einen mit ins Jahr 1933 in dem das rechte Regime immer mehr erstarkt und Juden um ihre Arbeit und auch um ihre Unversehrtheit fürchten müssen! Es war packend und schrecklich zugleich zu lesen wie die Ausgrenzung dieser Gruppe im leisen und recht schleichend beginnt und dann immer schlimmer wird. Aber auch auf die harten Zeiten der Sozialdemokraten wird aufmersam gemacht und wie auch im Krankenhaus Waldfriede sich langsam die Fronten verhärten. Ich finde es toll, wie die Autorin sich immer an die wahren historischen Begebenheiten anpasst in der Geschichte, so ist hier zum Beispiel von einer schweren Krankheit zu lesen, die Dr. Conradi tatsächlich befallen hat. Fazit: Mir hat das Buch sehr großen Spaß gemacht zu lesen und ich fand die Handlung sogar noch interessanter als im ersten Teil. Gern empfehle ich es Fans historischer Romane weiter, besonders Lesern, die sich für die Medizin in dieser Zeit und die Arbeit in einem real existierenden Krankenhauses interessieren, dass in schwierigen Zeiten zu kämpfen hat, für sich und seine Patienten.