Um was es geht:
Für Francesca, die Tochter eines berüchtigten Mafiabosses, ist es seit Kindesbeinen an bestimmt, die Ehefrau ihres Kindheitsschwarms Angelo Bandini zu werden. Ein gestohlener Kuss auf einem Maskenball wirbelt ihr Leben gründlich auf. Der Kussdieb Senator Wolfe Keaton benutzt sie als Druckmittel und erzwingt die Heirat mit ihr. So sehr sie den Senator hasst, sehnt sie sich nach seinen Küssen, aber in dieser arrangierten Ehe kann keiner sein Glück finden, solange es auf dem Unglück anderer aufgebaut ist. Werden die beiden ihre Feindschaft überwinden?
Wow, was war das denn?
Es ist lange her, dass ich so durch ein Buch geflogen bin, aber dieses habe ich innerhalb eines Tages inhaliert. Shen hat es drauf, mich in den Seiten zu fesseln, mein Kopfkino auf Hochtouren laufen zu lassen und meine Emotionen auf eine unvergessliche Achterbahnfahrt zu schicken.
Ich billige nicht alles:
Die Charaktere sind nicht einfach zu beschreiben und Wolfe (30) lässt mich häufig die Stirn in Falten legen. Sein Verhalten ist an einigen Stellen fragwürdig und es braucht Zeit, bis ich mich für ihn erwärme. Francesca (19) hingegen ist ein offenes Buch und trägt ihr Herz auf der Zunge. Ihre erfrischende Jugend bringt ordentlich Leben in den bis dahin tristen Alltag des Senators Keaton.
Perfekt dargestellt:
Das Thema Enemies-to-Lovers wird genial umgesetzt. Ich spüre die Ablehnung, offene Feindschaft und das heftige Knistern dazwischen. Mir bleibt nichts verborgen und keiner der Figuren knickt zu rasch ein, damit ich als Leser einem Friede-Freude-Eierkuchen-Ende entgegenschlittern kann.
Zimperlich darf man nicht sein:
Es wird heiß in den Zeilen, auch wenn nicht alles davon Anklang bei mir findet. Dem Storyaufbau ist in einer speziellen Szene eine harte Gangart geschuldet, die ich aber lieber nicht gelesen hätte.
Es ist keine Aschenputtelgeschichte und es gibt keine schwülstigen Liebesschwüre, die vor Zuckrigkeit die Seiten verkleben, dennoch kommt die Romantik nicht zu kurz. Sie steht oft zwischen den Zeilen und erwischt mich dann, wenn ich nicht damit rechne. Einiges erwärmt mein Herz und mit dem Ende bin ich mehr als fein. Bei mir bleiben keine Fragen offen. Ich erfahre alles aus den wechselnden Ich-Perspektiven von Wolfe und Francesca in der Vergangenheit.
Mein Fazit:
Mit Kiss Thief hat mich die Autorin heißkalt erwischt und mich binnen eines Tages durch die Geschichte sausen lassen. Dabei habe ich meinen Alltag komplett vergessen und bin in das Chicagoer Setting eingetaucht, um die Liebesgeschichte von Wolfe und Francesca zu verfolgen, die kein Auge trocken lässt. Mein Herzschlag galoppiert noch immer eine Nuance zu schnell und die Charaktere der Figuren haben ihre Spuren in meinem Herz hinterlassen.
Auch wenn ich nicht mit allen Handlungen mitgehe und wenige Szenen für mich nicht nachvollziehbar waren, hat mir Shen grandios was um die Ohren geknallt. Dafür liebe ich diese Frau. Sie spielt mit Worten, wie keine zweite, weiß genau, welche Knöpfe sie drücken muss, damit sie mit Leichtigkeit meine Emotionen ans Tageslicht befördert, das ist erstklassig.
Von mir erhält Kiss Thief 4 intensive Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.