Buchinhalt:
Schweden zur Zeit der Jahrhundertwende um 1900: Wilhelmina Skogh leitet als Generaldirektorin das Grand Hotel in Stockholm mit eiserner Hand. Als Ottilia aus einem Hotel in der Provinz nach Stockholm beordert wird, um eine Stelle im Grand Hotel anzutreten, verweigern die Männer des Zimmerservice die Arbeit. Frauen an der Spitze ihres Betriebs? Bei ihnen undenkbar. Kurzerhand springt Ottilia mit ein paar Zimmermädchen ein und rettet die Situation. Skogh baut daraufhin ein Team aus Frauen auf, die im Hotel die tragenden Rollen übernehmen und führt den Betrieb in die Profitzone. Die weiblichen Angestellten träumen von mehr Rechten ihren männlichen Kollegen gegenüber und zeigen, was in ihnen steckt....
Persönlicher Eindruck:
Die fabelhaften Frauen des Grand Hotel ist der erste Teil von Kvarnström-Jones Stockholm-Saga und befasst sich mit der Rolle der Frau im beginnenden 20. Jahrhundert. Schauplatz ist das Grand Hotel in Stockholm, dem Wilhelmina Skogh vorsteht, die den Betrieb mit eiserner Hand leitet und mehr als einmal beweist: auch eine Frau kann a de Spitze eines Betriebes stehen.
Es sind jedoch auch die ihr Untergebenen, die beispielhaft für all die Frauen stehen, die sich um die Jahrhundertwende nach mehr Rechten und Mitsprache sehnen, sei es im Beruf oder privat. Denn sobald eine Frau damals heiratete, gab sie ihre gesamten Rechte auf, um quasi als Eigentum des Mannes komplett abhängig zu sein.
Hauptfigur der Geschichte ist sicher die etwa 30jährige Ottilia, die aus der Provinz stammt und dort schon im Hotelfach gearbeitet hat. Ihr Wechsel ins Grand Hotel und ihre Eigeninitiative beim Streik des Servicepersonals bringt sie in eine gute Position in der Augen ihrer Chefin und auch ihre Kolleginnen, die schnell zu Freundinnen werden, blühen unter Ottilias Anleitung auf.
Was mich sehr gewundert hat, ist der mehr als strenge Stil, dem sich das Hotelpersonal der damaligen Zeit zu unterwerfen hatte. Es durfte nicht größer mit dem Gast reden, der selbstredend natürlich immer recht hatte und dem auch nicht widersprochen werden durfte. Skoghs Führungsstil ist autoritär und es nimmt einen Wunder, dass die Hotelangestellten das so ohne Weiteres mit sich machen ließen.
Insgesamt ist die Geschichte vielschichtig und wartet mit allerhand spannender Kurzweil auf, wobei ich nicht verhehlen kann, dass an anderer Stelle auch einige Längen im Plot zu finden waren und man einiges gestraffter hätte erzählen können. Gegen Ende des Romans wird dieser aber noch einmal richtig spannend und man fiebert der Auflösung so manchen Handlungsfadens entgegen.
Der Einblick in die Gegebenheiten und das Leben zu Beginn der Jahrhundertwende wurden gut eingefangen und man hatte durchaus Kopfkino. Verglichen mit dem zweiten Band Freundinnen im Kaufhaus der Träume, welcher das Leben einiger der hier verwendeten Figuren weiter beleuchtet, war dieser erste Band ein Unterschied wie Tag und Nacht.
Während ich Band 2 nicht empfehlen kann, hat mir Band 1 gut gefallen. Inhaltlich hat dieser auch einen befriedigenden Schluss, so dass die Lektüre des Folgebandes (bei dem es nicht mehr um das Grand Hotel geht) nicht unbedingt nötig ist.