Co-Fucking

Das Buch co-fucking" von Anna Weiss ist ein starkes Plädoyer für Aufrichtigkeit und Offenheit (nicht nur) in Liebesbeziehungen. Das Cover gefällt mir besonders von der farblichen Gestaltung her sehr gut, den Titel empfinde ich als unnötig provokativ. Das hat mich aber nicht davon abgehalten, es mit Spannung zu lesen. Anna Weiss beschreibt in mutiger Offenheit den Weg, den sie und ihr Mann gegangen sind, um alte - und nach wie vor wirkmächtige - Konventionen aufzubrechen. Sie macht deutlich, dass für diesen Weg der Aufrichtigkeit eine intensive Selbstreflexion unabdingbar ist und verschweigt auch nicht, wie schmerzhaft und schwierig dieser Weg manchmal ist. Aber sie beschreibt auch große Glücksgefühle und wie sie selbst in diesem Prozess gewachsen ist. Immer mal wieder stellt sie ihren persönlichen Weg in einen politischen und gesellschaftlichen Kontext. Insgesamt ein Mut machendes Buch für alle, die das Konzept der Monogamie in Frage stellen. Empfehlenswert!

Nach 20 Jahren Beziehung stehen Anna und ihr Mann Alex an einem Wendepunkt: er möchte seine Bisexualität ausleben und sich mit Männern treffen. Für Anna bricht zunächst eine Welt zusammen, doch nach unzähligen Gesprächen eröffnet sich eine neue.Dieses Buch ist kein Sachbuch, sondern ein Erfahrungsbericht. Und dieser hat eine ganz klare und vor allem wichtige Aussage: Kommunikation ist das Wichtigste in einer Beziehung. Wirklich offen über alles reden und wirklich zuhören. Bedürfnisse und Wünsche zu formulieren ohne verurteilt zu werden, sollte selbstverständlich sein. Ist es aber leider nicht. Deshalb finde ich dieses Buch wichtig.Nicht jede Person hat die gleichen Bedürfnisse, deshalb ist aber keine Liebe zum scheitern verurteilt. Man muss nur gemeinsam Wege finden. In diesem Fall ist der Weg die offene Ehe. Es werden ehrlich die Ängste, Gefühle und Datingerlebnisse geschildert, was ich interessant fand. Beim lesen habe ich mich selbst gefragt, ob eine offene Beziehung für mich in frage käme, was meine Regeln und Grenzen wären. Das heißt nicht, dass es ich jetzt plötzlich will, aber dieses Gedankenspiel fand ich interessant.Manches konnte ich nicht immer nachvollziehen bzw fand ich, dass Anna in manchen Situationen etwas abgebrühter hätte sein sollen, aber das gehört wohl zum Lernprozess dazu. Immerhin war sie 20 Jahre aus der Datingszene raus.Monogamie ist eine Entscheidung und für viele wahrscheinlich auch die absolut richtige, aber das bedeutet nicht, dass dies für alle gilt und der einzige Weg ist um glücklich zu sein. Und es steht niemandem zu darüber zu urteilen oder gar zu verurteilen.