Die Idee war durchaus spannend, die Umsetzung wirkte dann aber irgendwann einfach zu konstruiert und zu wenig durchdacht, um zu überzeugen.
Worum geht's?Eigentlich könnte Millie Masters eine ganz normale Frau sein. Tagsüber fertigt sie Bilderrahmen in einem kleinen Fachgeschäft, nachts fährt sie für ihre Hotline Message M junge Frauen nach Hause, die sich alleine nicht sicher fühlen. Als sie dann jedoch eines Abend selbst ausgeht und glaubt, dem Vergewaltiger ihrer Schwester gegenüber zu stehen, kann sie einfach nicht widerstehen - und nimmt die Gerechtigkeit selbst in die Hand.Meine MeinungBevor ich dieses Buch gelesen habe, konnte ich mir ganz ehrlich nicht vorstellen, dass ein Buch aus der Perspektive einer Mörderin wirklich unterhaltsam sein könnte. Bei diesem hier wurde ich definitiv eines Besseren belehrt, auch wenn die Geschichte beim Lesen immer einen etwas seltsamen Beigeschmack hatte.Mit der Protagonistin Millie habe ich mich zu Beginn der Geschichte eigentlich überhaupt nicht identifizieren wollen, auch wenn ich sie zunächst durchaus sympathisch fand. Ihr Denken und Handeln war zwar in gewisser Weise emotional nachvollziehbar, gleichzeitig aber auch extrem befremdlich und daher mitunter fast schon abstoßend. Mit der Zeit wurden ihre Ansichten dann immer extremer, was psychologisch zwar interessant war, meine Sympathie für sie aber eher nicht gesteigert hat.Der Aufbau des Spannungsbogens hat mich sehr positiv überrascht, was mich ebenfalls ziemlich erstaunt hat. Die schrittweise Eskalation von Millies Verhalten, ihrer eigenen Einstellung zu ihren Taten und ihrer Zielrichtung hat durchaus glaubwürdig auf mich gewirkt, was die Spannung für mich beim Lesen unglaublich hoch gehalten und definitiv keine Langeweile hat aufkommen lassen.Nicht wirklich überzeugen konnte mich dann leider die Entwicklung des Handlungsbogens, der auf mich doch sehr arg konstruiert gewirkt hat. Bis zu einem gewissen Grad war das für den Spannungsaufbau natürlich nötig, insbesondere das Ende hat mich dann allerdings extrem mit dem Kopf schütteln lassen, was mir den Lesegenuss eher vermiest hat. Auch die sich anbahnende Beziehung zum Ermittler in ihren Mordfällen war für mich leider etwas zu viel des Guten, da einzig und allein eine Menge Zufälle dafür gesorgt haben, dass das Buch so enden konnte, wie es geendet hat.FazitDieses Buch wirft beim Lesen definitiv Fragen auf, was zugegebenermaßen gleichermaßen erschreckend wie faszinierend war. Wäre das Thema Selbstjustiz dabei anders angegangen worden, hätte die Geschichte allerdings mit Sicherheit deutlich mehr Unterhaltungswert gehabt, da ich so beim Lesen schlussendlich nur noch mit dem Kopf schütteln konnte.Dafür gibt es dreieinhalb Bücherstapel von mir.