Essay aus dem Jahr 2025 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ä sthetik, Kultur, Natur, Recht, . . .), , Sprache: Deutsch, Abstract: Im Folgenden sollen zentrale Stationen eines Wegs beleuchtet werden, der aufzeigen kann, wie die Verknü pfung des Humboldtschen Bildungsprojekts mit dem Idiom der Weltfrö mmigkeit die Perspektive auf einen teil-sä kularisierten Begriff von Erlö sung erö ffnet, dessen unscharfes Profil erst im erlö sungsdefinierten Kontext einer politischen Religion, der des Nationalsozialismus, den ihm angemessenen "sozialen" Ort findet. Sichtbar gemacht werden soll dabei der ideologische Kern der klassischen Bildungsidee, ü ber die nach 1800 der Anspruch bü rgerlicher Intellektueller auf politische Bewusstseinsbildung relativiert und zugleich die politische Kompetenz aristokratischer Eliten legitimiert wird. Wä hrend Weltfrö mmigkeit bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts bevorzugt auf literarischer Ebene, exemplarisch im Bildungsroman Goethes und Stifters, sich artikuliert, entwickelt der Begriff nach 1900 jene theoretische Eigenstä ndigkeit, die ihn, wie das Beispiel Spranger zeigt, letztlich verfü gbar macht fü r die nationalsozialistische Ideologie. Adornos Kritische Theorie bewahrt nach 1945 noch den gleichsam geretteten Rest eines Idioms, dessen spirituelle Kraft in der sä kularisierten Welt der Spä tmoderne, wie Bieris Essay "Wie wä re es, gebildet zu sein?" dokumentiert, erloschen ist.