Die vorliegende Publikation bildet den vierten Band der Reihe Aleppo Journal, die 2021 erstmals erschien. Der Band geht inhaltlich weit über das eigentliche Thema des Vereins hinaus, dessen Zielsetzung im Erhalt der einzigartigen, bis 2011 fast vollständig erhaltenen Altstadt von Aleppo liegt, und präsentiert einen Querschnitt wichtiger historischer Stätten und Monumente aus ganz Syrien sowie Impressionen des Alltagslebens in den 2000er Jahren.
Der Grund für die thematische Erweiterung liegt in dem Wunsch und der Notwendigkeit, die Erinnerung an das bedeutende kulturelle Erbe des Landes wachzuhalten, denn seit dem Beginn der gewaltsamen Auseinandersetzungen seit Frühjahr 2011 hat sich zum einen die politische Lage im Land nicht wesentlich verbessert und zum anderen verblasst inzwischen die Kenntnis über die Bedeutung der Kulturlandschaft Syrien.
Syrien befindet sich am Schnittpunkt verschiedener kulturgeographischer Einflusszonen und war durch seine Lage immer eine Region des intensiven Ideen- und Güteraustausches mit dem zentralen Mittelmeerraum, den westasiatischen Nachbarregionen und Nordost-Afrika. Das zeigt sich in vielen Perioden seit Beginn der Sesshaftigkeit um 10. 000 v. Chr. Und stellt eine der Besonderheiten der kulturellen Entwicklung dar. Zahlreiche archäologische und architektonische Monumente belegen dies eindrucksvoll. Durch den Konflikt der vergangenen dreizehn Jahre wurden jedoch in vielen Orten massive Schäden und Zerstörungen verursacht und zahlreiche hier abgebildete Denkmäler sind inzwischen unwiederbringlich verloren oder stark zerstört.
Die hier präsentierten Aufnahmen entstanden in den Jahren 2003 bis 2011 und geben somit die Situation in der Zeit unmittelbar vor dem Konflikt wieder. Sie umfassen neben bekannten Orten, Denkmälern und Landschaften auch eher Unbekanntes und wir hoffen, hierdurch ein möglichst facettenreiches und umfassendes, wenngleich auch persönlich geprägtes, Bild des Landes zu präsentieren.
